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Casinos: Noch einmal türkis-blauer Schulterschluss gegen die Ankläger

Von Lucian Mayringer, 27. November 2019, 00:04 Uhr
Casinos: Noch einmal türkis-blauer Schulterschluss gegen die Ankläger
Finanzminister Eduard Müller (re.) prüft noch einmal die Qualifikation von Casinos-Vorstand Sidlo. Bild: APA/ROBERT JAEGER

WIEN. Finanzminister Müller verspricht dem Nationalrat Prüfung des Sidlo-Gutachtens

Eine türkis-blaue Koalition, die von den handelnden Akteuren bis zum Ibiza-Video als ideale Arbeitsbeziehung gepriesen wurde. Und aktuell eine türkis-grüne Annäherung, die im Stadium des zarten Pflänzchens steckt. In dieser heiklen Phase des Umbruchs debattierten gestern die Parteien im Nationalrat über die Casinos-Affäre, also über den Verdacht der Justiz, dass in dem teilstaatlichen Glücksspielkonzern (CASAG) auf Druck der FPÖ Peter Sidlo trotz mangelnder Qualifikation in den Vorstand reklamiert wurde und dafür der Casinos-Miteignerin Novomatic Online-Lizenzen in Aussicht gestellt wurden.

Nationalrat mit Casinos-Sondersitzung

Finanzminister Eduard Müller nutzte die Gelegenheit, um über eine laufende Prüfung zu informieren, mit der er die Finanzprokuratur beauftragt habe. Dabei geht es um jenes Privatgutachten, das Sidlo mangelnde Qualifikation attestiert hatte, später aber womöglich "entschärft" an das Finanzressort weitergeleitet worden ist.

Dass Vorgänger Hartwig Löger (VP) darüber informiert gewesen sei oder gar per Weisung eingegriffen habe, dementierte Müller. Bei der Justiz sind Korrespondenzen zwischen Löger und Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache aufgetaucht. In einer SMS bedankte sich der FP-Chef bei Löger "für deine Unterstützung bezüglich Casag".

Viele Punkte aus der dringlichen Anfrage von SP-Chefin Pamela Rendi-Wagner konnte Müller mit Hinweis auf die von der Korruptionsstaatsanwaltschaft zur "Verschlusssache" erklärten Causa nicht beantworten. Rendi-Wagner forderte wegen des Verdachts der "Postenvergabe gegen Casinolizenzen" eine "schonungslose Aufklärung". Dafür sei auch ein Untersuchungsausschuss "unausweichlich".

Für die ÖVP nahm der Abgeordnete Wolfgang Gerstl Löger in Schutz. Dieser habe nur versucht, als Mediator zwischen den Aktionären (Republik, Novomatic und tschechische Sazka-Gruppe, Anm.) zu vermitteln. Während Gerstl der SPÖ ein "Ablenkungsmanöver" vorwarf, griff FP-Klubobmann Herbert Kickl zum Bihänder: Die SPÖ betreibe "organisierten Rufmord an Türkis-Blau". Sie verschweige, dass der SP-nahe Vorgänger von Sidlo im CASAG-Vorstand, Dietmar Hoscher, vom Personalberater als "mindestens gleich ungeeignet" eingeschätzt worden sei. Bei Sidlos Kür könne es gar nicht um Bestechung gehen, "weil es kein Amtsgeschäft gibt, das dazugehört".

Dem widersprach Grünen-Chef Werner Kogler, denn "für den Tatbestand der Korruption reicht schon die Absicht". Deshalb würden die Grünen auch einen U-Ausschuss unterstützen. In den Koalitionsverhandlungen arbeite man an einem Paket, um Österreich transparent und korruptionsfrei zu machen. Kogler hielt Kickl vor, dass die FPÖ in einer Regierung "immer wieder auf die schiefe Bahn gerät".

Neos-Klubobfrau Beate Meinl-Reisinger will bei diesem "nicht üblichen" Fall von Postenschacher auch die Rolle der ÖVP, namentlich von Obmann Sebastian Kurz und Regierungskoordinator Gernot Blümel, ausleuchten.

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Autor
Lucian Mayringer
Redakteur Innenpolitik
Lucian Mayringer

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6  Kommentare
6  Kommentare
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azways (6.215 Kommentare)
am 27.11.2019 12:56

Zwischen SCHWARZ, TÜRKIS, BLAU und BRAUN gibt es so gut wie keine Unterschiede.

Und die derzeitigen GRÜNEN heben sich auch kaum ab: Alle derzeitigen Spitzenfunktionäre stammen aus dem bürgerlichen (Protest)Lager.

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jago (57.723 Kommentare)
am 27.11.2019 16:42

> Zwischen A, B, C und D gibt es so gut wie keine Unterschiede.

E und F und G und H ... sind alle nur Versalien, die die andern Versalien zur Sau machen und die Medien als "Demokratie" hochjubeln, obwohl sie nur Wirtshaus-Raufbolde sind.

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primavera13 (4.190 Kommentare)
am 27.11.2019 10:01

Mal schauen was bei den Casinos noch alles herauskommt.

Es verstärkt sich durch die bisher bekannten Details zumindest der Eindruck, dass Kurz trotz kurzer Amtszeit der korrupteste Bundeskanzler seit 1945 sein könnte.

Gesetze im Sinne der Großspender
Aufsichtsratsposten für Großspender (kinder)
Schredderaffäre
Postenschacher gegen passende Glückspielgesetze

Zwei passende Reden aus der Nationalratssitzung vom 26.11.2019:

https://tvthek.orf.at/profile/Nationalrat/13886251/Nationalratssondersitzung-zur-Causa-Casinos/14033182/Philip-Kucher-SPOe/14598458

https://tvthek.orf.at/profile/Nationalrat/13886251/Nationalratssondersitzung-zur-Causa-Casinos/14033182/Helmut-Brandstaetter-Neos/14598466

Passend, wie sich Kurz an die Nase greift während der massiven Vorwürfe von Hr. Brandstaetter von den Neos. Erwischt, hier spricht das schlechte Gewissen von Kurz aus dem Unterbewusstsein. Wenn sich wer auf die Nase greift, ist immer etwas dran an den gerade geäußerten Vorwürfen.

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primavera13 (4.190 Kommentare)
am 27.11.2019 10:02

Noch eine aufschlussreiche Rede über Kurz.

https://tvthek.orf.at/profile/Nationalrat/13886251/Nationalratssondersitzung-zur-Causa-Casinos/14033182/Kai-Jan-Krainer-SPOe/14598420

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pepone (60.622 Kommentare)
am 27.11.2019 14:25

Es verstärkt sich durch die bisher bekannten Details zumindest der Eindruck, dass Kurz trotz kurzer Amtszeit der korrupteste Bundeskanzler seit 1945 sein könnte.

jetzt ÜBERTREIBST a bissl !
Pass auf dass sie dich nicht erwischen und für solche Aussagen verklagen .

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primavera13 (4.190 Kommentare)
am 27.11.2019 14:38

Die Aussagen stammen alle von diversen Parlamentsreden von Nationalratabgeordneten.

Außerdem schreibe ich könnte.

Und das Kurz von nichts gewusst haben soll erscheint zumindest unwahrscheinlich.
Es gilt aber natürlich die Unschuldsvermutung. Eh klar.

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