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Othmar Karas: Eine Demütigung als Wendepunkt

23. März 2011, 00:04 Uhr
Eine Demütigung als Wendepunkt
Othmar Karas Bild: Foto: Reuters

Vor rund zwei Jahren hat Othmar Karas eine seiner größten Demütigungen als Politiker erlebt. Im festen Glauben, als schwarzer Spitzenkandidat in die EU-Wahl zu ziehen, war er damals nach Wien zur Präsentation der VP-Liste gereist – es traf ihn ins Mark, als ihm ...

Vor rund zwei Jahren hat Othmar Karas eine seiner größten Demütigungen als Politiker erlebt. Im festen Glauben, als schwarzer Spitzenkandidat in die EU-Wahl zu ziehen, war er damals nach Wien zur Präsentation der VP-Liste gereist – es traf ihn ins Mark, als ihm Parteichef Josef Pröll kurzfristig mitteilte, dass ihm ein anderer vorgezogen wird: Ex-Innenminister Ernst Strasser.

Doch gerade diese Demütigung markierte einen Wendepunkt in der Laufbahn des über die Parteigrenzen anerkannten Europa-Politikers Karas. Statt sich einmal mehr in eine Demontage zu fügen, erwachte in ihm der Kampfgeist. Als er merkte, dass viele in der ÖVP die Entscheidung der Parteispitze nicht goutierten, startete Karas einen Vorzugsstimmenwahlkampf, der ihm einen fulminanten Prestige-Erfolg bescherte: Mit 112.954 Vorzugsstimmen konnte er sich am Wahlabend als moralischer Sieger fühlen.

Es war ein lang ersehnter persönlicher Triumph in einem von vielen Rückschlägen geprägten Politiker-Leben. Karas, am 25. Dezember 1957 in Ybbs/Donau geboren, wurde mit 24 Jahren Obmann der Jungen ÖVP und zog 1983 in den Nationalrat ein. Schon in jungen Jahren war er ein leidenschaftlicher Europäer und Vizepräsident der Europäischen Union Junger Christdemokraten. Auf nationalem Parkett stagnierte seine Karriere bald. Gebremst wurde sie durch die Debatte um eine Invaliditätsrente, die er nach einem Unfall bezog – eine Tatsache, die Karas noch heute als zutiefst ungerecht empfindet, weil er das Geld für wohltätige Zwecke spendete.

Nach einem erfolglosen Comeback als VP-Generalsekretär in den 90er-Jahren wechselte er 1999 ins EU-Parlament, wo er sich mit enormer Intensität engagierte. Der Anti-Alkoholiker und Familienmensch (Karas ist mit der Tochter des verstorbenen Alt-Bundespräsidenten Kurt Waldheim verheiratet, das Paar hat einen Sohn) erarbeitete sich auf EU-Ebene einen exzellenten Ruf.

Dass Ernst Strasser nach der EU-Wahl 2009 den Posten des VP-Fraktionschefs im EU-Parlament erhielt, hat Karas zähneknirschend akzeptiert. Gestärkt durch seinen Vorzugsstimmen-Erfolg blieb er jedoch selbstbewusst, auch der eigenen Partei gegenüber. Strasser hielt er immer für einen Blender, ein europäisches Leichtgewicht, eine Zumutung. Dass er sich durch die jüngsten Ereignisse bestätigt fühlen kann, wird Karas mit mindestens genauso viel Genugtuung erfüllen wie die Tatsache, dass er nun zur Nummer eins der ÖVP im EU-Parlament aufsteigen dürfte.

 

Nebentätigkeit:

• Eine recht große Lobby im Parlament haben die Arbeitnehmer: Mehr als ein Dutzend Abgeordnete sind in der Arbeitnehmervertretung tätig.

• Auch die Wirtschaft ist stark vertreten: 17 Abgeordnete sind selbst Unternehmer oder sind als Berater für Firmen tätig.

• Stark vertreten sind auch die Landwirte: 13 Mandatare kommen aus der Landwirtschaftskammer oder sind selbst als Bauern tätig.

 

Diskutieren Sie heute von 12-13 Uhr im Chat mitOÖN-Politik-Chef Wolfgang Braun mit! Thema: "Nach dem Fall Strasser - kann man unseren Politikern noch trauen?"

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3  Kommentare
3  Kommentare
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feuerkogel (6.578 Kommentare)
am 23.03.2011 14:12

...diesen karas so hochzujubeln. bitte was hat der bis jetzt bewirkt. er mag ja ein anständiger sein, aber ist im prinzip auch nur ein protegierter.

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GunterKoeberl-Marthyn (18.081 Kommentare)
am 23.03.2011 14:00

ist der Frage in der Pressestunde wegen den 112000 Vorzugsstimmen für Dr. Karas ohne nur ein Wort darauf zu verlieren, frech und rücksichtslos ausgewichen,ist sofort und in ewiger und fader Pisa Wiederholung auf das "Machtwort" des Vizekanzlers Dr. Pröll aus dem KH eingegangen und hat somit den eigenen ÖVP Wähler eine Tarnkappe aufgesetzt, sie zum verschwinden gebracht!
Es muss hier einen Beschwerde - Brief geben, deren Inhalt ich nicht kenne, aber durch diesen Eindruck in ORF Pressegespräch Berechtigung hat! Ein abgehobener kaltschneuziger Politiker der die Demokratie niemals im Auge hat und das Volk nur als "Simmvieh" entwürdigt!
Zum Glück hat die Partei einen Dr. Karas, der in Demut nun den Karren aus dem Schlamassel zieht und mit Anstand Österreich in der Welt vertritt!Wir geben so viel Geld als Tourismusland aus, damit die Gäste zu uns kommen, die aufrichtige Menschen mit Herz bei uns kennen lernen wollen, daher gehört auch eine "Entschädigung" für den Rufverlust eingefordert!

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GunterKoeberl-Marthyn (18.081 Kommentare)
am 23.03.2011 13:43

Mit 112000 Vorzugsstimmen war er schon damals der vom Volk gewählte EU-Delegationsleiter und ich habe damals nicht verstanden, wie sich eine peinharte Asylpolitik an der Spitze des Europarates verträgt! Nun zieht Gerechtigkeit ein, der Wählerwille wird jetzt nach Jahren umgesetzt! Es sollte eine Warnung an jene Politiker sein, die den Souverän nicht akzeptieren und den "Postschacher" bevorzugen! Bei der ÖVP wunderte es mich, dass man zur Besetzung des Finanzministers KHG keinen eigenen Mann aus der Partei hatte und keinen "Ehrenkandidaten" für die Bundespräsidentenwahl aufstellen konnte! Die Jahrhundertchanze, ohne Werbegelder und Vollverklebung mit Plakaten, nur mit dem Wort bei den Diskussionen zur Verfügung stehen! Muss den immer etwas viel Geld kosten, dass es einen Wert hat? Können Politiker nur noch so denken? Ich beurteile das Gesicht, die Gestik und Dr. Karas ist in Ordnung und hat Visionen, im Nationalrat sitzen zu viele Gesichter, denen ich nicht über den "Weg trauen würde"!

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