Swarovski-Konzernspitze tritt überraschend ab
WATTENS. Familienstreit endet mit Rückzug der Konzernspitze – erstmals sollen familienfremde Manager übernehmen.
Der seit Jahren schwelende Konflikt in der Familie Swarovski endet mit spektakulären Abgängen: Der Vorstandsvorsitzende Robert Buchbauer und Finanzvorstand Mathias Margreiter verlassen den Kristallkonzern ab sofort. Ihnen sollen mit Anfang des Jahres 2022 externe Manager folgen, also erstmals keine Familienmitglieder.
Dem nunmehrigen Abtritt Buchbauers (ein Ururenkel des Gründers) und Margreiters gingen zum Teil medial ausgetragene Konflikte innerhalb des Familienclans voraus. Erst Mitte Juli forderte eine Gesellschaftergruppe um Markus Langes-Swarovski, der vor Buchbauer bis März 2020 Vorstandsvorsitzender war, und Marina Giori-Lhota einen Umbau an der Konzernspitze. Sie wollten jemanden an der Spitze sehen, der kein Familienmitglied ist.
Kündigungen in Wattens
Streitigkeiten unter den Swarovskis drehten sich auch stark um die Zukunft des Standortes Wattens. Über 1000 Mitarbeiter wurden am Stammsitz gekündigt, womit sich einige Familienmitglieder nicht einverstanden zeigten und um den Fortbestand des Standortes fürchteten. Auch die Schaffung einer Swarovski-Auslandsholding (SAH) löste massive Verstimmungen innerhalb der weit verzweigten Familie aus. Letztlich landete die Auseinandersetzung vor Gericht, Mitte Juli wurde die Eintragung der SAH ins Firmenbuch aber vom Landesgericht Innsbruck genehmigt.
Das Unternehmen musste nicht zuletzt aufgrund der Coronakrise starke wirtschaftliche Einbußen verkraften. Laut "Standard" sank der Umsatz seit 2019 von 2,7 auf 1,7 Milliarden Euro. Erst am vergangenen Donnerstag wurde bekannt, dass sich Swarovski von seiner hauseigenen Fluglinie Tyrolean Jet Services (TJS) trennen will.
Es stünden "Überlegungen im Raum, wonach TJS in einem Share-Deal an externe Partner und Investoren verkauft werden könnte", hieß es gegenüber der "Tiroler Tageszeitung".
Für Tirols Arbeiterkammer-Präsident Erwin Zangerl war der Rückzug von Buchbauer und Margreiter positiv: Man ziehe bei Swarovski nun "nach massivem Job-Abbau, einer verfehlten Unternehmensstrategie und einem eskalierenden Familienstreit" die "Reißleine", teilte er mit. "Die Swarovski-Mitarbeiter waren seit über einem Jahr Spielball einer planlosen Geschäftsführung", meinte er.
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