"Verschlankte Matura" und eine Abschlussgarantie für alle Schüler
WIEN. Maturanten kehren am 4. Mai an die Schulen zurück, die mündliche Matura entfällt. Wann wieder ein regulärer Unterricht für alle anderen Schüler beginnt, ist ungewiss
Die mündliche Reifeprüfung entfällt für den Maturajahrgang 2019/20: Bildungsminister Heinz Faßmann (VP) bestätigte am Mittwoch Vorabberichte und sprach von einer "verschlankten Matura". Für die restlichen Schüler ist eine Rückkehr zum regulären Unterricht weiter ungewiss. Ein Überblick über den aktuellen Stand:
Matura schriftlich, mündliche Prüfung "optional": Die Abschlussprüfung wird massiv abgespeckt. Neben dem Entfall des mündlichen Parts müssen alle Schüler ab 25. Mai auch nur drei schriftliche Klausuren absolvieren (Mathematik, Deutsch und eine lebende Fremdsprache). Zur Vorbereitung des Maturastoffs kehren die Schüler der achten Klassen am 4. Mai in ihre Schulen zurück. Der Unterricht soll, wie die Prüfung selbst, in Turnsälen oder anderen größeren Räumen unter Einhaltung aller Hygienevorschriften stattfinden. Prüfungen oder Schularbeiten sollen nur abgehalten werden, wo dies für den Jahresabschluss zwingend notwendig ist.
Für die Notengebung gilt eine Ausnahmeregelung: Die schriftliche Prüfungsnote ist nicht automatisch die Maturanote, auch die Jahresleistung soll berücksichtigt werden – voraussichtlich im Ausmaß von 30 Prozent. Für jene, die eine vierte Klausur geplant hatten, ist die Jahresnote die Maturanote, die Klausur entfällt.
Schüler, die sich mit einer mündlichen Prüfung ihre Note ausbessern wollen, sollen "optional" diese Möglichkeit bekommen, kündigte Faßmann an.
Ähnliches Vorgehen an Berufsschulen: Lehrlinge im letzten Lehrjahr dürfen ebenfalls am 4. Mai zum Unterricht zurück. Wer die letzte Klasse der Berufsschule positiv abgeschlossen hat, muss nicht zum theoretischen Teil der Lehrabschlussprüfung antreten. An den berufsbildenden mittleren Schulen finden die Abschlussprüfungen im Juni statt.
Warten auf Regelung für restliche Schulen und Kindergarten: Offen ist, ob vor den Sommerferien für alle anderen Schulstufen eine Rückkehr zum regulären Unterricht kommt. Das werde nach Ostern entschieden. Für Faßmann ist hier aber zumindest hinsichtlich der Beurteilung keine Eile geboten, auch nicht in den vierten Volksschulklassen, deren Schüler im Herbst an eine höhere Schule wechseln. Die Anmeldung dafür sei ohnehin bereits mit dem Semesterzeugnis erfolgt. Zudem sei ein Gutteil des Lernstoffs ebenfalls mit diesem Zeugnis berücksichtigt. Und Faßmann versprach: "Alle werden ihren Abschluss haben."
Für eine Entscheidung über das von der Opposition geforderte Aussetzen des Sitzenbleibens sei es zu früh, so der Minister.
Keinen Fahrplan wollte Faßmann für die Kindergärten nennen, da diese Länderkompetenz seien. Allerdings ging er davon aus, dass mit dem schrittweisen Hochfahren des Handels wieder vermehrt Kinder an Schulen und Kindergärten kommen, die Betreuung sei auch "sichergestellt".
Gefahr für Risikoschüler: Auch wenn aus Faßmanns Sicht das Homeschooling bisher gut funktioniert, sieht er dennoch "die Gefahr einer wachsenden Bildungsungleichheit", weil gerade jene Schüler, die Förderung am dringendsten nötig hätten, nicht mitmachen. Hier kündigte er weitere Maßnahmen an. Allerdings seien nur sechs Prozent der Schüler nicht für digitale Angebote ihrer Lehrer erreichbar, und die Hälfte davon derzeit nicht in Österreich.
Hochfahren an Unis: Die Universitäten sollen zwar den digitalen Lehrbetrieb fortführen, aber auch einen Plan "für eine kontrollierte Öffnung" erstellen, kündigte Faßmann an. So sollen Bibliotheken wieder öffnen, der Forschungsbetrieb "schrittweise" aufgenommen und über einen Lehrbetrieb in Labors "in den Sommermonaten" nachgedacht werden.
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Das wird bestimmt ein Elitejahrgang!😭
Sachliches fällt ihnen dazu nicht ein?
Welch traurige Existenz😭