Porsche-Aktie zum Börsendebüt schwankend
FRANKFURT. Größter Börsegang in Deutschland seit der Deutschen Telekom vor 26 Jahren
Um 9.15 Uhr ertönte am Donnerstag in Frankfurt die symbolische Börseglocke. Geläutet wurde sie von Porsche-Chef (und VW-Chef) Oliver Blume gemeinsam mit Finanzvorstand Lutz Meschke. Damit wurde ein Projekt abgeschlossen, das seit Monaten die Finanzwelt beschäftigte: der Börsegang des Sportwagenherstellers Porsche.
Zum Börsendebüt wurde die Volkswagen-Tochter auf rund 76,5 Milliarden Euro bewertet. Mit 84 Euro gingen die Aktien in den Handel an der Frankfurter Börse – und lagen damit nach Handelsstart schon über dem Ausgabepreis von 82,50 Euro. Im Laufe des Vormittags schwankte die Aktie, kletterte aber schließlich wieder auf 86,50 Euro. Ein eindeutiges Signal der Anleger blieb zu Beginn des laut Blume "historischen" Tags" aus. Zu Handelsschluss notierte die Aktie den Wert 82,50 Euro.
Größtes Debüt seit Telekom
Rund 114 Millionen Vorzugsaktien von Porsche kamen auf den Markt, 9,4 Milliarden Euro bringt der Verkauf dem Mutterkonzern VW ein. Es ist damit der zweitgrößte Börsegang in Deutschland seit der Deutschen Telekom, die 9,65 Milliarden Euro im Jahr 1996 einbrachte.
Laut VW soll der Emissionserlös in Zukunftsinvestitionen fließen. Doch die Wolfsburger erwarten sich auch einen positiven Effekt auf den eigenen Börsenwert. Dieser war am Donnerstag noch nicht zu beobachten, die VW-Vorzugsaktien fielen nach Handelsstart um fünf Prozent. Dazu wird vermutet, die Eigentümerfamilie Porsche/Piech wolle mit dem Börsegang wieder mehr Kontrolle über das Unternehmen erlangen, haben sie doch die Sperrminorität von 25 Prozent plus einer Stammaktie.
Leer gingen Privatanleger aus, rund 94 Prozent der Vorzugsaktien gingen an Großinvestoren. Vier Anleger hatten sich knapp 40 Prozent gesichert, darunter VW-Großaktionär Katar. Wegen der fünffachen Überzeichnung des Angebots hätten nicht alle privaten Aktionäre berücksichtigt werden können, hieß es seitens Porsche.