Komik gegen die Düsternis: Alfred Kubins heitere Seite
Linzer Landesgalerie zeigt untypische Werke des Zeichners.
"Ganz, ganz heimlich zeichnete ich hin und wieder einmal etwas Groteskes (…)", sagte Alfred Kubin einmal. In diesem Zitat blitzt die schelmisch-ironische Seite des großen oberösterreichischen Zeichners bereits durch. Diese "andere" Seite Kubins zeigt die Landesgalerie in einer Ausstellung im Gotischen Zimmer.
Das Humorvolle war nie vordergründig im Werk des Künstlers, den Freunde und Bekannte als selbstironisch und unterhaltsam beschrieben. Berühmt war er für seine düsteren Bilder. Oft fügte er jedoch komische Elemente ein und nahm den Motiven so die Grausamkeit. "Eines der Überwindungsmittel, auch der Künstler, über die Misere ist der Humor", notierte Kubin. Er war ein genauer Beobachter, zeichnete "Typen" aus seiner Umgebung, bildete menschliche Schwächen ab, war dabei aber dennoch kein Karikaturist. Häufig kommen in den Bildern Tiere vor, Kubin spielt mit Symbolen und Titeln. Im Bild "Fischsuppe" etwa reitet eine Frau auf einem delfinartigen Wesen, rührt dabei in einem Kochtopf, während über ihr Vögel fliegen. In "Das Kapital" verbeugt sich ein Esel vor Soldaten und einem Stapel Geldsäcken.
"Herzstück" der Sammlung
Neben der Sonderausstellung wurde auch das neu gestaltete Kubin-Kabinett eröffnet. Aktuell ist dort ein Parcours durch Kubins Schaffen, das ja "das Herzstück der Sammlung" ist (Direktorin Gabriele Spindler), vom Frühwerk um 1900 bis zu einem Blatt aus dem Jahr 1958, zu sehen. In Zukunft wird dort wieder alle drei Monate ein anderer Schwerpunkt gelegt. Neu ist die Aufteilung in einen "Informationsraum" mit Daten, Fotos und einem Dokumentarfilm aus 1957, und einen Raum mit ausschließlich Originalen. (hw)
Ausstellung: "EINE andere Seite – Humor und Ironie im Werk von Alfred Kubin": bis 27.8., Di, Mi, Fr 9-18, Do 9-21, Sa, So, Fei 10-17 Uhr, Landesgalerie Linz
Parallel zu den Ausstellungen finden Veranstaltungen zum Werk Kubins statt: Das Festival 4020 präsentiert, ausgehend vom Roman "Die andere Seite", Musik aus Europa und dem Orient (3.-6.5, Brucknerhaus); Im Musiktheater hat die Oper "Die andere Seite" von Michael Obst am 20.5. Premiere und im Stifterhaus sind bis 27.8. Briefe Kubins zu sehen.
Alfred Kubin: 1877 in Böhmen geboren, lebte Kubin von 1906 bis zu seinem Tod 1959 in Wernstein am Inn. Die Werke des großen Zeichners und Schreibers entführen in unheimliche Welten, aber auch Komik und Groteske spielen eine wichtige Rolle. Sein fantastischer Roman "Die andere Seite" erschien 1909.