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Innauer warnt vor erstem Frauen-Skifliegen: "Der Worst Case wird passieren“

Von OÖN-Sport/APA, 17. März 2023, 12:06 Uhr
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Toni Innauer Bild: gepa

VIKERSUND. Erstmals gehen am Sonntag in Vikersund Frauen über eine Skiflug-Schanze.

Die WM-Medaillen sind vergeben, der Gesamtweltcup ist entschieden, auf die Skispringerinnen wartet vor Saisonschluss aber noch ein weiterer, besonderer Höhepunkt.

Nach jahrelangem Streben um die Einführung von Skifliegen für Frauen findet diese Premiere am Sonntag (10.00 Uhr, live ORF Sport +) nun statt, und das ausgerechnet auf dem Weltrekordbakken von Vikersund. Die Vorfreude ist da, aber unverändert auch die Warnung von einem ehemaligen Skiflugweltrekordler - Toni Innauer.

Innauer hatte seine ablehnende Haltung gegenüber Frauen-Skifliegen bereits Anfang 2022 als ZDF-Experte ausgesprochen, und dafür Kritik geerntet. In einem offenen Brief an den Weltverband (FIS) wurde der Olympiasieger 1980 im vergangenen Sommer dann konkreter und reagierte damit auf die mittlerweile fixiert gewesene Ansetzung für Vikersund. Der Vorarlberger sprach "wichtige biomechanische, medizinische, und ethisch moralische Argumente" an, die dem Frauen-Skifliegen entgegenstünden. Bei einem typischen Skiflugsturz seien Probleme zu erwarten.

Unterschätzte Aufprallwucht

So sei "der Körper einer, in unserer Sportart auf Leichtgewicht getrimmten Frau, aufgrund des geschlechtsspezifisch geringeren Muskelanteils am Gesamtkörpergewicht, weniger widerstandsfähig als der eines Mannes", führte der 64-Jährige aus.

Die Kombination aus im Vergleich zu den Männern erhöhter Anlaufgeschwindigkeit und daraus folgender erhöhter Aufprallwucht könne sich fatal auswirken. "Es wäre gut gewesen, echte Experten - Praktiker und Wissenschafter - zum Einschätzen und Beratschlagen zuzuziehen", sagte Innauer.

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Eine Antwort der FIS habe er zwar erhalten, zufriedengestellt habe diese ihn aber nicht. "Es kam ein relativ pauschaler, gender-verständiger Brief, dass sie finden, die Frauen haben sich gewaltig weiterentwickelt und es ist an der Zeit, dass sie jetzt auch den nächsten Schritt machen. Aber sie sind auf meine Argumente nicht eingegangen." Zumindest finde er es nun noch gut, dass nur die Top 15 der Raw Air antreten dürfen. "Das ist vom Leistungsniveau her eine gewisse Absicherung, dass das Feld homogener ist." Andererseits, extreme Stürze seien meist den Top-Aktiven passiert.

„Mit 100-prozentiger Sicherheit“

Der Vorarlberger führte da die ehemaligen Skiflug-Weltmeister Thomas Morgenstern und Daniel Andre Tande an, den Norweger erwischte es vor zwei Jahren in Planica schwer. Er wurde vorübergehend ins künstliche Koma gesetzt. Einen ähnlichen Fall bei den Frauen sieht Innauer als unvermeidlich an: "Es gibt diesen Worst Case, der im Lauf der Jahre passieren wird - mit 100-prozentiger Sicherheit - weil auch bei den Männern immer wieder und auch bei den Allerbesten unter bestimmten Voraussetzungen gravierende Stürze passieren. Nur hoffentlich nicht schon dieses Mal."

Norwegen jedenfalls habe seines Erachtens nach "diese Dynamik zu früh vom Zaun gebrochen - unter Einbeziehung fragwürdiger Schützenhilfe vom Gewerkschaftsbund mit Drohung von EU-Klagen." Österreichs Ex-Cheftrainer und nordischer Sportdirektor hofft, dass er die eine oder andere Athletin durch seine Worte zum Nachdenken gebracht habe.

"Ich würde es gut finden, dass jede, die fliegt, es mit höchster Entschlossenheit tut und Unsicherheiten, die sie in sich spürt, richtig deutet und sagt, es ist gescheiter, ich packe vorher die Skier zusammen", sagte Innauer.

Mühlbacher verzichtete

Newcomerin Julia Mühlbacher hat ihren Verzicht wegen einer stark eingeschränkten Saisonvorbereitung und nur wenigen Großschanzen-Sprüngen schon im WM-Verlauf kommuniziert. Als 15. der Raw Air wäre ihr ein Skiflug-Ticket sicher gewesen. 

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Nun aber will die Oberösterreicherin die Zuschauerrolle genießen: "Ich erwarte mir ein recht cooles Spektakel mit Weiten bis zu 235 m." Den Männer-Weltrekord hat Stefan Kraft in Vikersund 2017 mit 253,5 m fixiert, die inoffizielle Bestleistung der Frauen hatte Danela Iraschko-Stolz 2003 bei einem "Flugtag" am Kulm mit 200 m erreicht.

Unter den Vikersund-Skifliegerinnen werden mit Chiara Kreuzer und Gesamtweltcup-Siegerin Eva Pinkelnig zwei ÖSV-Athletinnen sein. Kreuzer hatte schon bei den Weltmeisterschaften mit einem "Es wird Zeit" ihre Entschlossenheit ausgedrückt. Pinkelnig entschied sich zuletzt für ein Antreten. Beide und noch viel mehr haben mit einer Petition unter dem Hashtag "letyukifly" das Antreten der unglücklich nicht qualifizierten Japanerin Yuki Ito durchgesetzt. Am Freitag wurde ihrer aller Skiflug-Premiere wetterbedingt verschoben, das Training ist nun für Samstag (10.00 Uhr) angesetzt.

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20  Kommentare
20  Kommentare
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elhell (2.509 Kommentare)
am 20.03.2023 11:56

Es wird ja niemand - egal ob weiblich oder männlich - dazu gezwungen, die Schanze runter zu fahren und durch die Luft zu fliegen. Ich bin mir sicher, alle Athletinnen und Athleten sind sich der Gefahr bewusst, aber: no risk, no gain.
Im Vergleich zur Zeit, als Innauer noch sprang oder flog, hat sich auf jeden Fall das Material gebessert, Anzüge, Bindungen, Helme, Auslauf - alles sicherer geworden.

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kpader (11.508 Kommentare)
am 18.03.2023 06:36

Weiten wie bei den Männern werden ohnehin nicht erreicht.

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alpe (3.506 Kommentare)
am 18.03.2023 11:59

Doch, die fliegen ebenso weit. Nur mit mehr Anlauf natürlich. Laut Innauer ist eine Flugschanze bei zu kurzen Weiten noch gefährlicher.

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observer (22.572 Kommentare)
am 17.03.2023 21:40

Man soll die Frauen ruhig springen lassen, aber man könnte ja die Anfahrgeschwindigkeit ev. nicht so hoch ansetzen, wie es bei den Männern ist. Gefährlich ist das Schispringen immer, egal ob für Mann oder Frau. Nur kommt mir der Innauer auch ein bisschen wie eine beleidigte Leberwurst vor, weil man ihn nicht in die Entscheidungen eingebunden hat und seiner Meinung nach seine Argumente nicht entsprechend würdigt. Und noch was fällt mir ein, eine Fehleinschätzung von ihm, wie er noch Trainer der österr. Herren war, was schon lang her ist. Damals war der Manuell Fettner noch sehr jung, etwa 15 Jahre, aber aufgrund seines Talents und der damaligen Hebelverhältnisse seines Körpers befähigt, sehr weit zu springen.Und da ging es nicht um Flugschanzen. Der Innauer hat ihn aber damals etwas ausgebremst, weil er seiner Meinung nach eh noch Zeit hatte. Diese Hebelverhältnisse haben sich aber in Folge des Wachstums zum Nachteil von Fettner verändert und der temporäre Vorteil ist verschwunden.

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fam.beham@gmx.at (567 Kommentare)
am 17.03.2023 17:15

glaube schon das Er weis wovon Er redet, die Mädels sind Profis u wollten das unbedingt, bleibt nur zu hoffen das nicht mal ein Ach u Weh herauskommt

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alpe (3.506 Kommentare)
am 17.03.2023 16:48

Man muss bei logischem Denken und seiner Erfahrung befürchten, dass er recht haben wird.
Bei den Geschwindigkeiten und frei werdenden Kräften, bei dem noch geringeren Gewicht der Springerinnen…
Eine unerwartete Windböe und…..

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filibustern (697 Kommentare)
am 17.03.2023 16:12

Frauen können alles - auch schwer stürzen!

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caber (1.981 Kommentare)
am 17.03.2023 15:53

Lied von Rainhard Fendrich

Es lebe der Sport

Mutterseelnallanich sitzt er da bis in da Frua
Und schaut beim Boxn zua
Weu wenn sie zwa in die Goschn haun
Stärkt des sei unterdrücktes Selbstvertraun
Die Gsichter san verschwolln und bluadich rot
Genussvoll beißt er in sei Schnitzelbrot
Und geht dann endlich einer in die Knia
Greift er zufrieden zu sein Bier
Es lebe der Sport
Er ist gesund und macht uns hort
Er gibt uns Kraft, er gibt uns Schwung
Er ist beliebt bei oid und jung
Wird ein Schiedsrichter verdroschen
Steign's eam ordentlich in die Goschen
Gibt's a Massenschlägerei
Er ist immer live dabei
Weu mit seinem Colour-TV
Sicht er alles ganz genau
Weltcup-Abfahrtsläufe machen eam a bisserl müd
Weu er is abgebrüht
Wenn eam dabei irgendwas erregt
Dann nur, wenn's einen ordentlich zerlegt
Ein Sturz bei 120 kmh
Entlockt ihm ein erfreutes "Hoppala"
Und liegt ein Körper regungslos im Schnee
Schmeckt erst so richtig der Kaffee
Es lebe der Sport
Er ist gesund und macht uns hort
usw.

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weinberg93 (16.869 Kommentare)
am 17.03.2023 14:09

Ist er nicht mehr genug in der Öffentlichkeit präsent dass er seinen Senf dazugeben muss und noch dazu mit einem nicht sehr probaten Mittel:
Den Teufel an die Wand malen!

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weinberg93 (16.869 Kommentare)
am 17.03.2023 14:26

Natürlich leugne ich die Gefährlichekeit nicht - und es ist auch Männer gefährlich.
Und sollte es wirrklich für Frauen noch eine Spur gefährlich sein dann gibt es die Notwendigkeit weiterer Gegenmassnahmen, um nur eine zu nennen:

Die Jury sollte bei den Windgrenzen, aber auch bei der (ziemlichen) Konstanz des Windes noch viel strenger sein und verantwortungsvoller bei der Freigabe sein.
Man kann ja länger zuwarten, um einige Stunden (oder auch einen Tag) verschieben oder im Zweifel die Veranstaltung absagen.
Wenn die Jury von "Verantwortung für die Gesundheit der Springer" spricht dann achten sie nur darauf dass es nicht zu weit geht und oft ist eine "Verkürzung" nicht nachvollziehbar (Marita Kramer bei der WM 2021 in Garmisch).
Wenn ein Springer über dem Vorbau eine Böe erwischt und kommt dann nur auf 80 statt 125 m dann ist das offensichtlich egal - passt ja, kein Sturz, aber zusätzlich schlechte Noten für die Luftfahrt.

Und das mit Stefan Kraft gestern war eine Frechheit!

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transalp (11.304 Kommentare)
am 17.03.2023 14:03

Innauer- was ist den mit dem passiert? 🤔
Oder tickte der immer schon so?
Ewig gestrig?
"... und ethisch moralische Argumente...."
Sorry, aber: Spinnt der?

Jede Dame kennt das Risiko.
Diese "Bewertung" durch diesen inzwischen alten Mannes ist also sowas von entbehrlich...

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( Kommentare)
am 17.03.2023 18:43

Es ist schon ein Wahnsinn, nach welchen Kriterien manche Urteilen. Skispringen ist für mich persönlich uninteressant, Innauer aber kennen fast alle. Und wenn sich jemand mit Bedenken zu Sicherheit äußern darf, dann ist es Toni Innauer. Was soll die Bemerkung "Alter Mann". Schätze, Innauer ist Sportwissenschafter. Er ist selber hunterte Male gesprungen und geflogen. Die Stunden, die er an den diversen Aufsprüngen der diversen Schanzen gestanden hat, es dürften in Summe Monate, wenn nicht Jahre sein.
Soll er den Mund halten und kuschen und möglicherweise sogar schlaflosen Nächte haben, wenn er massive Gefahren sieht? Da geht es um keine Medienpräsenz, das hat Innauer nicht nötig. Und was soll die Bemerkung "was ist mit Innauer passiert"? Meinen Sie das Äußerliche? Bei dieser öffentlichen Stellungnahme geht es um klare, sachlich begründete Bedenken. Und die Erfahrung zählt hier mindestens so viel, wie die mehr theoretischen Gesichtspunkte. Nur der Artikel ist stellenweise etwas Bemisch.

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2020Hallo (4.774 Kommentare)
am 17.03.2023 13:34

<<<<<Der Worst Case wird passieren>>>>>
A ewig gestriger!

"wichtige biomechanische" Nun etwa Frauen an den Herd, kein Springen? Im nahen Osten müssens eh a Kopftuch tragen net bei uns auch noch........🙈🙈🙈🙈

Gehts noch? Was ist so wichtig bei dieser Biomechanik gerade hier???

Nun Frauen sind schon anders gebaut klar, gefährlich ist es auch ob Manderl oder Weiberl egal!

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higgs (1.292 Kommentare)
am 17.03.2023 14:05

Artikel nicht gelesen oder?

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filibustern (697 Kommentare)
am 17.03.2023 16:10

Gelesen wahrscheinlich schon ...

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Gugelbua (33.012 Kommentare)
am 17.03.2023 12:50

a bisserl Risiko bei der ÄKTSCHN gehört dazu sonst schaut keine/r 😉

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rprader (318 Kommentare)
am 17.03.2023 12:30

Was der so alles zu wissen glaubt.

Dürfen in seinen Augen Frauen überhaupt Sport treiben, oder sollen sie besser zu Hause warten bis der starke Mann mit der Beute in die Höhle kommt?

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camouflage (1.496 Kommentare)
am 17.03.2023 12:46

"Was der so alles zu wissen glaubt"

Und recht hat er.
Das hat ja nicht schon wieder etwas mit Benachteiligung zu tun.
Sondern mit erwähnten Fakten.

Mann sind wir ein geplagtes Volk.

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Streuselkuchen (694 Kommentare)
am 17.03.2023 12:56

Immerhin hat er den Sport lange genug ausgeübt und er hat auch Sportwissenschaften studiert. Damit ist er mit ziemlicher Sicherheit besser für Aussagen über Risiken qualifiziert als unsereins.
Und außerdem ist es ja nicht neu, dass Frauen einen anderen Körperbau haben. Top-Läuferinnen tun sich auch oft schwer damit, mit den männlichen Kollegen mitzuhalten. Sie sind zwar genauso fit, aber das Becken ist halt anders gebaut.

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Streuselkuchen (694 Kommentare)
am 17.03.2023 21:04

Ist die Luft jetzt heraußen?
Wenn ja, dann könnten wir ja vielleicht ernsthaft darüber diskutieren, worum es hier eigentlich geht. Sie interpretieren Innauers Aussagen offenbar sexistisch, ich tue das nicht. Sexistisch wäre es dann, wenn er den Frauen schlicht das Können absprechen würde. Aber genau das tut er ja nicht, er weist nur auf den unterschiedlichen Körperbau hin. Und der ist nunmal gegeben, da hilft die ganze Suderei nix.
Abgesehen davon, dass man ja mittlerweile eh schon draufgekommen ist, dass der weibliche Körper offenbar anders tickt als der männliche und viele Leiden von Frauen deshalb falsch (oder auch gleich gar nicht) diagnostiziert werden, weil die Symptomatik anders ist. So gesehen wäre jetzt übrigens auch Gendermedizin Sexismus pur.

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