Klimaschutz: "Wer nicht offen bleibt, versäumt die nächsten Schritte"
LINZ. Der langjährige Forschungschef des Voest Industrieanlagenbaus, Bruno Lindorfer, plädiert in der Klimaschutz-Diskussion für Technologieoffenheit.
Es ist in erster Linie eine Diskussion, die auf Experten- und politischer Ebene geführt wird: Soll man sich bei der Mobilität voll auf das Elektroauto konzentrieren oder soll man technologieoffen bleiben, sich also andere Optionen in der Forschung und Entwicklung offenlassen?
Während in Klimaschützerkreisen und überwiegend auch bei den Grünen die Elektromobilität im Vordergrund steht und Technologieoffenheit als Haltung gegen die Energiewende gilt, plädiert die Industrie dafür, sich mehrere Varianten offenzuhalten (dazu auch das Interview mit BMW-Steyr-Chef Klaus von Moltke).
Der langjährige Forschungschef des Voest Industrieanlagenbaus, Chef der Standortagentur TMG und spätere Technologiebeauftragte des Landes Oberösterreich, Bruno Lindorfer, hat dazu eine klare Meinung. "Wer nicht technologieoffen agiert, versäumt die nächsten Schritte der Entwicklung", sagt er und verweist etwa auf Autos oder Handys, wo Firmen mit disruptiven (also systemverändernden) Technologien den anderen um Meilen voraus sind.
"Wesentliches bleibt liegen"
In manch quasireligiöser Diskussion verschwinde auch der Blick auf das Wesentliche und Machbare. Das sei auch bei den Fahrzeugantrieben der Fall. "Während eifrig über den Elektroantrieb und die Abschaffung des Verbrennungsmotors diskutiert wird, wird übersehen, dass die großen Probleme gar nicht in der Mobilität liegen, sondern in der Wärme – bei Privaten und Firmen", sagt Lindorfer.
Wenn die voestalpine am Ende des Tages Stahl auf Wasserstoffbasis produzieren möchte, braucht sie dafür 33 Terawattstunden Energie im Jahr. Das sei das Doppelte von dem, was fünf Millionen E-Autos in Österreich verbrauchen würden.
Dazu solle geprüft werden, was zusammenpasse. "PV und Klimaanlagen passen zusammen, PV und Wärmepumpen nicht, da sie beide im Winter zu wenig liefern. Das alles sollte man offen diskutieren", sagt Lindorfer.
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Das Schlagwort "Technologieoffenheit" wird leider gerne in die Richtung missbraucht, sich ein Hintertür'l offen zu lassen und nicht auf Umweltfreundlichkeit umzuschwenken.
Und bei "disruptiven Technologien" fallen mir als erstes Amazon (der Händler, der keine Ware hat), Uber (der Taxidienst, der kein einziges Taxi hat) und dergleichen ein - kreiert wurden Gewinne an Börsen durch Ausbeutung der Schwächsten und/oder reiner Spekulation.
Sind die genannten 33 Terawattstunden Energie im Jahr sehr altes oder aktuelles Wissen?
Zugeführter Energiebedarf oder prozessinterner Energiebedarf inklusiver Rückgewinnung etc., viele Fragen?
Wasserstoff und seine energieintensive Gewinnung samt Zwischenkühlung/Verdichtung...
Und was hat das mit dem weitgehend geschlossenen Gesamtprozess zu tun, um diesen geht es hauptsächlich?
Wasserstoff kann mit mehreren Methoden erzeugt bzw. gewonnen werden.
Bitte nicht missverstehen: Technologie-Offenheit ist wichtig und der richtige Weg.
Nur sollte man, wenn man überhaupt Zahlen bringt, diese etwas seriöser servieren.
Für 1 kg Wasserstoff braucht man 55 kWh.
Der Wasserstoff hat aber nur einen Brennwert von 33 kWh.
Aber Wasserstoff ist ein brauchbares Medium, um bspw. zu Spitzenzeiten nicht verbrauchbaren Solarstrom zu speichern bzw. transportieren zu können.