Hamas-Terroristen ließen weitere Gaza-Geiseln frei
TEL AVIV/GAZA. Am dritten Tag der Feuerpause zwischen Israel und der Hamas hat die palästinensische Terrororganisation weitere in den Gazastreifen verschleppte Geiseln freigelassen.
14 Israelis und drei Ausländer seien am Sonntag den Mitarbeitern des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz übergeben worden, teilte die israelische Armee am späten Sonntagnachmittag mit. Die Hamas hatte zuvor verkündet, dass sie dem Roten Kreuz 13 Israelis, drei Thailänder und einen Russen übergeben habe.
Nach Angaben des israelischen Fernsehens handelte es sich bei den Israelis um neun Kinder und vier Frauen. Die Freilassung ist Teil eines Deals, der auch die Freilassung von in israelischer Haft sitzenden palästinensischen Straftätern im Verhältnis von 1:3 vorsieht.
Ägyptischen Angaben zufolge sollten am Sonntag 13 Israelis und 39 Palästinenser freigelassen werden. Es sei eine Liste übermittelt worden, teilte das Pressebüro der ägyptischen Regierung mit. Die USA rechneten für Sonntag auch mit der Freilassung eines US-Bürgers. Es gebe Anlass, davon ausgehen zu können, sagte der Nationale Sicherheitsberater, Jake Sullivan, dem Sender NBC. Am Vorabend war eine zweite Gruppe von 17 Geiseln freigekommen. Im Gegenzug wurden 39 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen. Nach Informationen von "ynet" sollen dieses Mal Familienmitglieder nicht getrennt werden, wie es bei der zweiten Gruppe der Fall gewesen sei. Nachdem am Freitag eine erste Gruppe freigekommen war, befinden sich jetzt noch rund 200 Geiseln in den Händen der Hamas.
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Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu besuchte unterdessen Truppen im Gazastreifen. Er habe sich mit Soldaten und Kommandeuren ausgetauscht und sei über die Sicherheitslage informiert worden, teilte sein Büro am Sonntag mit. "Nichts wird uns aufhalten. Wir sind überzeugt davon, dass wir die Stärke, die Kraft, den Willen und die Entschlossenheit haben, alle Ziele des Krieges zu erreichen und genau das werden wir tun", sagte Netanyahu bei seinem ersten Besuch im Gazastreifen seit Beginn des Krieges infolge des brutalen Hamas-Angriffs am 7. Oktober.
Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) zeigte sich am Sonntag auf X (ehemals Twitter) froh darüber, dass auch die Familie des israelisch-österreichischen Doppelstaatsbürgers Tal Shoham - Frau und Kinder - wieder in Freiheit und Sicherheit ist. Nehammer hatte bei seinem Solidaritätsbesuch in Israel im Oktober dessen Vater getroffen. "Unsere Gedanken sind weiterhin bei Tal Shoham, der immer noch von der Hamas als Geisel gehalten wird. Die Forderung bleibt aufrecht: Alle Geiseln müssen von der Hamas freigelassen werden", so der Kanzler.
Der bewaffnete Arm der radikalislamischen Hamas bestätigte unterdessen den Tod von vier Anführern während des israelischen Militäreinsatzes im Gazastreifen. Die Izz el-Deen al-Qassam-Brigaden bestätigten am Sonntag den Tod von Ahmed Al-Gandur, militärischer Anführer im Norden des Gazastreifens, sowie von drei weiteren hochrangigen Kämpfern. Israelischen Medien zufolge war unter den Getöteten auch Ayman Sijjam, Anführer der Raketeneinheit der Brigaden.
Bei dem Transport von Hilfsgütern nach Gaza sind auch 61 Lastwagen in dem bis zur Feuerpause heftig umkämpften Norden des Küstenstreifens eingetroffen. Es ist die größte Lieferung dieser Art seit Beginn des Krieges zwischen der islamistischen Hamas und Israel in den nördlichen Gazastreifen. Der Palästinensische Rote Halbmond habe die Lastwagen erfolgreich dorthin gefahren, teilte die Hilfsorganisation am Samstagabend mit.
Nach Angaben des palästinensischen Roten Halbmonds haben israelische Streitkräfte einen Bauern im Flüchtlingslager Maghasi im Zentrum des Gazastreifens erschossen und einen weiteren verletzt.
In Wien nahmen am Samstag nach Angaben der Veranstalter ungefähr 6000 bis 7000 Menschen an einer "Pro Palästina Großdemo Wien" teil. Hauptforderungen waren ein permanenter Waffenstillstand und der Einlass humanitärer Hilfsmittel. Die österreichische Regierung wurde aufgefordert, "keinen Unterschied zwischen menschlichen Leben zu machen, unabhängig ob israelisches oder palästinensisches Leben". Nach Polizeiangaben verlief die Kundgebung ruhig.