Großer Patientenandrang im ersten Welser Primärversorgungszentrum
WELS. 622 Patientinnen und Patienten kamen allein am ersten Tag in das neue Ärztezentrum in der Welser Neustadt. Fast alle von ihnen hatten keinen eigenen Hausarzt mehr.
Seit Montag sind die Allgemeinmedizinerinnen Sophia Firbas, Yvonne Hofer, Lisa Auinger und der Initiator des ersten Welser Primärversorgungszentrums St. Anna Dominik Bammer für ihre Patienten da. Bereits am ersten Tag stürmten 622 Welserinnen und Welser die Ordinationen, bis Donnerstag wurden 1560 Patienten behandelt. Bammer zieht im Gespräch mit den OÖNachrichten eine erste positive Bilanz: "Schön waren vor allem zwei Sachen: Die Patienten waren irrsinnig dankbar, wir haben kein einziges negatives Wort mitgekriegt, und zweitens hat unser Team auch in dieser Hektik Ruhe bewahrt, an einem Strang gezogen und wechselseitig mit den Patienten gut harmoniert", sagt Bammer.
Viele ältere Patienten
Neben akut Erkrankten, die sich eine Grippe oder grippale Infekte eingefangen haben, kamen vor allem viele ältere Menschen ins PVZ St. Anna, die an chronischen Erkrankungen leiden und die keinen eigenen Hausarzt mehr hatten. Bei ihnen wurden Zucker- und Cholesterinkontrollen durchgeführt, der Blutdruck eingestellt und die Dauermedikation besprochen. "Die meisten unserer Patienten der ersten Woche waren in der Altersgruppe 60 plus und ohne hausärztliche Versorgung. Einige wechselten auch von der ambulanten Versorgungseinheit am Klinikum zu uns", sagt Bammer. Diese "Versorgungseinheit" am Klinikum besteht seit November 2023. Dort werden Patienten aus Wels behandelt, die keinen Hausarzt mehr haben.
Michael Pecherstorfer, Vorsitzender des Landesausschusses der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), ist froh, dass die Versorgung in Wels verbessert werden konnte. "Mit der Primärversorgungseinheit schließen wir eine Lücke in der Allgemeinmedizin und entlasten auch das Welser Klinikum, wo wir den Kooperationsvertrag übernommen haben."
Bis voraussichtlich Ende des Jahres wird, wie berichtet, ein weiteres Welser Primärversorgungszentrum in St. Stephan entstehen. Die Zahl der Ärztinnen und Ärzte gibt die Gesundheitskasse derzeit mit sechs an (5 Vollzeitäquivalente). Die Verhandlungen mit dem Team seien aber noch nicht abgeschlossen.
Zurück zum PVZ St. Anna. Dort gab es auch Dinge, die noch nicht so gut gelaufen sind. Bammer nennt die EDV-Thematik und E-Card-Übertragung. Beim Ausbau der digitalen Infrastruktur und Servicebereitschaft beteiligter Unternehmen sieht er Nachholbedarf in Österreich.
In den nächsten zwei Jahren wird das PVZ St. Anna sukzessive ausgebaut und das medizinische und therapeutische Angebot aus den verschiedensten Disziplinen erweitert. Geplant ist auch ein Café, das nicht nur für Patienten geöffnet ist.
"Durch die Zusammenarbeit mit Fachärzten und Therapeuten steigt die Qualität der Versorgung, der Patient hat kurze Wege", sagt Bammer. Über eine Hausapotheke verfügt das PVZ allerdings nicht. "Eine One-Stop-Lösung wäre im Sinne der Patienten, das sollte in Zukunft miteinander gedacht werden", fordert er.
Am Donnerstag, 6. Februar können sich Besucher von 16 bis 18 Uhr bei einem Tag der offenen Tür über die angebotenen Leistungen und Einrichtungen des PVZ St. Anna in der Römerstraße 80a informieren.
Dominik Bammer bringt einfach alles auf den Punkt.
Wir sind in Salvida in Kirchham sehr sehr gut aufgehoben und haben ein tolles Team wo man sich Wohlfühlt.