Stellantis will 2025 zwei Milliarden Euro in Italien investieren
AMSTERDAM/ROM. Trotz der Turbulenzen, die zum Rücktritt von CEO Carlos Tavares geführt haben, setzt Autobauer Stellantis weiterhin auf Italien. So sollen 2025 zwei Milliarden Euro für neue Modelle in den Standorten investiert werden.
Das geht aus einem Treffen des Stellantis-Managements mit der Regierung in Rom hervor. Zu Stellantis gehören die Marken Peugeot, Citroen, Alfa Romeo, Fiat, Opel, Chrysler und Jeep. Zwei Kleinwagen sollen ab 2028 im süditalienischen Werk Pomigliano bei Neapel hergestellt werden. Die Produktion des Panda soll bis 2030 in Pomigliano verlängert werden. Zwei neue Modelle werden im süditalienischen Melfi hergestellt, geht aus dem Italien-Plan hervor, den Jean-Philippe Imparato, Europa-Chef von Stellantis, dem Industrieministerium in Rom vorgestellt hat.
Im Standort Cassino südlich von Rom wird neben dem geplanten Alfa Stelvio und der Alfa Giulia ein drittes Spitzenmodell produziert, für das auch ein Hybridantrieb in Planung ist. Im Produktionswerk Turin Mirafiori, wo die Produktion des 500 Hybrid bereits ab Ende 2025 geplant ist, wird 2029 eine neue Generation des elektrischen 500 auf den Markt kommen.
Derzeit keine Stellantis-Werkschließungen in Italien geplant
"Alle Stellantis-Werke in Italien werden aktiv bleiben und die Produktionskapazität wird ab 2026 wachsen. Für das nächste Jahr sind rund 2 Milliarden Euro für die Werke und 6 Milliarden Euro für die in Italien tätigen Zulieferer vorgesehen. Stellantis wird den Industrieplan in Italien mit eigenen Mitteln und ohne öffentliche Produktionsanreize umsetzen", sagte Imparato. Dabei betonte er, dass es sich um einen "Angriffsplan und nicht um einen Verteidigungsplan" handle. Er bekräftigte auch, dass ein Fusionsprojekt mit Renault nicht in Betracht gezogen wird.
Industrieminister Adolfo Urso erklärte sich mit dem Plan zufrieden. "Der Stellantis-Plan entspricht unseren Forderungen. Er ist ein Plan mit klaren und konkreten Verpflichtungen bei den Investitionen und der Entwicklung der Anlagen sowie bei der Zusammenarbeit mit den Zulieferern", betonte Urso.
Schwache Nachfrage nach E-Autos und Luxusautos
Nach dem plötzlichen Rücktritt von Carlos Tavares als CEO von Stellantis Anfang Dezember hofft Rom, seine angespannten Beziehungen zu dem Automobilhersteller zu verbessern. Italienische Politiker hatten Tavares wiederholt vorgeworfen, traditionsreiche Standorte in Italien zu vernachlässigen und die Produktion ins Ausland zu verlagern.
Stellantis hatte Ende des vergangenen Monats angekündigt, dass die Produktion im Turiner Standort Mirafiori im gesamten Dezember bis zum 5. Jänner wegen der "anhaltenden Unsicherheiten hinsichtlich der Verkäufe" von E-Autos in Europa und Luxusautos in China und den USA unterbrochen werde. Im Werk Mirafiori standen wegen der geringen Nachfrage nach dem elektrischen Stadtauto Fiat 500 und den beiden dort produzierten Maserati-Sportmodellen in diesem Jahr bereits mehrmals die Bänder still.