Die Österreicher gewöhnen sich langsam an „Click & Collect“
LINZ. Der Anteil von Kunden, die ihre Waren online bestellen und dann im Geschäft abholen, hat sich zwischen 2017 und 2022 mehr als verdoppelt.
Von insgesamt 4,5 Millionen Onlinekäufern in Österreich nutzen etwa 1,6 Millionen zumindest manchmal das Angebot, sich die bestellten Waren in das Ladengeschäft ihrer Wahl schicken zu lassen. Das zeigt eine Studie des Instituts für Handel, Absatz und Marketing von der Linzer Kepler-Uni.
Das Institut ging der Frage nach, warum Kunden „Click & Collect“ nutzen, anstatt sich die Ware gleich nach Hause schicken zu lassen. Für 81 Prozent der Nutzer ist die sichergestellte Warenverfügbarkeit der wichtigste Grund, an zweiter Stelle folgt mit 79 Prozent die Vermeidung von Liefergebühren.
Denn die online gekauften Produkte können bei der Abholung im Geschäft sofort kontrolliert, zurückgegeben und auch umgetauscht werden. Etwaige Gebühren, die bei der Rücksendung verrechnet werden, fallen so weg.
Lenkungseffekte bei Kosten
Geld zu sparen ist ein großer Anreiz: Sollten Onlineshops etwa fünf Euro pro Retoursendung verlangen, würde knapp die Hälfte der Kunden auf „Click & Collect“ zurückgreifen, um die Gebühren zu umgehen, zeigt die Studie. Die Zeitersparnis ist für 70 Prozent der Kunden entscheidend: Für sie ist es bequemer, die Waren abzuholen, anstatt sie im Geschäft selbst zu suchen oder zu Hause auf die Bestellung zu warten.
Die Österreicher geben pro Jahr 600 Millionen Euro beim „Click & Collect“-Einkauf aus, das entspricht rund sieben Prozent der gesamten Online-Ausgaben. Damit liegen die heimischen Konsumenten hinter Großbritannien und den USA, aber über dem europäischen Durchschnitt. Laut Institutsvorstand Christoph Teller bietet das Modell das Beste aus der On- und Offlinewelt. Die Österreicher hätten sich seit Corona daran gewöhnt. Sobald der Erstkauf klappt, würden die Kunden dabeibleiben.
Auch für die heimischen Händler, die laut Teller bei Innovationen eher konservativ agieren, sei „Click & Collect“ attraktiv: „Es entstehen keine Kosten für Last-Mile-Lieferungen oder für Retouren. Außerdem gibt es die Möglichkeit, Kundenströme ins Geschäft zu lenken und Zusatzverkäufe zu realisieren. Denn nur im Ladengeschäft kann eine emotionale Bindung zu den Kunden aufgebaut werden“, sagt Teller. Die Chance, bei der Abholung auch noch etwas im Geschäft zu kaufen, nutzen laut der Studie rund 55 Prozent der Kunden.