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Wie Konflikte erkannt und gelöst werden können

Von Susanna Sailer, 07. November 2020, 00:04 Uhr
Wie Konflikte erkannt und gelöst werden können
Dicke Luft im Job: Ignorieren von Konflikten ist die schlechteste aller Lösungen. Bild: colourbox.de

Die Mediatoren Sandra Thaler und Matthias Strolz über den Umgang mit verschiedenen Interessen am Arbeitsplatz.

Ich weiß, dass sich viele Arbeitskräfte zunehmend müde fühlen. Der zweite Lockdown, gepaart mit dem Schock über das Terrorattentat in Wien, verunsichert", schildert Wirtschaftsmediatorin Sandra Thaler ihren Eindruck nach Betriebsbesuchen. " Die Gefahr ist gegeben, dass Konflikte am Arbeitsplatz zunehmen", sagt sie. Oft sei es fehlgeleitete Kommunikation, die Missverständnisse im Arbeitsleben entstehen ließen.

Beim Online-Symposium Wirtschaftsmediation 2020 am 24. November, das Thaler organisiert, steht das Thema Konfliktmanagement im Vordergrund. Neos-Parteigründer Matthias Strolz, heute Unternehmer und Autor, ist einer der Referenten.

"Ein Konflikt ist nicht per se böse. Es bedeutet, dass angepeilte Richtungen nicht ident sind", sagt Strolz. Die große Kunst sei, einen Konflikt produktiv zu begleiten. Münde ein Konflikt jedoch in einer Sackgasse, liege das meist nicht an der Sachebene. Stattdessen seien menschliche Beziehungen ins Destruktive abgeglitten.

Um rechtzeitig gegenzusteuern, sollten Mitarbeiter und Führungskräfte die ersten drei Eskalationsstufen kennen, um Konflikte noch ohne Hilfe eines Mediators lösen zu können, rät Thaler.

1 Unterschiedliche Standpunkte tun sich auf. Jetzt gilt es, aufmerksam zuzuhören und Fragen auf Sachebene zu stellen.

2 Subtile Bemerkungen und verbale Angriffe nehmen zu. Es gibt Handlungsbedarf. Thaler: "Lassen Sie keine Gerüchte, Beschuldigungen und Abwertungen im Raum stehen. Stellen Sie stattdessen Fragen, um Lösungswege aufzuzeigen."

3 Mit Taten statt Worten ist Stufe drei erreicht. Die Kommunikation bricht ab, stattdessen wird gehandelt und vor vollendete Tatsachen gestellt. Empathie und Vertrauen gehen verloren. Es wird Zeit, einen Vermittler beizuziehen.

Der Fünf-Punkte-Fahrplan

Ein Vermittler muss um seine Rolle Bescheid wissen. Thaler: "Die Gefahr von Loyalitätskonflikten ist groß, wenn man sich in die Mitte stellt. Viele begehen einen Kardinalfehler: Sie urteilen." Voraussetzung sei eine neutrale Haltung.

1 Wertschätzung: Bringen Sie die Leute an einen Tisch, die es betrifft. Begonnen wird immer mit den Stärken und den positiven Seiten der Konfliktpartner.

2 Fakten: Die unterschiedlichen Positionen kommen auf den Tisch. Es muss alles ehrlich ausgesprochen werden, denn oft liegt die Wahrheit woanders.

3 Interessen ausloten: Die eigentlichen Bedürfnisse und Wünsche sollen durch gezieltes Fragen in den Vordergrund rücken. Danach Feedback, welche Argumente neu und interessant sind.

4 Optionen visualisieren: Es gilt, verschiedene Möglichkeiten zur Problemlösung zu entwickeln. Diese werden für die Teilnehmer schriftlich festgehalten.

5 Vereinbarung: Die Konfliktpartner einigen sich auf die beste Variante. Zu einem späteren Zeitpunkt wird mit den Konfliktpartnern überprüft, ob die gewählte Lösung funktioniert.

Symposium am 24.11.2020

Das Onlinesymposium Wirtschaftsmediation 2020 steht am 24. November (9 bis 16 Uhr) unter dem Motto "Konflikte besser, schneller und kostengünstiger managen". Anmeldung und Infos: www. symposium-mediation.at;Teilnahmekosten: regulär 290 Euro, inklusive Kamingespräche 380 Euro; Abonnenten der OÖNachrichten erhalten einen Bonus von minus 20 Prozent auf den Ticketpreis.

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Autorin
Susanna Sailer
Susanna Sailer
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