Seine "Krönung" erfolgte auf dem Sonntagberg
SONNTAGBERG. Der Ecuadorianer Jhonatan Narvaez hat seinen Triumph bei der Tour of Austria im anspruchsvollen Finale mit der Bergankunft am Sonntagberg mit seinem dritten Etappensieg veredelt.
Der 26-Jährige aus dem britischen Ineos-Rennstall gewann die fünfte Etappe der nach drei Jahren Pause wiederbelebten Radrundfahrt am Donnerstag hauchdünn im Bergaufsprint. Die österreichischen Fahrer waren gegen die Übermacht der World-Tour-Teams auch am Schlusstag chancenlos.
Martin Messner wurde im Mostviertel etwas mehr als eine Minute hinter der Spitze 15. Im Gesamtklassement landete der 23-jährige Tour-Debütant aus dem steirischen WSA-Team mit fast zwei Minuten Rückstand als bester rot-weiß-roter Vertreter an der 14. Stelle. Auf der Schlussetappe wurde ihm sein Abstand zu den Topprofis aus der ersten Liga gnadenlos aufgezeigt. "Bist du deppert, es war so eine Zerstörung auf den Schlussrunden. Die World-Tour-Teams haben einfach ihre mannschaftliche Überlegenheit perfekt ausgespielt."
Der Murtaler zog aufgrund seiner abgelieferten Talentproben aber ein positives Resümee. "Ich bin voll zufrieden, ich habe alles gegeben. Es war immer mein Traum, überhaupt am Start der Rundfahrt zu stehen. Jetzt da vorne mitmischen zu können, ist schon echt richtig cool."
"War der härteste Tag"
Auch Narvaez musste am letzten Tag mit drei Auffahrten über die steile Rampe zur Sonntagberg-Basilika bis an seine Grenzen gehen. "Es war eine harte Woche und heute war der härteste Tag. Ich habe wirklich gelitten, es aber trotzdem geschafft", sagte der Tour-Dominator und freute sich über seine perfekte Vorstellung. "Es war eine unglaubliche Tour, eine sehr schöne Woche."
Trotz seiner gezeigten Klettershows sieht er sich nicht als Bergspezialist, umso stolzer war der Giro-Etappensieger von 2020 auf den Erfolg. "Ich bin sehr glücklich, das ist mein größter Rundfahrterfolg", meinte der Sieger der 72. Auflage der Rundfahrt, der die Österreich-Tour als erster Südamerikaner für sich entschied. Drei Etappenerfolge waren zuletzt 2018 dem Italiener Giovanni Visconti gelungen.
Am Schlusstag hielt Narvaez im Sprint den Äthiopier Welay Hagos Berhe aus der Jayco-Mannschaft knapp in Schach. Dritter wurde der Deutsche Jason Osborne (Alpecin), der Ex-Ruderer schob sich damit im Gesamtklassement 41 Sekunden hinter Narvaez noch an die zweite Stelle. Die ersten neun Plätze der Tourwertung gingen allesamt an Profis aus der World Tour. Bestplatzierter Fahrer der fünf österreichischen Continentalteams war der Schweizer Colin Stüssi aus der Vorarlberg-Mannschaft als Elfter.
Zoidl enttäuscht
Zu den Enttäuschten gehörte Ex-Rundfahrtsieger Riccardo Zoidl. Der Routinier in Diensten des Felbermayr-Rennstalles kam im Finale nicht mehr mit den Assen mit und wurde zweieinhalb Minuten zurück als zweitbester Österreicher 24., in der Endabrechnung kam der Oberösterreicher auf Platz 21.
"Ich habe alles versucht, mehr war leider nicht drinnen", sagte der 35-Jährige, der im von zahlreichen Fans gesäumten Zielbereich von seiner Frau und seinen drei Kindern empfangen wurde.
Der wie Zoidl mit großen Ambitionen angetretene World-Tour-Profi Tobias Bayer (Alpecin) und Emanuel Zangerle (Felbermayr) zeigten sich auf dem letzten Abschnitt von Ybbs über 156 km in der Fluchtgruppe. Diese kam wenig überraschend aber nicht durch.
Für Ricci Zoidl ist es vorbei