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Gerhard Eschelbeck: Von Peuerbach an die Weltspitze

Von Ulrike Rubasch, 22. Oktober 2019, 21:18 Uhr
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Gerhard Eschelbeck kümmerte sich bereits um Datensicherheit, als Computer noch in den Kinderschuhen steckten. Bild: VOLKER WEIHBOLD

LINZ. Digitalos Award: Gerhard Eschelbeck wurde von der Jury für sein Lebenswerk im Bereich Computersicherheit ausgezeichnet.

Sein Lebensthema ist die Sicherheit von Computern und Daten. Für 25 Jahre Arbeit und Forschung dazu wurde der Oberösterreicher Gerhard Eschelbeck (54) Dienstagabend von den OÖNachrichten und Partnern in der Linzer Tabakfabrik beim Digitalos als digitaler Pionier geehrt. Eschelbeck gilt als einer der globalen Top-Experten für Internet-Sicherheit. Worauf er stolz ist? "Mit den besten Köpfen der Welt maßgeblich an der Computersicherheit mitarbeiten zu dürfen", sagt der bekennende Team-Spieler, der herausfordernde Aufgaben liebt.

Nach der HTL für Nachrichtentechnik in Braunau legte der Peuerbacher eine Bilderbuchkarriere hin. Zunächst im Bildungssystem, dann als Unternehmer und Manager: Nach dem Abschluss des Informatikstudiums 1992 habilitierte er 2000. Doch anstatt Professor zu werden, erregte sein Unternehmen, das einen sicheren Fernzugriff auf den Desktop eines Computers ermöglichte, Aufsehen beim IT-Security-Konzern McAfee. Dieser kaufte seine Firma und holte den Gründer später ins Management nach Kalifornien.

Das war der Beginn einer langen Zeit in den USA, die bis heute andauert, denn Eschelbeck lebt und arbeitet mit seiner Frau und den beiden Töchtern in den USA. Der ruhig und bescheiden wirkende Weltbürger hat seine Verbindungen nach Oberösterreich nie abreißen lassen; er pflegte sie besonders nach dem Ende seines letzten, knapp fünfjährigen Top-Jobs als stellvertretender Sicherheitschef bei Google im März dieses Jahres.

Er wurde gerade eben für die Neubelebung des Softwareparks Hagenberg genau mit seinem Leibthema IT-Security als "Visionsprofessor" engagiert. Er ist seit heuer auch Technologieberater des Internationalen Olympischen Komitees für Tokio 2020 und im Management der Cybersicherheitsfirma Onapsis in Boston, von Sophos, Webroot und Qualys tätig.

Der Hang zu Herkulesaufgaben sei ihm geblieben, sagte JKU-Rektor Meinhard Lukas in seiner Laudatio. So habe er, Eschelbeck, 2017 ein Aufsichtsratsmandat in der Deutschen Bank übernommen. "Viel bezeichnender für den Menschen Eschelbeck ist aber ein ganz anderes Engagement", so Lukas. "Er fördert und finanziert von Kalifornien aus digitale Start-ups. Er stellt sein unglaubliches Know-how den Jungen zur Verfügung. Und er unterstützt auch hier am Standort in Oberösterreich, wo er kann." Auch der Kepler-Universität sei er verbunden, was man "zur gegebenen Zeit noch sichtbarer machen" werde.

Jukebox, Jeans & Bienenzüchter

Eschelbeck, dessen "Dienstkleidung" Jeans sind, hat sich immer dafür ausgesprochen, offensiver in die technologieorientierte Bildung und Innovation zu investieren. "Es braucht mehr Mut zum Risiko", sagte er einmal in einem OÖN-Interview. Er selbst hat diesen mit seinen zahlreichen Engagements immer wieder bewiesen.

Insofern sei er der "Inbegriff eines digitalen Pioniers", sagte der JKU-Rektor weiter, "obwohl Gerhard Eschelbeck heute ganz real Bienen züchtet und analoge Jukeboxen repariert".

Vier Fragen an Gerhard Eschelbeck

OÖNachrichten: Welche Ihrer vielen Tätigkeiten nimmt den Schwerpunkt derzeit / in nächster Zeit (Hagenberg?) ein?

Gerhard Eschelbeck: Es freut mich besonders, dass das Land Oberösterreich mit IT Sicherheit einen Schwerpunkt setzt, und eine Vorreiterrolle übernimmt. IT Sicherheit ist nicht nur ein Schwerpunkt für Unternehmen wie Google, sondern spielt auch im medizinischen Bereich und in der Finanzwelt eine zentrale Rolle. Sogar das olympische Komitee, das ich im kommenden Jahr aktiv unterstützen werde, sieht IT Sicherheit eine zentrale Komponente. IT Sicherheit erlaubt großes Wachstum sowohl im akademischen als auch wirtschaftlichen Bereich. Ich möchte diese Entwicklungen in Oberösterreich an der JKU sowie in Hagenberg aktiv unterstützen.

Wie viel Zeit im Jahr verbringen Sie in Europa/Österreich?

Für mich ist es immer wichtig, die Verbindung zwischen USA und Europa auszubauen. Durch unsere Wurzeln in Europa komme ich regelmäßig nach Deutschland und Österreich. Wir sind sehr gerne in Oberösterreich, um ein paar mal im Jahr Freunde und Familie zu besuchen, und Urlaub in Österreich zu machen. Es freut mich dies auch zu kombinieren um österreichische Talent und Start-ups zu fördern und zu unterstützen.  

Worauf sind Sie am meisten stolz? (beruflich)

Im Rückblick freut es mich sehr, dass ich in den letzten 25 Jahre mit den besten Köpfen der Welt maßgeblich an der Entwicklung von Computersicherheit mitarbeiten durfte. Wichtig war dabei immer die Zusammenarbeit im Team. Die Aufgaben waren immer herausfordernd, sowohl im kleinen Start-up, das wir in Linz gründeten, als auch die Sicherung der größten Computing Plattform der Welt bei Google.

Was macht die USA für Sie so einzigartig?

Das Silicon Valley ist nach wie vor ein Magnet und melting pot für Talent mit bester Ausbildung. Ansprüche und Erwartungen sowie auch der Wettbewerb sind sehr groß und die offene und ungezwungene Kultur der Amerikaner macht die Zusammenarbeit sehr einfach. Wir haben viele amerikanische, österreichische und internationale Freunde, und entgegen jeder Erwartung, gehören Jeans zu meiner Dienstkleidung.

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Autorin
Ulrike Rubasch
Redakteurin Wirtschaft
Ulrike Rubasch

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1  Kommentar
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Mgaeckler (481 Kommentare)
am 22.10.2019 21:43

Was ist das für eine Bildunterschrift? "Als Computer noch in den Kinderschuhen stecken".
Spätestens in den 70er des letzten Jahrhunderts war das wohl nicht mehr der Fall. Das war wohl lange vor seiner aktiven Zeit.

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