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Handels-KV: Betriebsräte drohen mit Störaktionen am Black Friday

Von nachrichten.at/apa, 20. November 2024, 14:26 Uhr
(Symbolbild) Bild: colourbox.de

WIEN. Am morgigen Donnerstag gehen die Kollektivvertragsverhandlungen für die rund 430.000 Handelsangestellten und 15.000 Lehrlinge in die vierte Runde.

Sollte es zu keiner Einigung kommen, wird es am Freitag in einer Woche, dem Black Friday, sowie am Samstag (30. November) "Störaktionen" geben, hieß es heute nach bundesweiten Betriebsrätekonferenzen. Wie diese genau aussehen, wollten die Arbeitnehmervertreter am Mittwoch nicht verraten.

"Lassen Sie sich überraschen", so der Vorsitzende des GPA-Wirtschaftsbereichs Handel, Martin Müllauer, vor Journalisten. Nach dem Ende der Betriebsrätekonferenz in der Zentrale des ÖGB in Wien machten sich die Belegschaftsvertreter vom zweiten Wiener Gemeindebezirk Mittwochmittag Richtung Mariahilferstraße auf, um dort die Handelsangestellten über die heutige Resolution der Betriebsräte zu informieren.

Annäherung nur beim Lehrlingsentgelt

Für die Chefverhandler der Gewerkschaft GPA, Veronika Arnost und Martin Müllauer, ist klar, dass es bei den Kollektivverträgen für 2025 einen Abschluss über der rollierenden Inflation von 3,8 Prozent geben muss. "Wenn man will, dass die Beschäftigten wieder mehr Geld ausgeben, brauchen sie die Sicherheit, dass ihre realen Einkommen steigen werden", so die GPA-Verhandlungsführer.

Bei den bisherigen drei Verhandlungsrunden sei man sich lediglich bei den Lehrlingseinkünften näher gekommen. Hier sei man nahe an einem Konsens, dass diese im ersten Lehrjahr von derzeit großteils 880 auf 1.000 Euro ansteigen. Dem Vorschlag eines zweijährigen Abschlusses, wie ihn beispielsweise die Metallindustrie im Vorjahr vereinbarte, stehe man prinzipiell offen gegenüber, aber das vorgelegte Angebot sei hier weit zu niedrig.

Angebot für zweijährigen Abschluss

Angeboten wurde von den Arbeitgebern ein Gehaltsplus von 3,1 Prozent für 2025 und ein halbes Prozent über der Inflation dann für 2026 - allerdings nur, wenn die dann relevante Inflationsrate unter zwei Prozent liegt. Konter der Arbeitnehmervertreter: Alle Prognosen würden für das kommende Jahr eine Inflationsrate deutlich über 2 Prozent vorhersagen, daher sei das kein akzeptables Angebot.

Die Forderung der Arbeitnehmer liegt bei 4,3 Prozent für 2025. Weiter am Tisch ist der Wunsch nach Änderungen beim Rahmenrecht, hier soll es zu mehr Freizeit nach einigen Dienstjahren kommen, fordert die GPA.

Arbeitgeber sehen sich "maßlos überfordert"

Ein wichtiger Punkt bei den heurigen KV-Gesprächen sei auch die Bezahlung der ersten eineinhalb Stunden Mehrarbeit am Tag, denn diese Überstunden seien bis jetzt zuschlagsfrei, was insbesondere die Teilzeitbeschäftigten spüren würden, hieß es vor dem Start der KV-Verhandlungen von Arbeitnehmerseite.

Rainer Trefelik, Obmann der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer Österreich, wies nach der dritten Verhandlungsrunde darauf hin, dass ein höherer Abschluss als von den Arbeitgebern angeboten die heimischen Handelsunternehmen bei sinkenden Umsätzen und steigenden Kosten "maßlos überfordern" würde.

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11  Kommentare
11  Kommentare
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Zonne1 (3.922 Kommentare)
am 21.11.2024 12:29

Diese "Störaktionen am Black Friday" müssten sinnvollerweise aber gegen den Online-Handel gerichtet werden ...

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spoe (16.024 Kommentare)
am 20.11.2024 16:23

Wenn man jahrzehntelang die KV-Löhne über der Inflation/Teuerung anpasst, geht ganz einfach die Wettbewerbsfähigkeit durch zu hohe Lohnkosten verloren.

Für alle in der Privatwirtschaft muss klar und logisch sein, wohin dieser Weg führt.
Dass es viele dennoch nicht verstehen, liegt eher daran, dass man so etwas nicht wahr haben will.

So schön waren die Illusionen der letzten 60 Jahre, jedes Jahr mehr verdienen, jedes neue Auto muss größer und besser sein, früher bei höheren Bezügen in Pension gehen etc.

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glingo (5.307 Kommentare)
am 21.11.2024 06:46

4,3% liegt unter der Teuerung!
Pensionisten bekommen 4,6% zusammen in den letzten 3 Jahren ein Plus bei Pensionisten 20%.

Jedes Jahr was wer über 62 Jahre hinaus Arbeit verliert Geld also warum sollte das wer im Handel tun?

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NeujahrsUNgluecksschweinchen (30.395 Kommentare)
am 20.11.2024 15:54

Ohne 2%-Deckel könnte man weiterdiskutieren.

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Kopfnuss (11.224 Kommentare)
am 20.11.2024 16:18

Man kann auch weiter streiten und die "letzten" Kunden in Richtung Onlinehandel treiben.

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Kopfnuss (11.224 Kommentare)
am 20.11.2024 15:43

Sture Störaktionen sägen nur am eigenen Ast der betroffenen Mitarbeiter.

Der Onlinehandel freut sich über diesen Streit.

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spoe (16.024 Kommentare)
am 20.11.2024 15:20

In den nächsten Jahren wird man in Österreich viel umsetzen müssen, was für viele heute undenkbar und nicht akzeptabel ist. Die globale Realität holt uns alle ein, die geschützten Bereiche haben Österreich infiltriert und das Besitzstandsdenken wurde über zwei Generationen gelehrt.

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sparkle (204 Kommentare)
am 20.11.2024 15:11

Welch brachiale Überschrift. So holt man sich also auch die Leser bei den OÖN.
Es wird in OÖ lediglich eine Kundgebung in einer Linzer Einkaufsstraße geben.
Diesen Zweizeiler habe ich sogar ohne Copy+Paste geschafft. Wäre toll, wenn es die OÖN auch schaffen würde einen eigenen Text darüber zu verfassen.

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amha (12.892 Kommentare)
am 20.11.2024 15:17

Der Gewerkschaftskapo Müllauer will keine Details nennen, doch Sie wissen über eine Protestveranstaltung in einer Linzer Einkaufsstraße bescheid! Sind Sie es, Herr Stangl?

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sparkle (204 Kommentare)
am 21.11.2024 12:05

Wenn man sich die letzten Jahre so anschaut, waren es immer nur Kundgebung im öffentlichen Raum. Da muss ich nicht einmal ein Herr Stangl sein, um diese Prognose treffen zu können.

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amha (12.892 Kommentare)
am 20.11.2024 15:10

Eine Vorgehensweise der großen Arbeitgeber wie bei TCG Unitech wäre hier wohl angebracht!

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