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Feronia 2024: So sehen die Gewinner aus

Von OÖN, 15. März 2024, 17:30 Uhr
Feronia 2024: So sehen die Gewinner aus
Strahlende Gesichter bei jenen, die sich in vier Kategorien den Nachhaltigkeitspreis holten: Schachinger Logistik, Hueck Folien, Kleinstadtbiotop Vöcklabruck, Volksschule 4 Wels-Pernau Bild: VOLKER WEIHBOLD

LINZ. Der Nachhaltigkeitspreis von OÖN, Oberbank, Land Oberösterreich und KPMG: Eine Gala für ein besseres Morgen Mehr als 1000 Festgäste bei einem feierlichen und unterhaltsamen Abend mit den "Science Busters" in Linz.

 In vier Kategorien wurde der Nachhaltigkeitspreis Feronia 2024 am Donnerstag zum zweiten Mal vergeben. Die Sieger: Schachinger Logistik in Hörsching, Hueck Folien in Baumgartenberg, der Verein Kleinstadtbiotop Vöcklabruck und die Volksschule 4 Wels-Pernau.

"Ein wunderbares Beispiel, was sich im Land bei dem Thema Nachhaltigkeit tut", sagte Oberbank-Generaldirektor und Gastgeber Franz Gasselsberger über die knapp 200 Feronia-Einreichungen. Die Sieger wurden bei einer feierlichen Gala im Oberbank-Forum geehrt. Ihre Freude und die der mehr als 1000 Festgäste war groß. In Zukunft würde jedenfalls viel wichtiger werden, wie viel CO2 durch bankfinanzierte Kredite emittiert oder eingespart würde, so der Bankchef.

"Oberösterreich ist am Weg" Richtung Nachhaltigkeit, sagte Landeshauptmann Thomas Stelzer. Ein Zeichen dafür sei, dass das Wirtschaftswachstum sich vom Energieverbrauch entkoppelt habe. Doch es brauche weitere Maßnahmen. Er definierte als "Großprojekt" für die Zukunft die "massive Stärkung des öffentlichen Verkehrs".

Der stellvertretende OÖN-Chefredakteur Dietmar Mascher ermunterte die Gäste, auch im Privaten Klimaschutzmaßnahmen umzusetzen. Spielerisch gelinge das mit der App "Climate Campaigner" des Energieinstituts der JKU, bei der es eigene OÖN-Challenges gibt wie "Eine Woche das Auto stehen lassen". "Klein anfangen, um Großes zu erreichen", so Mascher.

Dass der Weg Richtung Kreislaufwirtschaft für Oberösterreich "kein Honiglecken" ist, gestand Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP) ein, insbesondere für den Industriestandort. Er verwies jedoch auch auf die "unglaublichen Chancen", sofern man den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit nicht vergesse.

Bildergalerie: Das war die Feronia-Gala 2024

Das war die Feronia-Gala 2024
(Foto: VOLKER WEIHBOLD) Bild 1/24
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Bürokratie reduzieren

Jurymitglied Thomas Gaber von KPMG mahnte zu einer Korrektur bei der "Regulierungswucht" der vielen Nachhaltigkeitsvorschriften. Sicher sei jedenfalls, dass "nicht nachhaltige Unternehmen in Zukunft keine Lieferanten und Kunden finden werden".

Das Publikum unterhaltsam durch den Abend begleiteten die Band rund um den Ennser Musiker Wiff LaGrange sowie die "Science Busters" mit ihrem Wissenschaftskabarett. Martin Puntigam und Florian Freistetter erklärten humorvoll und anschaulich mit Trockeneis-Vorführung, warum es keine gute Idee sei, den Mars als Planet B, als Zufluchtsort vor dem Klimawandel des Planeten Erde zu definieren, und was das Abschmelzen der Polkappen von Mars und Erde mit dem Pinguin-Kot-Effekt zu tun hat.

Feronia: Ein großes Fest für die Vorreiter der Nachhaltigkeit

Mehr als 1000 Festgäste feierten am Donnerstagabend im Linzer Oberbank-Forum die Sieger in den vier Feronia-Kategorien. Der Nachhaltigkeitspreis wurde heuer zum zweiten Mal an jene Unternehmen und Projekte vergeben, die sich dem Klimaschutz verschrieben haben.

Die Zuhörer erfuhren, warum wir uns den Klimawandel nicht mit interstellarem Alkohol schönsaufen können, auch wenn es ihn in der Milchstraße gibt (die eigentlich "Schnapsstraße" heißen müsste), und dass als kleiner Beitrag zum Klimaschutz möglicherweise ein "Reparaturseiterl aus Linz" gelten könnte.

Feronia 2024: So sehen die Gewinner aus
Science Busters: Florian Freistetter und Martin Puntigam gaben Einblicke in den Zusammenhang von Asteroiden, Weltraum-Alkohol und Klimaschutz. Bild: VOLKER WEIHBOLD

Die Sieger im Porträt

  • Durch und durch nachhaltig: Schachinger mit Lösungen für Lager und Transport

"Wir beweisen, Nachhaltigkeit rechnet sich nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch“, sagt Johannes Wöckinger, seit Anfang 2023 Geschäftsführer des traditionellen Logistikunternehmens. „Die vergangenen beiden Jahre waren die besten in der Geschichte. Das soll mit dem jüngsten Abschluss noch einmal getoppt werden.“ Und das in einer Branche, die nicht durch besonders hohe Gewinnspannen auffällt. „Ja, wir haben einen Weg gefunden, damit sich das rechnet.“
Das Unternehmen mit 700 Mitarbeitern in ganz Österreich hat sich auf Branchenlogistik spezialisiert, die wichtigste Sparte ist Pharma. Medikamente werden eingelagert und verteilt. Temperatur-Management ist das Um und Auf. Im Warenlager, das ein vollständiger Holzbau ist, wird mit Grundwasser gekühlt. Den Großteil des Strombedarfs decken Photovoltaikpaneele, die auf allen Dächern am Firmensitz in Hörsching montiert sind. Ab September kommt die Wärme aus einem Biomassekraftwerk.
Beim Transport wurde jahrelang mit Elektro-Sprintern experimentiert, jetzt kommen die ersten ins Feld, sagt Wöckinger. Routen bis 150 Kilometer werden umgestellt. Bei Kühltransporten, die Temperaturen zwischen zwei und acht Grad verlangen, wird getestet, wie das elektrisch funktionieren kann. Erste Elektro-Lkw starten auf der wichtigen Strecke Linz-Wien und im Großraum Wien. „Den Kunden wird sauberer Transport wichtiger, das wird ein Wettbewerbsvorteil für uns.“ Fünf Mitarbeiter beschäftigen sich mit den verschiedensten Nachhaltigkeitsthemen und können Kunden auch CO2-Rechenmodelle liefern. „Für einen Mittelständler sind wir weit vorn“, sagt Wöckinger mit Stolz.

Das war die Feronia-Gala 2024
Marietta Diringer, Nachhaltigkeitsmanagerin bei Schachinger Logistik Bild: VOLKER WEIHBOLD
  • Nachhaltige Produkte und Dienstleistungen: Hueck Folien: "Kunststoff ist Teil der Lösung"

Das ist sensationell, wir sind begeistert und stolz“, sagt Martin Bergsmann, Sprecher der Geschäftsführung von Hueck Folien in Baumgartenberg. Er hat gemeinsam mit Sabine Grünberger, Nachhaltigkeitsmanagerin bei Hueck Folien, die Feronia-Trophäe in Empfang genommen.
Das Unternehmen ist Spezialist für Oberflächenbeschichtungen und hat den Nachhaltigkeitspreis für ein innovatives Projekt bekommen, in dem wiederverwertetes statt neu gewonnenem Aluminium für hochglänzende Metallfolien (zum Beispiel für Kosmetik-Etiketten) verwendet wird. Das gab es bisher noch nicht, weil entsprechend hochreines Aluminium nicht als Rezyklat verfügbar war. So werden 85 Prozent CO2 im Vergleich eingespart. Hueck hat dafür einen Verwertungskreislauf für industriellen Aluminium-Schrott aufgebaut.
„Unsere Anstrengungen tragen Früchte“, sagt Bergsmann. Als Industriebetrieb werde man oft gescholten, aber auch dieser Preis zeige, dass man bei Nachhaltigkeit vorne dabei sei. „Und Kunststoff ist Teil der Lösung der Transformation, nicht Teil des Problems.“ In Zukunft plant Hueck Folien auch, Aluminium-Schrott aus den Haushaltssammlungen zu verwenden.
Das Unternehmen hat im Vorjahr mit 300 Mitarbeitern rund 60 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet. Das Umfeld sei derzeit herausfordernd, aber man sei breit aufgestellt, sagt Bergsmann. Hueck Folien ist in den Bereichen Selbstklebe-Etiketten, Möbel/Haushaltsgeräte, Gebäude und Banknoten tätig.

Das war die Feronia-Gala 2024
Sabine Grünberger, Nachhaltigkeitsmanagerin bei Hueck Folien in Baumgartenberg Bild: VOLKER WEIHBOLD
  • Vielfalt der Nachhaltigkeit: "Wir wollen ein soziales Begegnungsprogramm sein"


Für Einkaufen, Gastronomie und Begegnungen gibt es seit dem Vorjahr in Vöcklabruck ein neues Angebot: Im Oktober 2023 hat der gleichnamige Verein in einem leerstehenden Gebäude das „Kleinstadtbiotop“ eröffnet. Die Pizzeria De Michele wurde in das Konzept integriert, ein Café zu einem vegetarischen Restaurant. In der „Markthalle“ haben sich neun Kleinunternehmen zusammengetan: Sie bieten nachhaltige und regionale Produkte an. Nicht immer müssen alle Inhaber auch anwesend sein: „Die Betreiber wechseln sich tageweise ab. Einer übernimmt die Kasse, für die eine eigene Software programmiert wurde. Der verkaufte Artikel wird dem jeweiligen Unternehmen zugerechnet“, sagt Obfrau Petra Wimmer. Angeboten werden etwa Spielsachen, Geschenke, Schmuck, Kunsthandwerk sowie Delikatessen.
Auch Integration ist ein wichtiger Bestandteil des „Kleinstadtbiotops“: Einerseits werden auch von der Lebenshilfe gefertigte Produkte dort verkauft, andererseits sind Menschen mit Beeinträchtigung, die von der Lebenshilfe betreut werden, im „Kleinstadtbiotop“ tätig: „Vier sind dauerhaft dort, erklären zum Beispiel Besuchern das Projekt und übernehmen den Telefondienst und helfen in der Gastro mit. Sie sind für uns unverzichtbar“, sagt Wimmer.
Zum „Kleinstadtbiotop“ gehören auch Freiflächen, die Interessierte günstig mieten können „Wir wollen ein soziales Begegnungsprogramm ohne Konsumzwang sein. Die Idee soll nicht auf den Standort beschränkt bleiben“, sagt Wimmer. In einem ersten Schritt soll sie in Vöcklabruck, dann auf andere Gemeinden ausgedehnt werden: „Mit Leerstand kämpfen viele, auch Einsamkeit ist ein großes Thema.“

Das war die Feronia-Gala 2024
Petra Wimmer, Obfrau des Vereins "Kleinstadtbiotop Vöcklabruck", stemmt die acht Kilogramm schwere Feronia-Statue Bild: VOLKER WEIHBOLD
  • Nachhaltig lernen und lehren: Früh übt sich - Klimaschutz schon in der Volksschule


Jeden Montag gibt es an der Volksschule 4 in Wels-Pernau den „Frei-Day“ – frei haben die mehr als 300 Schüler aber nicht. Klassen- und altersübergreifend beschäftigen sie sich zwei Stunden lang ohne fixe Unterrichtsstruktur mit unterschiedlichsten Projekten.
Diese orientieren sich an den 17 Nachhaltigkeitszielen (SDG) der Vereinten Nationen: Dazu zählt etwa der Schutz der Ökosysteme und der Gewässer. Konkret bedeutet das Besuche beim Abwasserverband, im Weltladen oder im Altstoffsammelzentrum, bei denen die Volksschüler mit dem Thema Kreislaufwirtschaft in Berührung kommen. Zahlreiche Projekte prägen den Schulalltag nachhaltig: So wurde ein System zum Mülltrennen samt Komposthaufen im Schulgarten etabliert. Mit dem Elternverein werden Kleidertauschpartys veranstaltet. Natur- und Tierschutz gehen Hand in Hand: Für Mauersegler wurden Nistkästen gestaltet.
Auch das Fahrradfahren wird in der Volksschule, die von Direktorin Elke Leitner-Kraml geführt wird, gefördert. Sie hat diese Form des gemeinschaftlichen Lernens organisiert und will es auf vier Stunden pro Woche ausweiten. Für die Kleinsten soll Klimaschutz spielerisch zur Selbstverständlichkeit werden: „Wir sind beflügelt von der Reaktion der Kinder. Was wir jeden Tag vollbringen, hat einfach Sinn“, sagt Lehrerin Lucia Weber. Das Konzept des „Frei-Day“ wurde aus Deutschland übernommen. Das Preisgeld soll für die Projekte, bei denen zusätzliche Kosten anfallen, verwendet werden.

Das war die Feronia-Gala 2024
Elke Leitner-Kraml, Direktorin der Volksschule 4 in Wels-Pernau Bild: VOLKER WEIHBOLD

 

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