298 Tote: Vor zehn Jahren wurde der Flug MH17 abgeschossen
KIEW/AMSTERDAM. Zwischen Gedenken und Rufen nach Gerechtigkeit: "Russland muss endlich zur Verantwortung gezogen werden"
Zehn Jahre nach dem Abschuss eines malaysischen Passagierflugzeugs über der Ostukraine mit 298 Toten wurde am Mittwoch in Kiew und anderen Orten an die Tragödie erinnert. "Der Abschuss des Flugs MH17 war ein Akt russischen Terrors", erklärte das Außenministerium in Kiew.
"Deswegen ist es so wichtig, Russland zur Verantwortung zu ziehen", betonte das Ministerium auch im Hinblick auf die Invasion der Ukraine. Moskau müsse das Gefühl der Straffreiheit genommen werden, um einen gerechten Frieden in der Ukraine zu erreichen.
"Es ist zehn Jahre her, dass russische Mörder das Passagierflugzeug MH17 abgeschossen haben. Die Welt hat gesehen, wer den Krieg gegen die Ukraine begann", schrieb Präsident Wolodymyr Selenskyj im sozialen Netzwerk X.
Russland leugnet seit jeher die Verantwortung. Man sei von den Untersuchungen ausgeschlossen worden. Tatsächlich hat Moskau über die Jahre zahlreiche, teils widersprüchliche Versionen des Abschusses in Umlauf gebracht.
Gedenken in den Niederlanden
Am 17. Juli 2014 wurde über Donezk eine Boeing der Malaysia Airlines auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur abgeschossen. Ein niederländisches Gericht sah es 2022 als erwiesen an, dass eine Flugabwehrrakete russischer Herkunft eingesetzt wurde. Zwei Russen und ein Ukrainer wurden in Abwesenheit zu lebenslangen Freiheitsstrafen verurteilt.
Kiew hatte allerdings trotz tobender Kämpfe zwischen der ukrainischen Armee und den von Moskau unterstützten Separatisten den Luftraum in jenem Gebiet nicht für die zivile Luftfahrt gesperrt.
Angehörige und internationale Vertreter gedachten in den Niederlanden am Mittwoch den Opfern. Vertreter der Niederlande und Australiens bekräftigten, dass Russland für den Abschuss zur Verantwortung gezogen werden müsse. 196 Opfer kamen aus den Niederlanden, 38 waren Australier. "Es waren 298 unschuldige Menschen", sagte ein Vertreter der Hinterbliebenen. "Zehn Jahre lang müssen wir sie vermissen, zehn Jahre ein dauerhafter leerer Platz."