Türkei-Wahl: Streit um Hochrechnungen, Erdogan im Abwärtstrend
ANKARA. Während staatliche Medien den amtierenden Präsidenten Recep Tayyip Erdogan vorne sahen, reklamierte die Opposition mit ihrem Spitzenkandidaten Kemal Kilicdaroglu die Führung für sich.
Bei der Präsidentschafts- und Parlamentswahl in der Türkei ist ein Streit schon um Teilergebnisse ausgebrochen. Mehrere Stunden nach Schließung der Wahllokale sahen staatliche Medien den amtierenden Präsidenten Recep Tayyip Erdogan vorne, während die Opposition mit ihrem Spitzenkandidaten Kemal Kilicdaroglu die Führung für sich reklamierte. Vorläufigen Zahlen der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu zufolge schrumpfte Erdogans Vorsprung im Laufe des Abends aber.
Nach Beginn der Berichterstattung hatten die offiziellen türkischen Medien wie Anadolu Ajansi Präsident Recep Tayyip Erdogan einen haushohen Sieg von fast 60 Prozent über seinen Herausforderer Kemal Kilicdaroglu vorausgesagt. Mit Fortschreiten des Abends und der Auszählung der Stimmen in den Großstädten schrumpfte der Vorsprung Erdogans und bei Auszählung von 79,5 Prozent der Stimmen stand er bei 50,5 Prozent.
Die türkische Opposition warf der Regierungspartei taktische Manöver bei der Stimmauszählung nach den Wahlen vor. In Hochburgen der Opposition lege die islamisch-konservative AKP bewusst Einspruch gegen die Ergebnisse ein, sagte der Istanbuler Bürgermeister Ekrem Imamoglu von der größten Oppositionspartei CHP am Sonntagabend in Ankara. Dadurch werde die Auszählung langsamer gemacht, und das Ergebnis falle zunächst zugunsten der Regierung aus.
Video: Wahltag in der Türkei
Nach den ihnen vorliegenden Zahlen zeichne sich bei der Regierung ein Abwärtstrend ab, "das ist eindeutig", sagte Imamoglu. Der Bürgermeister von Ankara, Mansur Yavas, sagte unter Berufung auf Wahlprotokolle, Oppositionsführer Kilicdaroglu liege mit rund 47,4 Prozent knapp vorne. Präsident Erdogan komme demzufolge auf rund 46,8 Prozent der Stimmen. Rund 92.000 Wahlurnen von insgesamt rund 192.000 seien ausgezählt. Er gehe davon aus, dass die Präsidentenwahl schon in der ersten Runde entschieden werde.
Die türkische Regierung warf der Opposition indes eine "diktatorische Haltung" während der Stimmauszählung vor. Frühzeitig ein Ergebnis bekannt zu geben ist "politischer Raub", sagte der Sprecher der regierenden AKP, Ömer Celik, am Sonntagabend.
Anadolu meldete indes einen Stimmenanteil von rund 51 Prozent für Erdogan, vor Kilicdaroglu mit 43 Prozent. Allerdings bezogen sich die Zahlen nur auf etwas über 60 Prozent ausgezählte Stimmen, die zudem überwiegend aus Hochburgen der islamisch-konservativen Regierung stammten. Anfangs hatte Erdogan der Agentur zufolge nach 25,7 Prozent der ausgezählten Stimmen noch bei 54,3 Prozent gelegen.
Zahlen des oppositionsnahen Nachrichtenportals Anka zufolge lagen Erdogan und Kilicdaroglu nach Teilauszählungen fast gleichauf - und beide unterhalb von 50 Prozent. Kandidaten anderer Parteien kamen Anka wie Anadolu zufolge auf insgesamt etwa fünf Prozent der Stimmen.
Die meisten Umfragen hatten einen knappen Vorsprung Kilicdaroglus bei der Präsidentenwahl vorhergesagt, manchen von ihnen zufolge konnte er sich sogar Hoffnung auf einen Sieg in der ersten Runde machen.
Beobachtern zufolge war die Wahlbeteiligung bemerkenswert hoch, die offizielle Zahl wurde jedoch noch nicht veröffentlicht. Bei der letzten landesweiten Wahl 2018 hatte der 69-jährige Erdogan mit 52,5 Prozent der Stimmen in der ersten Runde gewonnen, die Wahlbeteiligung lag bei über 86 Prozent.
Erdogan regiert das Land mit seinen 85 Millionen Einwohnern seit zwei Jahrzehnten; seit 2003 zunächst als Ministerpräsident und seit 2014 als Präsident. Erdogan ist inzwischen der mächtigste Staatschef der Türkei seit Atatürk. Allerdings hat seine Popularität gelitten, unter anderem wegen der hohen Inflation, die die Lebenshaltung für viele Türken drastisch verteuert. Kilicdaroglu hatte angekündigt, die Türkei wieder zu einer parlamentarischen Demokratie zu machen, die Befugnisse des Präsidenten zu beschneiden und die Unabhängigkeit der Justiz zu sichern. Zudem will er Friedenssicherung zum zentralen Bestandteil seiner Außenpolitik machen.
"Wir beten zu Gott für eine bessere Zukunft für unser Land, unsere Nation und die türkische Demokratie", hatte Erdogan (69) bei der Stimmabgabe in Istanbul gesagt. Sein Kontrahent, der 74-jährige Kilicdaroglu, lächelte, als er in Ankara seine Stimme abgab und unter dem Beifall der wartenden Menge auftauchte. "Ich spreche all meinen Bürgern, die zur Wahlurne gehen und ihre Stimme abgeben, meine aufrichtige Liebe und meinen Respekt aus", sagte Kilicdaroglu. "Wir alle vermissen die Demokratie so sehr."
Günay: Staatliche Nachrichtenagentur unverlässlich
Der Politologe und Türkei-Experte Cengiz Günay hat in Hinblick auf die Berichterstattung über die Wahlen in der Türkei der offiziellen Nachrichtenagentur des Landes, der Anadolu Ajansi, bescheinigt, sich als unzuverlässig erwiesen zu haben. "Sie beginnen immer mit Erdogan-Stimmen in Pro-Erdogan-Wahlkreisen. Somit deuten erste Ergebnisse immer auf einen Sieg der Regierung hin", twitterte der Direktor des Österreichischen Instituts für internationale Politik (oiip), am Sonntag. "Die Idee besteht darin, die Teilnehmer zu demoralisieren und die Nachrichten in internationalen Medien zu prägen", so Günay weiter.
Es ist Zeit, dass Erdogan endlich verschwindet! Atatürk dreht sich im Grab um ...
Es kann dann nur noch bergab gehen und: Das Beste kommt zum Schluss!
Meiner Meinung nach sollte alle Auslandstürken welche den türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan gewählt haben nicht mehr im Ausland leben und wohnen!!!
Doppelstaatsbürgerschaften sind generell abzuschaffen und zu verbieten. Entweder ist man das oder dies aber zweigleisig zu fahren ist unmoralisch. Farbe zu bekennen ist wichtig!!!
meine Verlobte ist Amerikanerin. Super integriert und fühlt sich wohl. Heiraten werden wir in Tracht.
Ihre amerikanische Staatsbürgerschaft will sie aber nicht aufgeben, weil sie trotzdem noch einen Bezug zur Heimat hat, aber auch weil sie Falls ihre Eltern pflegebedürftig werden, nicht über büroktatische Hürden stolpert.
Doppelstaatsbürgerschaften würden uns zudem viel attraktiver für hochqualifizierte Fachkräfte machen
Hochqualifizierte Fachkräfte aus der Türkei? 😂😂😂 Der war gut! Eventuell vielleicht noch ein paar Fachärzte oder Informatiker aus Afghanistan oder Pakistan gefällig? 😜
Es gibt nicht nur die Türkei, und auch in der Türkei gibt es kluge Leute.
@ NATSCHO:
Eine Staatsbürgerschaft zu haben ist etwas ganz wichtiges; aber man muss oder sollte halb wissen wo man dazu gehört; ....... aber eine Doppelstaatsbürgerschaft zu haben und dort und da die Vorteile zu genießen ist unmoralisch und verwerflich!!!
War eh zu erwarten.
Da wurde sicher drauf geschaut, dass das für Erdogan ‚richtige‘ Wahlergebnis rauskommt. Ist doch ein Kumpel von Trump, Bolsonaro und Putin…
Gut möglich...
Kickl nicht vergessen
LOL! Wenn Habertürk was meldet, was soll da schon rauskommen? Warten wir die Auszählung mal ab. Ich hoff nur, dass da nicht "getürkt" wird.
Nun, wir werden ja sehen, ob sich das türkische Volk insgesamt weiterentwickelt hat,
oder nicht:
- Ist die Mehrheit weiterhin ein ungebildetes, erzkonservatives, unanpassungsfähiges, lernunwilliges Bauernvolk, welches nicht kapiert, dass der 'Sultan" lediglich machtgeil ist
und letztendlich nicht gut für das Land ist? Der die Erdbebenopfer mangels rascher Hilfe z,T. im Stich ließ??? Die "reicheren" konnten fliehen- die armen blieben zurück...
Oder ist die Mehrheit doch insgesamt moderner geworden, mit Bildung, wissensbegierig, weltoffen (!), anpassungsfähig,
demokratiefreundlicher geworden? Weg von diesem erzkonservativen islamistischen Steinzeitdenken?
Ich befürchte- leider hat diese Wandlung nicht stattgefunden...
Aber- wir werden ja sehen..
Was nicht sein darf, was abzuschaffen ist, sind diese Doppelstaatsbürgerschaften!
Es kann doch nicht sein, dass ein Türke den österreichischen UND den türkische Pass hat!
Diese Leute müssen sich meines Erachtens entscheiden - wo Ihre Heimat ist (deshalb müssen Sie ja nicht Ihre Herkunft leugnen) .
Denn, es kann nicht sein, dass manche in Österreich sehr gut leben, und zugleich ihrem "Sultan" die Stange halten, der immer wieder so auf die "böse EU" und unserem Volk hinpeckt.
Da gehören Kontrollen her:
2 Pässe?
Dann muss einer davon weg!!!
Tja, sollte nicht sein.
Entweder auf Eu schimpfen, oder es lieben, was sie einem bietet.
Bei uns wählen auch 30 % einen rückwärts gewandten Faschisten
also wir sollten nich zu Hoch zu Ross stehen
Die politische Entwicklung bei uns empfinde ich auch als sehr bedenklich.
Wenn jemand Stimmen bekommt, der u.a. einen Orban als Vorbild nennt, da kann wohl was nicht stimmen!
Orban grenzte u.a. sogar die Pressefreiheit ein.
Meinungsfreiheit!
Wenn das kein Alarmzeichen ist, was dann?
Aber- FPÖ- Wähler sind wohl auf einem Auge komplett blind..
Und dieser Hetzer, Husser, Schreihals namens Kickl geht schon mal gar nicht!!!"😡👎🙈
Angeblich hat damals Joseph Göbbels von sich gegeben:
Wenn man eine Lüge nur häufig genug wiederholt und mit Nachdruck verbreitet, glauben sie ziemlich bald sehr viele Leute.
Dieser "Anleitung" bedienen sich gerne alle "Volksverhetzer".
Deshalb: Wehret den Anfängen!
Viele erkennen aber diese Anfänge nicht wirklich, sondern glauben diesen meist einfach gestrickten Parolen - deshalb: die "Gläubigen" sind das eigentliche Problem, denn sie ersparen sich dabei das Denken und verschaffen den "Predigern" durch ihr "Bravo"-Klatschen eine Macht, die denen nicht zusteht. Denn hört diesen Krakelern niemand zu und glaubt ihnen keiner, wären sie ziemlich bald am Ende.
Oja.
Hitler sagte auch damals: "Volk erwache."
🤯
mit Hoch zu Ross, hast du den Nagel auf den Kopf getroffen, genauer gesagt auf das Herpferd.
vorsicht propagandameldung
Ohweh. Chance auf Kursänderung vertan.
Richtungsweisenden türkische Wahl in der Türkei ,Deutschland und Österreich.
Oder haben die Türken in anderen Ländern auch Wahllokale ?
Sollte natürlich "Richtungsweisende " heißen
Türken können Weltweit in ihrer Botschaft ihre Stimme abgeben.
Durch die Gastarbeiter-Abkommen, die uns in den 70ern übrigens viel Wohlstand geschaffen haben, kamen aber natürlich überproportional viele in den DACH-Raum.
Leider hat man dabei Fehler gemacht: Vor allem eine konservative Landbevölkerung ins Land geholt und dann mit dem Wort "Gast" etwas temporäres vermittelt, wenn es eigentlich normale Zuwanderung war.
allerdings hat man dann die Integration völlig vernachlässigt