Nahost: Heftige Zusammenstöße bei Einsatz in Jenin
JENIN. Israels groß angelegter Militäreinsatz in Jenin im nördlichen Westjordanland dauert palästinensischen Angaben zufolge an. Palästinensische Medien berichteten von schweren Zusammenstößen zwischen israelischen Einsatzkräften und bewaffneten Palästinensern.
Bei einer Razzia im Osten der Stadt, die als Hochburg militanter Palästinenser gilt, seien etliche Menschen festgenommen worden, meldete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. Der Agentur zufolge hinderten israelische Soldaten Mitarbeiter des palästinensischen Zivilschutzes daran, Wasser in eine Klinik zu bringen. Das Wasser wird demnach unter anderem für Dialysen benötigt. Der Leiter des betroffenen Krankenhauses warnte davor, dass der Dienst für nierenkranke Patienten eingestellt werden müsse, sollte weiterhin kein Wasser geliefert werden dürfen.
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Wichtige Wasserleitungen beschädigt
Laut Wafa sind durch den Militäreinsatz wichtige Wasserleitungen zur Versorgung der Klinik beschädigt worden. Mehrere Teile Jenins sind demnach vom Wasser abgeschnitten. Mancherorts soll es zudem Stromausfälle geben.
Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig verifizieren. Israels Militär teilte auf Anfrage mit, die Berichte zu prüfen.
Israel hatte am Mittwoch eine Militäraktion rund um Jenin, Tulkarem und Tubas begonnen. Ein israelischer Armeesprecher begründete das Vorgehen mit der deutlich gestiegenen Anzahl von Anschlägen auf Israelis. Ziel sei es, gegen Terrorzellen der islamistischen Hamas sowie des Islamischen Jihad vorzugehen. Zugleich hat auch die Gewalt extremistischer israelischer Siedler im besetzten Westjordanland zugenommen.
Lage im Westjordanland deutlich verschärft
Nach Angaben der israelischen Armee wurden seit Beginn des groß angelegten Einsatzes bisher 20 militante Palästinenser bei Schusswechseln und Luftangriffen getötet. Dutzende Sprengsätze seien zerstört und zahlreiche Waffen beschlagnahmt worden.
Die Lage im Westjordanland hat sich seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 deutlich verschärft. Seitdem wurden bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder eigenen Anschlägen nach Angaben des Gesundheitsministeriums im Westjordanland mehr als 640 Palästinenser getötet.