"Hinaufgeplattert" - Neuer Staatssekretär Florian Tursky im Porträt
WIEN/INNSBRUCK. Florian Tursky, bisheriger Büroleiter von Günther Platter, wird Staatssekretär für Digitalisierung und Breitband. Der 33-jährige Innsbrucker im Porträt.
Wer den Prototyp eines karrierebewussten, in der Wolle gefärbten Schwarz-Türkisen mit einem in ausreichendem Maße vorhandenen Vorrat an Ehrgeiz sucht, der findet Florian Tursky. Der 33-jährige Innsbrucker war nicht nur Landeshauptmann Günther Platters Büroleiter, er war auch des Landeschefs Mastermind sowie linke und rechte Hand in Personalunion. Nun brettert er auf der "Digitalspur" die Karriereautobahn nach oben und wird Staatssekretär für Digitalisierung und Breitband.
Was ÖVP-Landesgeschäftsführer Martin Malaun für die Partei ist, ist Tursky für Platter im Regierungs-Alltagsgeschäft: Ein universell einsetzbarer und absolut loyaler Stratege mit einem breiten Netzwerk, an dem der studierte Kommunikationswissenschaftler ein junges Leben lang geknüpft hat. Rund um die Uhr für Platter im Einsatz, ständig erreichbar, mögliche Gefahrenquellen aufspürend, damit der Politfuchs Platter möglichst unfallfrei durch die politische Landschaft navigieren kann.
Im Jahr 2017 wurde Tursky zum Pressesprecher Platters bestellt - und weicht ihm seitdem nicht mehr von der Seite. Nur etwas mehr als ein Jahr später, nach erfolgreich geschlagener Landtagswahl, avancierte er schon zum Büroleiter - an der Nähe zum Landeshauptmann änderte sich aber nichts, in gewisser Weise ließ er auch die Presseagenden nie ganz aus der Hand.
Als Tursky 2017 zu Platter kam, war er bereits kein Unbekannter in schwarzen Tiroler und vor allem Innsbrucker Kreisen. Es ist jenes Biotop, in dem er aufgewachsen ist. Dabei wählte er weniger die "Ochsentour" über Bezirksorganisationen bzw. klassische Parteiarbeit, die mitunter relativ früh zu politischen Mandaten führen kann. Die "Ställe", aus denen er kam, waren die Junge ÖVP und der ÖVP-nahe Österreichischen Cartellverband (ÖCV), dessen Präsident er von 2013 bis 2014 ein Jahr lang war. Mit 18 Jahren war Tursky bereits Landessekretär der Jungen ÖVP in Tirol, daraufhin vier Jahre lang Landesgeschäftsführer.
Dann folgten einige Jahre als leitender Mitarbeiter einer nicht ganz ÖVP-fernen Tiroler Kommunikationsagentur - mit Arbeitsplatzschwerpunkt als Standortleiter in Wien. Für den Netzwerker Tursky ein sicher auch nicht ganz abträglicher Schauplatz. Bevor seine Laufbahn mit Platter schließlich eine neue Wendung nahm, fungierte der "Master of Science in PR und integrierter Kommunikation" noch etwas mehr als ein Jahr als Geschäftsführer des Technologie Start-ups "3D Elements". Eine Art fotografischer Vorgeschmack auf die nunmehr eigene digital-politische Zukunft.
Obwohl vom Habitus her dem Polit-Typus Marke Kurz nicht ganz wesensfremd, ist Tursky trotzdem nicht eins zu eins dem türkisen Lager zuzuordnen, sondern höchstens als abgeschwächte Tiroler Ausgabe zu bezeichnen. Strikte Message-Control, überbordende Kontrolle - all dem fiel der Tiroler bisher, zumindest nach außen, nicht anheim. Auch ein gewisses Maß an Selbstironie und Selbstreflexion sowie Lockerheit sind ihm nicht fremd.
Interessant wird zu beobachten sein, inwiefern der mit einer Schweizerin liierte, betont sportliche Tursky nunmehr im "Leben ohne Platter" ein politisches Eigenleben entwickelt. Es soll zudem auch schon junge ÖVP-Staatssekretäre gegeben haben, für die ein solcher Posten noch lange nicht die Endstation bedeutete. Wirklich an einer klassischen Polit-Karriere interessiert schien Tursky bislang jedoch nicht zu sein, sondern eher an einer im Hintergrund bzw. Nahbereich. Der Schritt nach Wien dürfte vielleicht auch der Überlegung geschuldet sein, dass Platters Zeit nach der Landtagswahl 2023 und nach 15 Jahren im Amt irgendwann endlich sein könnte. Eine Art politische Entkoppelung sozusagen. Drei Tage vor seinem 34. Geburtstag.