"Das ist für uns die Überlebensfrage"
LINZ. 100 Jahre Bauernbund: Obmann Max Hiegelsberger will faire Regeln für Bauern.
Kann bäuerliche Landwirtschaft auch in Zukunft funktionieren? Zum Jubiläum "100 Jahre VP-Bauernbund" geben Landesobmann und Landesrat Max Hiegelsberger sowie Bauernbund-Direktorin Maria Sauer Antworten.
OÖN: 100 Jahre Bauernbund. Viele Bauern sagen, es sei noch nie so schlecht gelaufen für ihren Sektor. Gab’s eine gute alte Zeit?
Hiegelsberger: Nein. Wenn wir die Gesamtheit betrachten, dann leben wir in einem Umfeld, das noch nie so gut gewesen ist, natürlich bei allen Schwierigkeiten, die uns Bauern die Märkte bereiten.
Die landwirtschaftliche Fläche je Hof hat sich in Österreich seit dem EU-Beitritt auf im Schnitt 31 Hektar verdoppelt. In der EU gibt es viel Agrarindustrie. Lässt sich bei uns die Struktur mit bäuerlichen Familienbetrieben bewahren?
Hiegelsberger: Es wird bei uns nichts anderes geben. Es wird das Grünland geben, auch Grünlandpflege im öffentlichen Auftrag, weil die Flächen sonst nicht bewirtschaftet würden. Unser Bundesland wird außerdem in der Tierhaltung weiter zulegen, aufgrund der Topographie und der Betriebsstruktur. Es ist für uns Bauern Grundvoraussetzung, dass heuer die von Ministerin Köstinger eingebrachte Verpflichtung zur Kennzeichnung der Lebensmittelherkunft beschlossen wird. Das ist für uns die Überlebensfrage, damit wir uns mit unseren Produkten halten können.
Sauer: Wir brauchen bei den Lebensmitteln Transparenz und Ehrlichkeit, in der verarbeitenden Wirtschaft und in der Gastronomie. Der Konsument muss die Möglichkeit haben, zu regionalen Produkten zu greifen.
1970 hat es in Österreich 360.000 Bauernhöfe gegeben, heute sind es 160.000. Lässt sich das Bauernsterben aufhalten?
Hiegelsberger: Nein. Wenn aber positive Signale der Wertschätzung aus der Gesellschaft da sind, wenn aus den Märkten Signale da sind für Einkommensmöglichkeiten, dann wird es weitergehen. Wichtig ist, dass alle Regelwerke, die in der Landwirtschaft aufschlagen, Sinn ergeben. Wenn das nicht mehr ist, stellen wir das System in Frage. Es wird einerseits Pflanzenschutz abgelehnt. Wenn der Erdapfel nicht schön ist, wird er aber nicht gekauft, sondern es wird importiert. Es werden Tierschutzauflagen gemacht, von denen weder das Tier noch der Bauer etwas hat, außer viel Arbeit. Da vermissen wir Fairness.
Sauer: Es gibt viele junge Leute, die in den landwirtschaftlichen Vollerwerb zurückgehen, weil sie Chancen sehen. Früher ging es darum, das Überleben zu sichern. Heute haben wir reichst gedeckte Tische. Die jungen Bauern sind hervorragend ausgebildet, suchen sich neue Produkte, Sonderkulturen, Innovationen, vieles in überbetrieblicher Kooperation. Landwirtschaft ist vielfältig wie nie.
Ist in Oberösterreich flächendeckender Anbau ohne chemischen Pflanzenschutz machbar?
Hiegelsberger: Nein, nicht bei diesem Marktumfeld. Vor allem dann nicht, wenn wir weiter einen Großteil unserer Lebensmittel selbst produzieren wollen und wir weiter exportieren wollen.
Braucht die Landwirtschaft ein anderes EU-Förderprogramm?
Hiegelsberger: Nein. Die erste Säule mit den Direktzahlungen pro Hektar Fläche ist als Einkommenssicherung die Grundvoraussetzung. In der zweiten Säule müssen Umweltleistungen abgegolten werden. Angesichts der Trockenheit und der Schäden aus dem Klimawandel wäre es unverständlich, wenn sich die EU finanziell zurückziehen würde. Man kann die Bauern hier nicht alleinlassen.
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Der Bauernbund ist nichts anderes als eine Vorfeldorganisation der ÖVP. Es geht nur darum möglichst viele BB-Mitglieder in den politischen Gremien zu installieren. Weiters ist wichtig, dass die Subventionen ausreichend und ungehindert fließen.
Ein weiterer wichtiger Umstand ist die Aufrechterhaltung der uneingeschränkten bäuerliche Freiheit in ihrer Gesamtheit (Anwendung gesetzl. Bestimmungen).
Solange jede Menge Geld in die Landwirtschaft gepummt wird, der konventionelle Landwirt als Selbstständiger sich keine Gedanken über den Markt machen muss, sich alle 3 Jahre einen größeren Traktor kaufen kann und der Herr Hiegelsberger soviel Geld locker macht wie damals als Gemeindebauftragter des Landes für St.Wolfgang,
Genau solange wird sich nichts ändern. 5 - 6 Mal die Wiese mähen für 1,2 Cent mehr auf den Liter Milch, ohne Möglichkeit das die Wiese noch einmal blüht, Sonderförderungsprogramm wenn die Wiese beim 1. Schnitt noch stehen bleibt sind sicher keine Lösung.
Jede Milch und jedes Fleisch was wir im Geschäft kaufen, hat der Steurzahler schon 2 Mal vorher bezahlt. Schweinstallbauförderung bis 40 % und Rinderstallförderung bis 45 % ohne einen Cent retour bezahlen zu müssen, wird keine Probleme lösen. Aber Glyphosat wird es dann schon richten. Und Lebensmittel mit der Ausnahmeliste von Chemikalien in der Landwirtschaft, welche kein anderes Land hat, gesunde zu produzieren?
Mein lieber Blauerdepp, bei ihrer Farbe bin ich mir nicht so sicher, beim Rest schon.
Nachdem sie so ein Spezialist für Landwirtschaft und Milchproduktion sind, darf ich Sie höflichst bitten das sie sich in meinem Betrieb als Berater melden.
Dann können sie mir dann erklären wie man mit abgestandenen Gras eine ordentliche Milchleistung zusammenbringt, die International konkurrenzfähig ist.
Und dann können sie mir auch endlich zeigen wie man einen Stall zu 45 Prozent gefördert bekommt, ich bin dafür leider zu einfach gestrickt um an solche Förderungen zu kommen.
Aber wenn sie als Spezialist das sagen, muss es ja Stimmen.
Der Bioblaue liefert international?
Jö schau ...
Deinen Hofladen möcht ich kennen ...
Die Auflistung in Ihrem Artikel ist die beständige Widerholung von Dummheiten.
Auch Österreich wird sich dazu bekennen müssen, dass wir von Landwirtschaft und Agrarindustrie reden und nicht von Bauern.
Auch ist es völlig ungerechtfertigt, ausländischen Produkten automatisch eine schlechtere Qualität zuzuschreiben.
Bauer ist ein Beruf wie jeder andere. Wie in anderen Sparten auch, wird ein Großteil des Einkommens aus Steuergeldern finanziert.
Auch andere Berufe sind im Wandel der Zeit so gut wie verschwunden. Schuhmacher, Sattler, Hufschmied, ..... Und das Leben geht trotzdem weiter.
Alles rund um Landwirtschaft und Bauern ist nichts als ein Riesenspektakel von Großkonzernen und Banken.
Es gibt gerade ca. 31.000 Betriebe in Oberösterreich. Die Wichtigkeit wird völlig überbewertet, weil die Grundversorgung mit Nahrungsmittel ganz anders funktioniert.
Für die ÖVP sind sie aber eine wichtige Einnahmequelle und ein Teil des Ständestaates.
„“““Es gibt gerade ca. 31.000 Betriebe in Oberösterreich. Die Wichtigkeit wird völlig überbewertet, weil die Grundversorgung mit Nahrungsmittel ganz anders funktioniert.„“““
Mein lieber Azways, hätte sie bitte auch die Güte uns mitzuteilen, wie die Grundversorgung ganz anders funktioniert.
Lieber BioBauer
So oft ich Ihre Kommentare schätze, aber in diesem Punkt ist die Aussage richtig. Wir (Bauern) überschätzen uns infsoferne, weil wir denken, dass die Bevölkerung nur satt wird, weil wir produzieren.
Nein, Versorgungssicherheit wird durch einen funktionierenden Handel hergestellt und durch sonst nichts. Sonst hätten nämlich letztes Jahr in manchen Regionen viele Leute Hunger gelitten.
Ich bin auch stolz auf meinen Beruf, aber dieses "alle sind von uns abhängig" - Getue geht mir schon langsam auf die Nerven!
Ähhh... und wie funktioniert die Grundversorgung anders ?
Wächst das Zeugs in Plastikpackerln, oder wie?
31.000 Bauernhöfe mit im Schnitt 31ha sind fast 10.000km² bewirtschaftete Fläche alleine in OÖ.
100x100m = 1ha = 9 Tonnen Mais
Als Beispiel... da gehen sich schon ein paar Liter Maizena.Öl und Popcornpackeln aus... und Maismehl und und und.
Und pro ha Wald kann man im 7-8m³ Holz rausschneiden, ohne dass er weniger wird.
Glaubst das wird aus Spaß an der Freude gemacht, oder nicht doch, weil es Millionen Käufer für die Produkte gibt ?
Und ja, das ist Grundversorgung!
https://derstandard.at/2000065223181/Schmelzkaeseberge-und-Bierseen-Oesterreich-ist-weitgehend-selbstversorgt
Bauernbund Direktorin Maria Sauer: Wir brauchen bei den Lebensmitteln Transparenz und Ehrlichkeit
Ist es ehrlich, ein Schwein, dessen Eiweiß im Futter zu einem großen Teil aus dem Ausland kommt, als regionales Produkt zu kennzeichnen?
Essenz: Das Bauernsterben lässt sich eh nicht verhindern und eine anderes EU Förderprogramm brauchen wir auch nicht. Danke.
In der Landwirtschaftspolitik wurde in den letzten 50 Jahren alles verabsäumt was nur zu versäumen war.
Während es die Industrie mit ihren Normen und Zertifikaten in den Gesetzesrang gebracht hat, ist die Hochwertige Produktion der Landwirtschaft in Österreich und Europa, jederzeit austauschbar.
Die Agrarmarkt Austria Projekte von denen Hieglsberger und Sauer sprechen sind lauter Freiwillige und nette Geschichten.
So kann der Hotelier im Salzkammergut zwar die Arbeit der Bauern und die gepflegte Natur im Prospekt verkaufen, es gibt aber keinerlei Verpflichtung das auch die Butter und das Fleisch von diesen Bauern sein muss die die Urlaubs Landschaft erhalten
Während es in Österreich jedem Klar ist das wir das Bundesheer zurSicherung des Landes brauchen und das dies Geld kostet, hat es die Landwirtschaft nicht geschafft klar zu machen das man nur ein Land Verteidigen braucht das sich auch selbst ernähren kann, deshalb wird die Versorgungsicherheit als Selbstverständlich gesehen