Pierer: „Mattighofen ist Europas bester Fertigungsstandort“
WELS. KTM-Chef Pierer verlagert die Produktion der Husqvarna-Motorräder von Italien ins Innviertel und schafft 100 neue Jobs
KTM-Chef Stefan Pierer verlagert im Herbst die Produktion der Husqvarna-Motorräder vom italienischen Varese nach Mattighofen. Dort entstehen heuer hundert neue Arbeitsplätze. Im OÖN-Gespräch erklärt Pierer, warum er ins Innviertel und nicht in ein Billiglohnland verlagert.
OÖN: Im Februar haben Sie Husqvarna Motorräder gekauft. Jetzt wird die Produktion im norditalienischen Varese zugesperrt. Warum?
Stefan Pierer: Wir haben bereits vor längerem gesagt, dass der Standort nicht aufrechterhalten werden kann. Der vorherige Eigentümer hat dort im Vorjahr 25 Millionen Euro in den Sand gesetzt. Das Werk ist mit einer kleinen Marke wie Husqvarna mit 10.000 Einheiten im Jahr betriebswirtschaftlich nicht haltbar. Die Überlebenschance von Husqvarna liegt in der Synergie mit KTM.
In Varese gehen 180 Arbeitsplätze verloren. Wie reagieren die Gewerkschaften?
Italien hat mit der Cassa Integrazione, einer Mischung aus Stiftung und Kurzarbeit, an und für sich klare arbeitsrechtliche Auflagen, die bei einer Restrukturierung zu erfüllen sind. Aber die vielen unterschiedlichen Gewerkschaften versuchen natürlich, die Leute aufzustacheln und externe Streiks zu organisieren. Unser Nachbarbetrieb, Whirlpool, baut gerade 500 Mitarbeiter ab. In Norditalien findet zurzeit eine Entindustrialisierung statt. Der Standort ist nicht mehr wettbewerbsfähig, internationale Unternehmen werden vertrieben.
Italien ist aber auch ein wichtiger Absatzmarkt. Fürchten Sie um das Image von Husqvarna?
Bei einer kleinen Marke wie Husqvarna reden wir hier über homöopathische Stückzahlen. Der italienische Motorradmarkt befindet sich im freien Fall. Da haben sich die Stückzahlen von einem Riesenmarkt in den vergangenen fünf Jahren halbiert.
Was bedeutet die Verlagerung jetzt für Mattighofen?
Wir werden weiter Mitarbeiter aufbauen. Im Vorjahr haben wir 110 Mitarbeiter aufgenommen, und das Wachstum setzt sich fort. In den ersten fünf Monaten des Geschäftsjahres liegen wir um 30 Prozent über dem Vorjahr. Die Husqvarna-Integration wird 35 bis 40 Arbeitsplätze bringen. In Summe rechne ich, dass wir heuer wieder hundert neue Arbeitsplätze schaffen. Wir haben in Mattighofen und Munderfing mit 2300 Beschäftigten ein Allzeithoch.
Wird es da bei der Mitarbeitersuche nicht eng?
Wir haben eine intensive Lehrlingsausbildung mit 80 Jugendlichen. Jene 25, die jährlich dazukommen, erhalten bei uns eine Einstellungsgarantie. Das Durchschnittsalter am Standort liegt bei 35 Jahren.
Weshalb wird nach Oberösterreich und nicht in ein Billiglohnland verlagert?
Mattighofen ist mit Abstand der beste Fertigungsstandort für Motorräder in Europa. Es gibt keinen, der produktiver und effizienter ist. Auch die Lage ist unübertroffen.
Stoßen Sie mit der Verlagerung nicht an die Kapazitätsgrenzen? Bleibt Luft für KTM?
Es stimmt, wir fahren zurzeit auf Vollauslastung, aber mit einschichtiger Belegung. In der Montage ist mit einer zweiten Schicht noch viel Platz. Was KTM angeht, rechne ich, dass mit Husqvarna ein zweiter Schub kommt, gemeinsam gegen die vier Japaner loszugehen.
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Mattighofen ist der beste Standort und nicht Schalchen. Warum woll? Spielt doch vielleicht die Politik eine Rolle?
Einfache Mathematik 100 Jobs minus 180 Jobs sind 80 weniger als vorher, bzw. eigentlich "nur" 35 minus 180. also ein minus von 145 Jobs in Europa. Wenns Italien wieder gut geht kaufen Sie dann eben keine Husqvarna mehr.(Vielleicht). Wäre es nicht besser gewesen den Standort in Italien auch KTM Produzieren zu lassen statt diese dann durch halb Europa zu kutchieren ?
Sie sind wohl von Schwachsinn betroffen. Liegt Ihnen etwa nichts an Arbeitsplaetzen in Oberoesterreich. Und was heisst, hier in Ihrem Originalton: ...."Standort in Italien auch KTM Produzieren zu lassen statt diese dann durch halb Europa zu kutchieren ?" ende des Zitats. Mir scheint Ihre Auffassung von Distanz leidet an etwas Realitaet. Sogar "halb Europa" scheint sehr stark geschrumpft zu sein.
Nicht nur ob Sie 30km entfernt sind oder 500km. Natürlich ist Mailand nicht halb Europe entfernt aber zumindest 6-7h LKW Fahrt erspart man sich für einen sehr grossen Absatzmarkt (Nord-Mittel Italien, Südfrankreich. Und mir ging es darum dass hier nicht Arbeitsplätze geschaffen werden sondern vernichtet.
Würden Sie sich etwa freuen wenn ein Voralberger Unternehmen nach OÖ zieht und 200 Ma`s in Vbg entlässt und 100 in OÖ einstellt ? Ich nicht.
haben Sie sich aber bereits mehrfach die Wahrheit, wie Sie sie brauchen, zurechtgezimmert.
Des einen Freud, des anderen Leid.
Aber Sie kommen schon noch drauf, was richtig oder falsch ist, auch wenn´s vielleicht noch etwas dauert.
haben sie getan, als ob sie zusperren müssten ohne staatliche (stattliche) hilfe...
produktionsstandort österreich zu teuer, a wahnsinn wir sind österreich ist nicht wettbewerbsfähig,
alles nur panikmache um das lohnniveau zu drücken.
diese wirtschaftsi.......... und panikmacher gehören ja alle am sackerl......... und getrocknet.
die ganzen angrenzenden nachbarländer (außer ehemalige ostblock)
haben zum teil emens höhere lohnstückfertigungskosten, stetig steigende exportzahlen.
bei uns läuft´s genauso,kannst eh nur mit premiumprodukten am weltmart mitmischen,
der andere schrott kummt eh aus china.