Oberösterreichs Weingärten wachsen: Hohe Qualität trotz Wetterkapriolen
SANKT FLORIAN. Weniger Menge, aber hervorragende Qualität: Die Bilanz zur heimischen Weinernte fällt positiv aus.
Am Hügel zwischen Schloss Tillysburg und dem Stift Sankt Florian sind die Weinstöcke schon leer. Geerntet wurde vor etwa einem Monat, die Weinpresse am Gustergut in Weilling in Sankt Florian läuft auch Hochtouren. Bekannt ist der Betrieb für Most und Säfte, die Obstgärten erstrecken sich auf zweieinhalb Hektar. So groß ist mittlerweile auch die Fläche, auf der Wein wächst: Im Sortiment finden sich Sauvignon Blanc, Muskateller, Donauriesling und Grauburgunder.
Geführt wird der Fruchtveredelungsbetrieb samt Hofladen von den Schwestern Irene Wurm und Barbara Wallisch. Deren Vater hatte den Weinbau 2011 als Experiment gestartet, mittlerweile werden jährlich 7000 Liter Wein produziert.
Dort zogen Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger (VP), der Präsident der Landwirtschaftskammer, Franz Waldenberger, sowie Leo Gmeiner, Präsident des Landesweinbauverbands, am Montag Bilanz über das heurige Weinjahr.
Nach einem überdurchschnittlich warmen Frühjahr hatte der Spätfrost in manchen Weingärten große Schäden angerichtet. Der Sommer und Herbstbeginn verliefen hingegen genau nach dem Wunsch der Winzer: "Die Böden waren vom Frühjahr ausreichend mit Wasser versorgt, die Hitze und Trockenheit des Sommers ließ die Trauben perfekt heranreifen", sagte Gmeiner.
Weinbau in Oberösterreich als Nische mit Potenzial
Insgesamt brachte 2024 ein sehr "gesundes und zuckerreiches Traubenmaterial". Unter dem Strich wird die heurige Ernte mit 350.000 bis 400.000 Flaschen aber um ein Drittel geringer sein als im Durchschnitt. Mit rund 100 Hektar – das entspricht 0,2 Prozent der österreichweiten Rebfläche – ist der Weinbau in Oberösterreich laut Waldenberger eine kleine Nische mit großem Potenzial.
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"2003 fanden sich in Oberösterreich gerade einmal drei Hektar Weingärten", sagte Langer-Weninger. Jährlich würden etwa fünf bis zehn Hektar dazukommen. In den heimischen Weingärten befinden sich viele Neuzüchtungen, die besonders widerstandsfähig gegen Pilzkrankheiten sind. 90 Prozent des oberösterreichischen Weines wird auch hier konsumiert: Wichtiger Abnehmer ist die Gastronomie.
Die Lehmböden und das Feuchtklima seien gute Voraussetzungen, sagt Irene Wurm, die ihr Wissen in der Weinbauschule in Krems vertieft. Die Betriebswirtin arbeitete im Marketing, bevor sie sich ganz dem Wein verschrieb. „Eine der größten Herausforderungen für Neo-Winzer in unserem Bundesland war und ist das fehlende Know-how zum Weinbau im Land", sagt Wurm. Die Winzerin hat große Pläne: In den kommenden Jahren soll eine hauseigene Sektproduktion aufgebaut werden.