Manchester City nach dramatischem Sieg englischer Meister
MANCHESTER/LIVERPOOL. Manchester City hat sich mit einer völlig verrückten Aufholjagd den vierten englischen Fußball-Meistertitel in den vergangenen fünf Jahren gesichert. Die "Citizens" machten am Sonntag in der letzten Runde gegen Aston Villa in der Schlussphase einen 0:2-Rückstand wett und siegten noch mit 3:2.
Das Team von Pep Guardiola rettete damit einen Punkt Vorsprung auf Liverpool über die Ziellinie. Die "Reds" landeten ebenfalls nach Rückstand einen 3:1-Heimsieg gegen Wolverhampton.
Matchwinner für City war der eingewechselte Deutsche Ilkay Gündogan mit zwei Toren (76., 81.). Dazwischen hatte auch noch der Spanier Rodri getroffen (78.). Bereits 2012, beim ersten Meistertitel nach über 40 Jahren Durststrecke, hatte City in der letzten Runde einen dramatischen 3:2-Heimsieg gefeiert, damals traf Sergio Aguero in der Nachspielzeit gegen die Queens Park Rangers entscheidend - und wurde damit zur Clublegende. City hält als Englands fünfterfolgreichster Club nun bei acht Meistertiteln.
Für Liverpool ist die Chance auf das historische Quadrupel dagegen dahin. Das Team von Trainer Jürgen Klopp kann seine Saison nach Titeln im FA-Cup und Ligacup aber immer noch mit der Champions League krönen. Dort geht es am Samstag im Finale in Paris gegen Real Madrid mit David Alaba. Viel hatte aber nicht gefehlt, um als Rekordmeister auch wieder mit Manchester United (20 Titel) gleichzuziehen.
Das Fernduell war reich an Drama. Liverpool geriet im Wissen, dass nur ein Sieg die Titelchancen am Leben erhalten würde, bereits nach 130 Sekunden in Rückstand. Bei einem weiten Abschlag patzte Ibrahima Konate, Pedro Neto sagte Danke. Die angeschlagenen Stars Virgil van Dijk und Mohamed Salah saßen bei den "Reds" - möglicherweise auch im Hinblick auf das Champions-League-Finale am Samstag - vorerst nur auf der Ersatzbank, Mittelfeldmann Fabinho fehlte überhaupt im Aufgebot.
Wolverhampton war mehrmals brandgefährlich, Liverpool-Keeper Alisson zeigte aber starke Paraden - unter anderem gegen den Ex-Salzburger Hwang Hee-chan. Ein anderer mit Salzburg-Vergangenheit besorgte den Ausgleich: Nach sehenswertem Fersen-Zuspiel von Thiago schloss Sadio Mane ins kurze Eck ab (24.). Der Senegalese ließ Anfield im zweiten Durchgang noch einmal explodieren, sein Treffer zählte wegen klaren Abseits aber nicht (50.).
City lag zu diesem Zeitpunkt bereits im Rückstand. Der Tabellenführer hatte bei einem Gegenstoß von Aston Villa halbherzig attackiert. Nach Flanke von Lucas Digne traf Matty Cash per Kopf (37.). Der frühere Liverpool-Star Philippe Coutinho traf sogar noch zum 2:0 ins kurze Eck (70.). Fünf magische Minuten sollten für City aber die Wende bringen: Erst war Gündogan nach Flanke von Raheem Sterling per Kopf erfolgreich, dann versenkte Rodri den Ball von der Strafraumgrenze mit der Innenseite. Als Gündogan dann nach Ballgewinn und Zuspiel von Kevin De Bruyne auch noch den Siegestreffer erzielte, brachen alle Dämme.
Guardiola holt neunten Titel mit City
Liverpool erfüllte zwar seine Pflicht. Der eingewechselte Salah staubte nach Kopfball von Joel Matip aus kurzer Distanz ab (84.), musste sich aber am Ende gleichauf mit Tottenhams Son Heung-min mit der Torjägerkrone (je 23 Ligatreffer) trösten. Für den Endstand sorgte Andy Roberston (89.), die Liverpool-Fans starrten da aber großteils nur noch auf ihre Handys - vergeblich.
Guardiola holte seinen neunten Titel mit City, die Champions League hat der Club aber auch seit der Übernahme durch seine potenten Geldgeber aus Abu Dhabi noch nie gewonnen. Guardiola wertet den Premier-League-Titel mit seinen 38 Runden aber auch als größeren Erfolg, zumal er seiner Meinung nach schwieriger zu erlangen sei.