Silhouette Brillen: Nach 53 Jahren erfüllt sich der Traum des Gründers
LINZ. Familienbetrieb fertigt nicht mehr nur Fassungen, sondern erstmals komplette Brillen.
Vor zwei Wochen haben der italienische Brillenhersteller Luxottica (RayBan, Oakley) und der französische Gläserfabrikant Essilor ihre 46 Milliarden Euro schwere Fusion bekannt gegeben. Das Ziel ist, zwei Produkte, die von Natur aus zusammengehören - Fassungen und Gläser – unter einem Dach zu entwerfen und zu fertigen. Das Linzer Familienunternehmen Silhouette wagt denselben Schritt, aber auf mutigere Weise: Am Stammsitz in Linz wurde innerhalb eines Jahres eine eigene Gläserfertigung aufgebaut. Damit werden erstmals seit Gründung der Firma im Jahr 1964 nicht nur Fassungen, sondern komplette Brillen verkauft.
"Die Vision meines Vaters war, die schönsten und besten Brillen zu erzeugen. Dieser Traum erfüllt sich jetzt", sagt Arnold Schmied, Sohn des gleichnamigen Firmengründers und Vertreter der Familie im Aufsichtsrat. Sieben Jahre lang habe der Aufsichtsrat das Thema immer wieder diskutiert, im Oktober 2015 gab er endlich grünes Licht. "Rückblickend hatten wir lange Zeit den falschen Ansatz. Wir wollten mit den Sonnenbrillen beginnen", erzählt Schmied. Gestartet wird jetzt mit Gleitsichtbrillen, bei denen die Kunden bereit sind, auch mehr Geld auszugeben.
Zehn Millionen Euro hat Silhouette in den Aufbau des neuen Geschäftsfelds inklusive Gebäude, Anlagen und Personal investiert. "Das ist die mit Abstand größte Einzelinvestition in der Firmengeschichte." Mit März startet der Vertrieb – zunächst in Österreich, Deutschland und der Schweiz. Nächstes Jahr sollen dann Überseemärkte an der Reihe sein.
500 Gläser können pro Tag in Linz gefertigt werden. Binnen 96 Stunden ab Auftragseingang sollen die Brillen bei den Optikern sein. Auf den Glasrohlingen, die Silhouette in Europa zukauft, müssen für eine Gleitsichtbrille rund 100.000 Punkte individuell berechnet und gespeichert werden, erklärt Österreich-Geschäftsführer Hannes Pürmayr.
15 Mitarbeiter wurden aufgenommen, sodass Silhouette in Österreich jetzt 850 Beschäftigte hat. Dazu kommen 350 Leute in Dysina (Tschechien). An beiden Standorten werden im Jahr 2,4 Millionen Brillenfassungen der Marken Silhouette, neubau und adidas Sport produziert. Inklusive Vertriebsmannschaft zählt die Gruppe 1600 Mitarbeiter. Der letztverfügbare Umsatz (per 31.1.2016) beträgt 155 Millionen Euro.
Ein Neuer Vorstandschef und ein neuer Modetrend
2014 hat sich die Familie Schmied in den Aufsichtsrat zurückgezogen und mit Thomas Windischbauer und Daniel Rogger zwei externe Manager an die Spitze geholt. Doch Letzterer hat das Unternehmen im Vorjahr bereits wieder verlassen. Arnold Schmied will den Abgang nicht kommentieren. Er sei aber extrem erfreut, Jan Rosenberg als Vorstandsvorsitzenden gewinnen zu können. Der Deutsche, der seit April 2016 im Unternehmen ist, lobte den Mut der Eigentümer zu großen Entscheidungen. Dass die sogenannten „Nerd“-Brillen, also Modelle mit auffallenden Fassungen, wieder aus der Mode kommen, hilft Silhouette. Die Spezialität der Linzer sind randlose Fassungen.
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Jetzt macht er seinen alten Kunden Konkurrenz.
Die werden nicht fackeln und so schnell wie möglich andere Hersteller von Gestellen s/buchen.
Gefällt mit. doch weshalb ich bei unerfahrenen Anfängern mehr als am sonstigen Markt bezahlen soll, erschließt sich mir nicht.
Top unternehmen in familienbesitz