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Boris Becker über seine Zeit in Haft: Lebensgefahr und neue Freunde

Von Ulrike Griessl, 21. Dezember 2022, 07:30 Uhr
Boris Becker bei seinem Interview für Sat 1.  Bild: Sat1/Nadine Rupp

Ein emotionaler Boris Becker erzählte im Interview auf Sat.1 von seiner Haft. Die wichtigsten Zitate.

„Im Gefängnis bist du niemand. Du bist nur eine Nummer. Meine war A2923EV. Ich wurde nicht Boris genannt. Und es interessiert sie einen Scheißdreck, wer du bist.“ Das sagt der dreifache Wimbledon-Sieger Boris Becker nach seinem knapp achtmonatigen Gefängnisaufenthalt in Großbritannien, zu dem er wegen Verschleierung von Vermögensteilen verurteilt worden war.

Was waren die schlimmsten Momente für den 55-Jährigen in der Haft? Welche Pläne hat Becker nach seiner Entlassung? Diese Fragen beantwortete der Deutsche gestern zur Primetime in einem Interview mit dem Moderator Steven Gätjen auf Sat.1, für das Becker etwa 500.000 Euro kassiert haben soll. Eines wurde schon beim ersten Blick auf den Ex-Tennisstar klar: Die Zeit in der Haft hat Becker deutlich verändert – mental und optisch. Er hat abgenommen, sein Gesicht ist kantiger und seine Haare trägt er nun nicht mehr grau, sondern brünett. „Ich habe keinen Alkohol getrunken, nicht geraucht und wenig gegessen“, sagt der Ex-Tennisstar. Aus gesundheitlicher Sicht habe ihm die Haft gut getan.

Becker versuchte sich demonstrativ gefasst zu geben, musste aber immer wieder unter Tränen innehalten. Auch als die Sprache auf seine Partnerin Lilian kam, die am Rande des Studios saß, wurden seine Augen feucht. Der Tag seiner Verurteilung am 29. April sei ihr Geburtstag gewesen. Seine Partnerin habe stets zu ihm gehalten. "Ich hatte nicht einen Moment, wo ich das Gefühl hatte, da bricht jetzt was auseinander oder sie verliert die Geduld oder die Lust oder die Liebe", sagte Becker.

Der Tag seiner Verurteilung am 29. April sei ihr Geburtstag gewesen. Er habe seiner Partnerin offen gesagt: "Meine Liebe, Du musst nicht auf mich warten. Du bist eine junge Frau, du stehst auf eigenen Füßen in der Welt, du bist finanziell unabhängig, ich weiß nicht wie lange ich ins Gefängnis muss", sagte Becker. "Dann hat sie mich umarmt und gesagt: "Red nicht so einen Scheiß, wir schaffen das zusammen!"", berichtete Becker weiter, sichtlich um Fassung bemüht. Dann seien sie am nächsten Morgen ins Taxi gestiegen, "sind zum Gericht gefahren und waren bereit für alles."

Auch die Beziehung zu seinen älteren Kindern Noah, Elias sowie Anna, mit der er häufig telefoniert habe, sei während der Haft enger geworden. Vor dem Richterspruch habe er auch noch ausführlich mit seinen Kindern gesprochen. Noah begleitete ihn wie Partnerin Lilian beim Urteil ins Gericht. Der Ex-Tennisstar gab in dem Interview meist lange Antworten - etwa dazu, dass er hinter Gittern Englisch und Mathe unterrichtet hat.

Dennoch zieht Becker eine positive Bilanz über seine Haftzeit: „Ich habe den Menschen in mir wiederentdeckt, der ich einmal war. Ich habe eine harte Lektion gelernt, aber das Ganze hat mich auch Wichtiges und Gutes gelehrt.“

Die wichtigsten Zitate:

Becker über seine Ankunft im Gefängnis:

  • „Ich habe viel auf den Boden geschaut. Bloß keinen anderen Knacki falsch angucken.“
  • „Wenn die Zellentür zugeht, dann ist gar nichts mehr. Der einsamste Moment, den ich im Leben hatte.“
  • „Ein Häftling wollte mich im Huntercombe-Knast umbringen. Er wollte mir an die Wäsche, hat mir verbal gesagt, was er alles mit mir machen wird. Das war jetzt im Oktober erst. Er hatte aber unterschätzt, dass ich eine Position im Gefängnis hatte, dass die anderen Häftlinge im Flügel aufmerksam wurden, herausgekommen sind. Einen Tag später hat der Mann um Vergebung gebeten, sich vor mir auf den Boden geworfen, meine Hand geküsst.“
  • „Ich habe gleich zu Beginn drei Häftlinge kennengelernt, so genannte „Listener“, Gefangene, die Zuhören können und sich auskennen. Ich glaube, sie wollten mich schützen. James, Russel und Bill haben mein Leben gerettet.“
  • „Was Du nicht im Gefängnis willst, ist auffallen. Drei Wochen lang trug ich in der Haft nur grau.“

Boris Becker spricht über seine Zelle:

  • „Ich hatte einen kleinen Fernseher. Das Lüftungsloch in der Zelle war leider kaputt. Das war mein Zuhause. Was wir nicht hatten in der Zelle war ein Spiegel. Denn du kannst den Spiegel kaputt machen und als Waffe benutzen.“
  • „Ich hatte eine große Sorge, nämlich eine Doppelzelle zu bekommen. Der Zellennachbar kann Dich angreifen oder bedrohen.

Über das Gefängnis:

  • „Extrem schmutzig. Extrem gefährlich. Man trifft da jeden – Verbrecher, Mörder, Kinderschänder.“
  • „Mit einigen Häftlingen werde ich ewig verbunden bleiben. Wir haben uns gebraucht und unterstützt im Gefängnis, das schweißt zusammen.“

Becker erzählt zu Tränen gerührt:

  • „Michael Stich hat mir einen dreiseitigen Brief geschrieben – ebenso wie Jürgen Klopp und Johannes B. Kerner – und viele weitere Menschen, von denen ich es nicht erwartet hätte.“
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Autorin
Ulrike Griessl
Redakteurin Leben und Gesundheit
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19  Kommentare
19  Kommentare
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kpader (11.508 Kommentare)
am 22.12.2022 07:04

Seit wann kann der Typ rechnen? Bleibt trotzdem ein Betrüger!

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2020Hallo (4.675 Kommentare)
am 21.12.2022 16:25

LEBENSGEFAHR im Knast - wohl eher für die Wärter!!!
Zum Glück gibt es nicht so viele Tote in Europäischen Gefängnissen!!!
Aber so eine Schlagzeile hört sich gefährlich an !
Denke mir nur was stündlich in der Ukraine passiert - die dort kämpfenden ihr Land verteidigenden bekommen nie 500.000 - eigentlich unfair!

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kornblume07 (293 Kommentare)
am 21.12.2022 15:56

Abgesehen von der hohen Summe, die er bekommen hat, war es schon interessant, wie es im Knast so zugeht. Die meisten Verbrecher haben ja nicht den Bildungsgrad, dass sie detailliert und zusammenhängend die Situation dort beschreiben können.

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barzahler (7.595 Kommentare)
am 21.12.2022 12:55

Ein Grund mehr, dass ich seit gefühlt ewig die Unterbrechersender meide. Unterbechersender sind für mich jene, die rund um die Uhr mit Werbung zugemüllt sind. Dazu gehört auch unser mehrfach vergebührter Staatssender ORF.

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supercat (5.800 Kommentare)
am 21.12.2022 12:31

wer sich solch einen Schmarren anschaut sorgt für gute Einschaltquoten und macht SAT1 und dem Becker eine Freude 🙈

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1949wien (4.224 Kommentare)
am 21.12.2022 10:46

...soll man jetzt diesen Betrüger auch noch bedauern! Man fragt sich, warum er für sein Verbrechen nicht die ganze Haftzeit absitzen musste? Idiotisch, dass man ihm jetzt auch noch Unsummen für ein blödes Interview bezahlt. Hoffentlich begleicht er damit seine Schulden und versteuert die € 500.000.-!

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meisteral (12.690 Kommentare)
am 21.12.2022 10:25

Oh wie rührend, Bobele tut so, als ob er ein Gewissen hätte.
Kein Wort über all diejenigen, die er ent- und getäuscht bzw. betrogen hat.

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gillmayr83 (178 Kommentare)
am 21.12.2022 09:34

jaja, hauts nur drauf! :D

ich möchte gar nicht wissen, wie viele von den Tastatur-Hooligans die sich hier im Forum jetzt auskotzen genau das gleiche machen würden, wenn sie Pleite wären.
Für eine halbe Million ein bisschen vom Alltag im Häfen erzählen, ist leicht verdientes Geld und in seiner Situation nunmal dringend nötig. Bin mir sicher, das hier im Forum genug Doppelmoralisten herumschweindln, die das verurteilen und trotzdem genau so machen würden. also, so what??? oder bezahlt das etwas jemand von euch?

grinsen

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meisteral (12.690 Kommentare)
am 21.12.2022 10:28

Na wenn ihr ihnen soooooo leid tut und sie von seiner Unschuld überzeugt sind, dann helfen sie ihm doch, dass all jene, die von ihm betrogen und angelogen wurden, schneller zu ihrem Recht kommen. Dann könnens auch gleich dem schönen KHG unter die Arme greifen, der kommt ähnlich rührselig rüber.

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Orlando2312 (22.665 Kommentare)
am 21.12.2022 14:33

Tja, ich werde wohl kaum jemals feststellen können, ob mir jemand eine halbe Mio nach einem Gefängnisaufenthalt nachschmeissen würde.

1. weil ich Wimbledon mit meinem bescheidenen Tennis nie gewonnen habe.
2. weil es mir noch nie gelang, ins Häfn zu kommen. Wird wohl auch so bleiben.

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Brido (1.912 Kommentare)
am 21.12.2022 09:30

Erwischt ausgerechnet in London, wo das ganze Schwarzgeld der Oligarchen sich befindet.

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Orlando2312 (22.665 Kommentare)
am 21.12.2022 07:26

Man wird ja sehen, ob das nicht doch nur Krokodilstränen sind. Soll froh, sein, dass er durch seinen Promi-Bonus nicht (wie andere) die gesamte Strafe absitzen musste.

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Brido (1.912 Kommentare)
am 21.12.2022 09:31

Ich glaube , sie brauchen die Plätze für die Doppelagenten.

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2020Hallo (4.675 Kommentare)
am 21.12.2022 07:03

Tut mir absolut nicht leid der Herr!
500.000-- für was???? Solche Sendungen (Interview die so etwas Sponsern) und den Sender meide ich! Wie lange arbeitet da eine ehrliche Kassierin dafür?
Von den Millionen die vorher verjuxt worden sind gar nicht zu sprechen! Er wurde ja schuldig gesprochen - für seine Verschleierung vom Vermögen!
Dass es im Häfen net lustig ist das wusste er vorher etwa nicht???🙈🙉🙊
Dann hätte er halt ehrlich bleiben müssen!!!

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( Kommentare)
am 21.12.2022 11:50

Der "Herr" hatte ein wenig mehr drauf, wie eine "Kassierin". Ich denke auch, dass diese Persönlichkeit Niemanden braucht der/dem er leid tut. In den Medien ist Becker von Jugend an gewesen. Wenn der Erfolg da ist, sind Millionen "Freunde" da.

Weder bin ich Tennis Fan, noch bin ich Becker Fan (oder Fan gewesen). Schicksale, wo es nach der Aktiven Karriere bei Sportlern, welcher Disziplin auch immer, auf irgendeinem Weg steil abwärts ging, gibts auch unzählige. Viele sind überhaupt in irgendeiner Sucht untergegangen, ohne in Erinnerung zu bleiben. Das Ganze mit schlechten Schicksalsläufen hat wahrscheinlich nur mit Druck von berühmten Sportlern, der Mediengeilheit von Millionen und den Medien selber zu tun.
Da gibts Effekte - wahrscheinlich - die einfach nicht mehr zu kontrollieren sind und ein Leben komplett aus dem Ruder laufen lassen können. Becker hat meines wissens keine Armen "betrogen", sonder Investoren, das heißt, Reiche. Und Absicht ist es wohl auch keine gewesen

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Orlando2312 (22.665 Kommentare)
am 21.12.2022 14:29

"Becker hat meines wissens keine Armen "betrogen", sonder Investoren, das heißt, Reiche. Und Absicht ist es wohl auch keine gewesen"

Da hat er also, diese Vermögensteile "ohne Absicht" verschwiegen? Temporäre Erinnerungslücken? Ihre Meinung finde ich ein wenig merkwürdig.

Eine Frage hätte ich noch zu den betrogenen Investoren: ab welcher finanziellen Situation darf man Ihrer Meinung nach ungestraft betrogen werden?

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( Kommentare)
am 23.12.2022 19:13

Ich habe mich zu der Zeit, bevor Becker Insolvent wurde und in der Folge ins Gefängnis gewandert ist, über den ganzen Fall informiert.

Das Insolvenzverfahren ist aus Investitionen und durch einen ehemaligen Geschäftspartner, der Forderungen an Becker gerichtlich eingefordert hat entstanden. Wenn man Ihm Betrug vorwirft, dann eben an Nigeria (Investitionen in dortige Ölquellen) und an diesen ehemaligen Geschäftsparner. Die Verschleierung von Vermögenswerten dürfte erst im bzw. nach dem Insolvenzverfahren verübt worden sein. Und wahrscheinlich wollte er mit letzterem nur seine hart erarbeiteten und sehr kostbaren Trophäen für sich retten, den die hat man Ihm teilweise auch noch weggenommen. Für mich steht eindeutig fest: Becker ist ein Vollblut Sportprofi gewesen und nichts sonst. Und aus diesem Grund ist er einigen Geschäftsleuten dann ahnungslos "ins Messer gelaufen". Die Skrupellostigkeit solcher Geschftsleute ist etas gewesen, was er einfach nicht gekannt hat.

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( Kommentare)
am 23.12.2022 19:23

Einer etwas differenzierteren Meinungsbildung ist vielleicht die Lektüre dieses Artikels hilfreich

https://de.wikipedia.org/wiki/Boris_Becker

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kpader (11.508 Kommentare)
am 21.12.2022 06:23

Kein Mitleid für Betrüger. Er bleibt ein Häfenbruder.

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