Windenergie: ABB kauft von Siemens Energy zu
ZÜRICH/MÜNCHEN. Das Schweizer Unternehmen übernimmt das Leistungselektronik-Geschäft der Siemens Energy-Tochter Siemens Gamesa, die zuletzt mit Problemen kämpfte.
Der Elektrotechnikkonzern ABB investiert in die zuletzt mit Problemen kämpfende Windenergie. Das Schweizer Unternehmen übernimmt das Leistungselektronik-Geschäft der Siemens Energy-Tochter Siemens Gamesa, wie ABB am Mittwoch mitteilte. Der Bereich stelle in zwei Werken in Spanien Umrichter für Windkraftanlagen, Batterie-Energiespeichersysteme und Solarwechselrichter her. Zu ABB gehört auch der Automationsspezialist B&R aus Eggelsberg (Bez. Braunau).
Mit Kunden in Großbritannien, Spanien, Italien, Indien, China, den USA und Brasilien setze die Gesellschaft rund 170 Millionen Euro um. "Wir glauben an den Bereich der erneuerbaren Energien", erklärte Brandon Spencer, der bei ABB das Antriebstechnik-Geschäft verantwortet. Er sehe beträchtliches Potenzial, Ertrags- und Kostensynergien zu heben. Den Kaufpreis legten die Firmen nicht offen.
Gamesa hatte wegen Qualitätsmängeln Milliardenverluste eingefahren
Der Windenergie-Branche setzten explodierende Kosten, gestörte Lieferketten und langwierige Genehmigungsverfahren zu, bei Siemens Energy kamen hausgemachte Probleme hinzu. So hatte Gamesa wegen Qualitätsmängeln Milliardenverluste eingefahren. Im Zuge der Sanierung des Geschäfts ist Siemens Energy dabei, nicht zum Kerngeschäft gehörende Teilbereiche wie die Leistungselektronik abzustoßen.
Zum Zug kommt dabei ABB, die bereits Umrichter für Windkraftanlagen im Angebot hat. Das Leistungselektronik-Geschäft von Gamesa erweitere das Angebot von ABB um eine Technologie, die etwas kostengünstigeres Arbeiten ermögliche, erklärte Spencer. "Wir können einem breiteren Kundenstamm eine größere Bandbreite an Lösungen anbieten." ABB werde zudem einen Liefer- und Servicevertrag mit Siemens Gamesa schließen.
Er sehe großes Potenzial, die operative Marge des Geschäfts in den Konzern-Zielkorridor von 16 bis 19 Prozent des Umsatzes zu verbessern, so der seit August amtierende Amerikaner. Der Kauf des Leistungselektronik-Geschäfts mit rund 400 Mitarbeitern solle in der zweiten Hälfte 2025 abgeschlossen werden. ABB halte auch im Bereich Antriebstechnik weiterhin nach Zukäufen in Bereichen wie Motoren, Antriebe, Umwandler oder Generatoren Ausschau.