Gehaltskonflikt im Handel: Am Mittwoch wird wieder verhandelt
WIEN/LINZ. Kollektivvertragsverhandlungen sollen noch heuer abgeschlossen werden – auch Fussl-Chef Mayr hofft auf „guten Kompromiss
Die von den Arbeitgebern geforderte „Nachdenkphase“ in den Handels-Kollektivvertragsverhandlungen endet am Tag nach Weihnachten. Die siebente Verhandlungsrunde werde am Mittwoch nach Weihnachten, am 27. Dezember, ab 14.30 Uhr stattfinden, teilte die Gewerkschaft am Freitag mit. Damit soll verhindert werden, dass ein Gehaltsabschluss für die rund 430.000 Angestellten im Handel erst im neuen Jahr gelingt. Das wäre ein Novum.
Die Privatangestellten-Gewerkschaft GPA mit Chefverhandlerin Helga Fichtinger forderte zuletzt einen gestaffelten Gehaltsabschluss zwischen 8,48 und 9,38 Prozent. Rainer Trefelik, Obmann der Wirtschaftskammer-Sparte Handel, sagte, ein Gehaltsplus von 8,2 Prozent wäre „vorstellbar gewesen“, mehr sei „nicht leistbar“ für die Betriebe. Die rollierende Inflation von Oktober 2022 bis September 2023 lag bei 9,2 Prozent.
Vor einer Woche war die sechste Verhandlungsrunde nach fast zehn Stunden gescheitert. Danach haben bundesweit Warnstreiks und öffentliche Aktionen stattgefunden, die bis Freitag andauerten.
"Ganz schwierige Lohnverhandlungen"
Karl Mayr, Chef der oberösterreichischen Modehandelskette Fussl, sagt dazu: „Es sind tatsächlich ganz schwierige Lohnverhandlungen. Mit etwas weniger Säbelrasseln und etwas mehr gegenseitigem Verständnis sollte aber rasch ein guter und vertretbarer Kompromiss gefunden werden.“ Man habe sich schon angenähert und könnte sich in der Mitte treffen.
Wir wollen unseren Aufruf vom 16.12. nicht überbewerten, aber ganz wirkungslos scheint es nicht zu sein (Infos vom Fleischer und einem Wirt, der neue Kunden vom Supermarkt-Restaurant hat):
Als kleiner Solidaritätsbeitrag unsererseits haben wir beschlossen, bis zu einer sozial ausgewogenen Lohnanpassung zum Inflationsausgleich:
1) Keine Einkäufe bei den Marktführern im Lebensmittel-Handel zu tätigen, sondern bei Direktvermarktern und kleine Gewerbebetrieben direkt (Fleischer, Bäcker, selbstständige Vermarkter) einzukaufen
2) Auf Einkäufe im gesamten Non food - Bereich (zumindest bis Mitte Jänner) zu verzichten und soweit unbedingt erforderlich auf Gebrauchtwaren oder den bayrischen Handel zurückzugreifen.
Wir hoffen, dass auch weitere Menschen mit sozialem Gewissen, ähnliche Maßnahmen setzen
5 Angestellte plus 4 Unternehmer mit < 6 MA
Und wie immer, wird die Gewerkschaft nachgeben
Wiederkam ein reallohnminus
Wozu Gewerkschaftmitglied sein, wenn’s sowieso nix bringt
Nur immer nachgeben kann jeder
EINMAL nicht runtersteigen von der ersten Ansage, das würd ich mir wünschen
bringt schon was die verhandeln hart
Ist nicht selbstverständlich stell dir vor es gibt keine Arbeitnehmer Vetretung
Nein, die verhandeln überhaupt nicht hart. Sie hätten an einem Samstag vor Weichnachten streiken sollen, z.B. in sämtlichen Nonfood-Geschäften.
In der Bevölkerung gibt es viel Verständnis. Das Einkommen der Handelsangestellt ist unverschämt niedrig.