Novelle zu Kinder- und Jugendhilfegesetz befindet sich auf der Zielgeraden
LINZ. Verstärkte Prävention im Fokus, erweitertes Angebot für junge Erwachsene. Kritik kommt von den Grünen.
Voraussichtlich im Dezember wird die Novelle des oberösterreichischen Kinder- und Jugendhilfegesetz (KJHG) beschlossen. Laut dem zuständigen Landesrat Michael Lindner (SP) konnte man sich im heutigen Ausschuss mit den Landtagsparteien auf den Entwurf einigen - ein Beschluss im Landtag ist für Dezember geplant.
Die bisher letzte Novellierung des KJHG erfolgte im Jahr 2014, laut Lindner war es gerade aufgrund veränderter Bedürfnisse und Rahmenbedingungen an der Zeit, einzelne Punkte neu zu fassen.
Ein wesentlicher Bestandteil der Novelle ist die stärkere Verankerung der Prävention - etwa durch den Ausbau von mobilen Familiencoachings und "frühe Hilfen". Wie Lindner im OÖN-Gespräch berichtet, sei es wichtig etwaige Problemfälle möglichst früh zu erkennen und gegenzusteuern. Bereits im Kindergartenalter seien problematische Verhaltensweisen erkennbar. Die Prävention als Grundsatz und Ziel wird somit in der Gesetzgebung verankert.
Streitpunkt "Care Leaver"
Die Novelle sieht außerdem ein erweitertes Angebot für junge Erwachsene - sogenannte "Care Leaver" vor. "Wir beobachten gerade nach dem Erreichen der Volljährigkeit, dass einzelne Personen weiterhin Unterstützung benötigen oder zumindest gerne darauf zurückgreifen würden", sagt Lindner.
Hier setzt allerdings die Kritik der Grünen an. Es gebe weiterhin keine rechtliche Absicherung für genau jene "Care Leaver", sagt Sozialsprecherin Ines Vukajlovic. Ein Rechtsanspruch für die Betreuung bis zum Ende der Ausbildung sei deshalb eine langjährige Forderung der Grünen, die sich auch auf die Volksanwaltschaft berufen. Durch eine schwierige Jugend und mitunter traumatischen Erfahrungen in der eigenen Familie seien viele eigentlich Volljährige, noch nicht für ein selbstbestimmtes Lebens gerüstet.
Der größte Teil unserer Handlungsweisen ist genetisch vorbestimmt. Ja, stellen Sie sich vor, die Kinder bekommen ihre Gene von den Eltern.
Da gibt es doch tatsächlich Menschen, die glauben die Eltern bestrafen zu müssen, weil sie ihren Kindern keine besseren Gene verpasst haben.
Wie sagte schon Einstein: "Die Dummheit der Menschen und das Weltall sind unendlich. Beim Weltall bin ich mir nicht ganz sicher."
Es wird gefordert, dass die Kinder den Bedingungen angepasst sind. Das ist der verkehrte Weg. Die Bedingungen müssen den Kindern angepasst werden.
"Durch eine schwierige Jugend und mitunter traumatischen Erfahrungen in der eigenen Familie seien viele eigentlich Volljährige, noch nicht für ein selbstbestimmtes Lebens gerüstet."
Eigentlich sollten auch die Eltern - zumindest anteilig - für einen solchen Schaden finanzieren müssen. Der Staat wird zukünftig nicht für alles aufkommen können, was uns allen einfällt, was alles gut und noch besser wäre. Auch wenn es vielen nicht gefällt, aber irgendwo muss es auch Grenzen geben.
Glauben Sie wirklich, dass Eltern bewußt auf ihre Kinder Einfluss nehmen, dass diese dem Staat einen Schaden zufügen?
Wenn schon die Pädagogen völlig hilflos einem Kind mit unpassendem Verhalten gegenüberstehen, was glauben Sie um wieviel mehr die Eltern überfordert sind? Eltern sind schon mehr als genug belastet, wenn die Gesellschaft ihr Kind ablehnt. Die Eltern auch noch dafür zu bestrafen und damit die Belastung noch zu erhöhen, macht alles noch viel schlimmer.