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Toni´s Freilandeier ist insolvent

Von sib, 12. Dezember 2017, 10:34 Uhr
Bei „Toni’s Freilandeier“ gibt es Eier von eigenen Ställen und von mehr als 100 bäuerlichen Lieferanten. (Reuters) Bild: (Reuters)

GLEIN. Der Eierhändler Toni´s Freilandeier ist insolvent. Das Unternehmen soll fortgeführt werden. Zuvor war eine außergerichtliche Sanierung gescheitert. 

Über die bevorstehende Eröffnung eines Konkursverfahrens berichtet der Gläubigerschutzverband Creditreform.

Toni´s Freilandeier hat seinen Firmensitz im steirischen Glein in der Nähe von Knittelfeld. Laut Gerhard Weinhofer vom Creditschutzverband liegen die Insolvenzursachen in einer gescheiterten Betriebsübernahme, Umsatzeinbußen und einer gescheiterten außergerichtlichen Sanierung.

Es sind rund 100 Gläubiger und 38 Arbeitnehmer betroffen. Den Aktiva von rund 2,05 Millionen Euro stehen Passiva von 11,98 Millionen  gegenüber. Entgegen ersten Informationen soll das Unternehmen nicht geschlossen, sondern fortgeführt werden. Es soll in restrukturierter Form weitergehen. An einem Sanierungsplan werde gearbeitet, heißt es.  

Laut KSV1870 haben "faktische Abnahmegarantien gegenüber Lieferanten in Verbindung mit deutlichen Umsatzeinbußen bedingt durch einen Strafprozess sowie eine unkoordinierte Investitionspolitik zu einem operativen und finanziellen Restrukturierungsbedarf geführt". 

Mit den Gläubigerbanken soll eine Vereinbarung über die Restrukturierung von Finanzierungen geschlossen und mit Geschäftsführer Thomas Lanik im Juli 2015 ein Fremdgeschäftsführer und Sanierungsmanager bestellt worden sein. Zudem wurde ein Sanierungstreuhandvertrag abgeschlossen und der Geschäftsanteil von Gründer Anton Hubmann an Gerhard Schilcher als Sanierungstreuhänder übertragen.

 Im Herbst 2017 wurde klar, dass die Aufrechterhaltung einer positiven Fortbestehensprognose die Stundung von Zinsen und Tilgungen durch die Gläubigerbanken bis Mitte 2018 voraussetzt. 

Der Sanierungstreuhandvertrag wurde von Anton Hubmann gerichtlich angefochten, zu einem Einlenken konnte Hubmann jedoch offenbar nicht bewegt werden. Die Grundlage für die außergerichtliche Restrukturierung war damit weggefallen, so der KSV1870 am Dienstag.

Gegründet wurde das Unternehmen 1988 von Anton Hubmann, 1997 wurde es zur GmbH. Derzeit hat die Toni's Handels GmbH fünf eigene Biofreilandställe. Darüber hinaus besteht eine Kooperation mit rund 110 bäuerlichen Partnerbetrieben - Freiland und Biofreiland. Unter Einschluss dieser Partnerbetriebe produzierten zuletzt rund 220.000 Freilandhennen jährlich etwa 50 Millionen Freilandeier, die unter der Marke "Toni's Freilandeier" an den Lebensmittel-Einzelhandel vertrieben wurden. Angedacht ist laut KSV1870 allenfalls eine übertragende Sanierung. Bereits im Rahmen der außergerichtlichen Restrukturierungsphase sollen mit einzelnen Interessenten Gespräche geführt worden sein. Zum Werterhalt dürfte das Unternehmen daher kurzfristig fortgeführt werden, um eine strukturierte Verwertung zu ermöglichen.

Vor 14 Tagen hat das Unternehmen bestimmte Chargen wegen Salmonellenverdachts zurück gerufen.

2015 kam es zu einem Strafprozess gegen Hubmann wegen Umetikettierungen. Hubmann stritt alle Vorwürfe stets ab. Doch in der Folge kam es zu Umsatzeinbrüchen. 

Laut Toni´s Freilandeier arbeitet das Unternehmen mit mehr als 100 Bauern zusammen, wobei auf den Höfen auch die Verpackung stattfindet. Jeder landwirtschaftlicher Betrieb legt auch einen Beipackzettel mit Herkunftsauskunft bei. 

Tonis Freilandeier wurde 1988 von Anton Hubmann gegründet. Unter der Marke Toni's Freilandeier produzieren kleine Bio- und Freilandbauern. Ein durchschnittlicher Betrieb hält laut Eigeninformation 2300 Legehennen.

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28  Kommentare
28  Kommentare
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felixh (5.028 Kommentare)
am 12.12.2017 19:12

Wie kann man in so einem Business.....

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u25 (5.460 Kommentare)
am 12.12.2017 17:48

12 Mio Passiva zu2 Mio Aktiva

Das wird den Banken an die Eier gehen

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wauzbert (180 Kommentare)
am 12.12.2017 18:30

Ist mir unverständlich, warum die Geldgeber immer so lange zuschauen.
Mir tun die kleinen Gläubiger leid.

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Libertine (6.045 Kommentare)
am 12.12.2017 19:49

Die Banken kalkulieren ja schon mit Kreditausfällen. Solange diese nicht nur eine Bank betreffen wird munter weiter kreditiert. Das hätte der kleine Tischler- oder Installateur- Betrieb auch gerne, aber dort geht ohne persönliche Haftung rein gar nichts. Darum kommen bei größeren Firmen so aberwitzige Überschuldungen heraus. Siehe auch Insolvenz Klosterhof das Verhältnis Aktiva zu Passiva.

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jesus2000 (616 Kommentare)
am 12.12.2017 14:31

Es ist immer und ueberall das gleiche, nur in diesem Fall ausgetragen auf dem Ruecken von unschuldigen Tieren und unwissenden Kunden:

Man gaukelt eine Geschichte vor (Bio Freilandeier wie aus dem Maerchenbuch). Dann macht man so lange Gewinne, die zur Seite geschafft werden (in Form von Bonuszahlungen, Luxusgehaelter, "Investitionen, usw.). Wenn der Betrug auffliegt, dann schickt man die Firma, die im Endeffekt nichts mehr Wert ist und nur Passiva vorweisen kann in die Insolvenz.

Die Glaeubiger tun mir in diesem Fall weniger Leid als die (0815) Kunden und Tiere, die diesem "Toni" und seinen Handlangern zum Reichtum verholfen haben. Wenn sich ein Glaeubiger genau informiert, worin er da investiert, wuerde er die Finger davon lassen (wenn da nicht die Geldgier waere).

Dieses Vorgehen ist eine Blaupause fuer einen Grossteil der Insolvenzen.

ES IST ZUM KOTZEN!!!

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kleinEmil (8.275 Kommentare)
am 12.12.2017 14:37

+

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pepone (60.622 Kommentare)
am 12.12.2017 15:03

von kleinEmil (4372) 12.12.2017 11:32 Uhr

Wäre Toni H. nicht so stur, hätten die Banken der nötigen Zinsstundung wohl zugestimmt. Ich sehe da deutliche Parallelen zu Christian W.

man stelle sich vor wann es passiert wäre bei höheren Zinsen !

Derzeit wird weit und breit berichtet dass es weniger Konkurse gibt, aber nicht warum ?
viele der " gefährdeten " sind nicht mal imstande die Zinsen zu erwirtschaften und die sind fast bei NULL !!!

mit tun die Lieferanten leid die MIT-gefangen sind und durch UMVERMÖGEN von wirtschafts-Deppen ihre Gewinne verlieren !

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kleinEmil (8.275 Kommentare)
am 12.12.2017 15:25

absolut richtig!

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jago (57.723 Kommentare)
am 12.12.2017 15:34

Mir würde es passen, wenn die furchtbar gscheiten Bürohengste und -stuten mit den Arbeitenden in den Werkstätten, auf den Feldern und in den Ställen bei einer Insolvenz ausgetauscht werden.

Bleder kanns eh nimmer werden.

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hepusepp (6.259 Kommentare)
am 12.12.2017 14:03

Endlich!

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europa04 (21.652 Kommentare)
am 12.12.2017 13:56

Und wo wird das Geld hingekommen sein????

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user_0815 (1.838 Kommentare)
am 12.12.2017 14:07

Steckt im Anlagevermögen, welches im Konkurs/Sanierungsfall jedoch mit Zerschlagungswerten angesetzt wird.

> 14 Mio Anko Grundstücke/Gebäude (davon 6 Mio Grund)
> 4 Mio Lizenzen...(???) wäre zu hinterfragen
> 1 Mio BGA

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wauzbert (180 Kommentare)
am 12.12.2017 13:03

Ein Vorzeigeunternehmen. Kürzlich gab es einen Rückruf wegen Salmonellen ( https://derstandard.at/2000068771694/Achtung-Oeffentlicher-Rueckruf-von-Tonis-Freilandeiern), jetzt der Konkurs. Ganz toll!

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kpader (11.508 Kommentare)
am 12.12.2017 13:01

Arme Zulieferer!

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( Kommentare)
am 12.12.2017 12:57

Wundert mich jetzt, Tonis Freilandeier waren im Supermarktregal meist wesentlich teurer als gleichartige Bio-Freiland-Eier der Hausmarken.
Schade, ich werde die natur-grünen Babette-Eier vermissen!

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Selten (13.716 Kommentare)
am 12.12.2017 16:19

Und was glauben Sie, warum die Hausmarken so billig sind?

Weil´s der Herr REWE selbst legt?

REWE (Billa,Penny,Adeg,Bipa), KONSUM, HOFER, LIDL,ziemliche Konzentration und Marktmacht - über Zulieferer, Produzenten, Arbeitnehmer und Konsumenten, nicht wahr?

Da kann man leicht Eigenmarken billigst produzieren lasse, uU sogar unterpreisig verkaufen und Zuleferer, die ja kaum Ausweichmöglichkeiten haben, erpresserisch zwingen, zu unwirtschaftlichen Preisen zu liefern.

Der kürzlich erst pleite gegangene Quester hat sein Wild auch hauptsächlich über die Rewe verkauft.

Die zuliefernden Bauern täten gut daran, die Chance des Augenblicks zu nutzen und sich in einer Plattform zu organisieren und ihre Eier direkt zu vermarkten statt sich mit einem Verwalter weiterzumühen.

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 12.12.2017 11:51

Da fragt man sich schon, wie es zu einer Überschuldung von bald 9 Millionen für den Eiertandler kommt.
Solche Leute dürften nie wieder einen Betrieb aufmachen - betrifft aber den Toni nicht alleine.

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user_0815 (1.838 Kommentare)
am 12.12.2017 12:28

1. gehts hier um Zerschlagungswerte (Aktiva)
2. wird dies so "hingerechnet" damit sich eine Quote von unter 20% ergibt damit man
3. im Sanierungsverfahren mit den den gesetzlichen 20% auskommt und die Gläubiger zustimmen

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kleinEmil (8.275 Kommentare)
am 12.12.2017 13:40

Gilt vice versa auch für die Passiva! Diese erhöhen sich üblicherweise durch nicht korrekt berechnete Rückstände bei den Löhnen, sowiee durch Pfandrechte dritter.

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user_0815 (1.838 Kommentare)
am 12.12.2017 13:49

"nicht korrekt berechnete Rückstände bei den Löhnen"

Naja... Beendigungsansprüche (UEL, KUE, ÜSt, evtl. alte Abfertigungen usw...) werden eingerechnet.

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kleinEmil (8.275 Kommentare)
am 12.12.2017 14:28

Auch wenn du hier gern den Fachmann gibst; in der Praxis werden diese Ansprüche in zahlreichen Insolvenzanträgen NICHT berücksichtigt. Diese werden ja ausschließlich im Falle eines Anschlusskonkurses oder Austritts schlagend - und finden deshalb meist keinen Eingang im Antrag. Bei dieser Gelgenheit auch noch ein Wort zu den von dir so gern strapazierten Zerschlagungswerten: im Eigenantrag werden die Aktiva in der Regel viel zu hoch angesetzt; gerade weil von Fortführung und nicht von Zerschlagung ausgegangen wird.
Last but not least noch zu deiner Milchmädchenrechnung bzgl. der Aktiva: "...Aktiva in der Höhe von EUR 2.057.000,00, wobei die Aktiva weitgehend durch Sonderrechte belastet sind. So bestehen Pfandrechte an den Marken, eine Generalzession an den Kundenforderungen wie auch die Geschäftsanteile verpfändet sind. Allfällige anfechtungsrelevante Fragen werden ebenso wie mögliche Haftungsfragen zu klären sein..."

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kleinEmil (8.275 Kommentare)
am 12.12.2017 11:32

Wäre Toni H. nicht so stur, hätten die Banken der nötigen Zinsstundung wohl zugestimmt. Ich sehe da deutliche Parallelen zu Christian W.

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kleinEmil (8.275 Kommentare)
am 12.12.2017 11:35

BTW: Die Löhne für Oktober, November, Dezember, das Weihnachtsgeld und die bei Austritt fälligen Ansprüche bis zur Beendigung der Dienstverhältnisse dürfen wie üblich wir anderen Unternehmer begleichen, welche den entsprechenden Fonds speisen. Die offenen Forderungen der GKK, sowie beim Finanzamt treffen uns alle - aber der Herr Hubmann möchte nach Entschuldung weitermachen.

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barzahler (7.595 Kommentare)
am 12.12.2017 11:03

300 Lieferanten unter Kontrolle halten ist nicht leicht.

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Klettermaxe (10.765 Kommentare)
am 12.12.2017 12:35

Nur 300 Hühner? grinsen zwinkern

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LukasFFK (702 Kommentare)
am 12.12.2017 10:41

Im Unterschied zu polnischen käfighühnern ist die Produktion auch viel zu kostenintensiv

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( Kommentare)
am 12.12.2017 17:31

Das lassen Sie mich bitte als Konsument entscheiden.

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LukasFFK (702 Kommentare)
am 12.12.2017 20:12

Dann hast wohl falsch entschieden und zu wenig freilandeier vom toni gekauft

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