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Räuchern: Duftendes Harz auf glühenden Kohlen

Von Dietlind Hebestreit, 28. November 2015, 00:04 Uhr
Räuchern: Duftendes Harz auf glühenden Kohlen
Räuchern reinigt die Atmosphäre und lässt Ruhe einziehen. Bild: VOLKER WEIHBOLD

Besonders im Advent und in der Weihnachtszeit entdecken die Menschen altes Brauchtum wieder neu.

Alles rennt, es ist Advent: Die Sehnsucht nach Ruhe steht in der Zeit vor Weihnachten in krassem Gegensatz zur Realität. Gegensteuern lässt sich mit altem Brauchtum. "Die Tradition des Räucherns stammt aus einer Zeit, in der es noch eine echte Leistung war, über den Winter zu kommen", sagt Hannelore Kleiß. Die 46-Jährige kennt diesen Brauch noch aus ihrer Kindheit und hat darüber ein Buch geschrieben. Heute gehen bei ihr daheim drei Generationen mit der Räucherpfanne durch die einzelnen Wohnräume. "Früher hat man dabei den Rosenkranz gebetet. Das sagt den Menschen heute oft nicht mehr viel. Wir sprechen in jedem Raum das aus, wofür wir dankbar sind und wofür wir bitten", sagt Kleiß. Es gehe darum, alte Bräuche vom Staub der Zeit zu befreien. Man könne das Räuchern auch kreativ abwandeln und zum Beispiel währenddessen singen. Die Verwendung von Weihrauch ist in unserem Kulturkreis vertraut; viele Menschen wissen aber nicht, dass man auch heimische Harze direkt aus dem Wald verwenden kann. "Wo der Baum eine Wunde hat, bilden sich gelbe und orange Harztropfen oder erhabene Platten, die man achtsam abnehmen kann. Der harzige Geruch ist ein Erkennungsmerkmal. Wenn sich die Tropfen an der Oberfläche spiegeln wie gebrochenes Glas, sind sie geeignet", so die St. Georgenerin.

Räuchern: Duftendes Harz auf glühenden Kohlen
Hannelore Kleiß

Kohle zur Weißglut bringen

Was man außer dem Räuchergut noch braucht, ist glühende Kohle. Wer einen Ofen hat, kann sie gleich daraus entnehmen. Es gibt aber auch gepresste Tabletten im Handel, die auf einem Sandbett angezündet werden und vor dem Räuchern durchglühen müssen. Das erkennt man, wenn die Oberfläche weiß wird. Die Kohle lässt sich auch mit einer Zange halten. Darauf gibt man das Räuchergut und durchwandert die ganze Wohnung oder das ganze Haus; geht mit der Räucherpfanne in jede Ecke des Raumes. Welche Harze oder Pflanzen man für die verschiedenen Anwendungsgebiete am besten nimmt, lesen Sie unten. Verwendbar sind alle Teile der Pflanzen.

Lüften gehört dazu

Zum Räuchern gehört auch das anschließende Lüften. "Wann der richtige Zeitpunkt dafür da ist, kann sehr unterschiedlich sein", sagt Kleiß. Die Idee ist, dass der Rauch die Athmosphäre von üblen Gerüchen, aber auch von schlechter Stimmung und zum Beispiel nach Streit reinigt. "Räuchern ist weniger esoterisch als zutiefst religiös", sagt die Oberösterreicherin. Es gehe darum, alles ziehen zu lassen, was belastet und Sorgen macht. "Rauch gilt auch als Verbindung zum Göttlichen", so Kleiß. Deshalb solle man beim Ausüben des Brauchs behutsam sein und sich Zeit nehmen.

Feinere Bestandteile wie Blüten oder Blätter können zum Beduften des Raumes genommen werden. Dazu eignen sich Stövchen, die oben ein feines Metallgitter haben. Die Wärme der Kerzenflamme setzt die Gerüche der Pflanzenteile frei.

Buchtipp: Hannelore Kleiß: Räuchern zu heiligen Zeiten – Rituale im Jahreskreis, Freya Verlag, 19,90 Euro

 

Heimische Pflanzen und ihre Wirkung auf den Menschen

Fichte: Sie wärmt, befreit und inspiriert, macht das Herz weit und weich und vermittelt Geborgenheit. Fichte lässt frei atmen, richtet auf und hilft, den eigenen Platz zu finden. Sie bringt alte Wunden zum Heilen ans Licht, fördert die Konzentration und stärkt die Nerven.

Tanne: Sie ist Balsam für die Seele und vertreibt schlechte Energien und bedrückende Gedanken. Außerdem wirkt sie belebend, stärkend und ermutigend und stärkt die psychische und physische Widerstandsfähigkeit.

Mistel: Weil sie auf Bäumen wächst und nicht in der Erde wurzelt, gilt sie als „Kind des Himmels“. Sie macht innere Schätze sichtbar, beruhigt das Nervensystem und schützt uns auch, wenn wir zu vielen äußeren Einflüssen ausgesetzt sind. Sie soll auch helfen, Träume zu verstehen und Visionen zu fördern.

Wilder Thymian: Die Pflanze wird auch Quendel genannt, wirkt lebensbejahend, gibt Mut und entfacht das eigene Lebensfeuer. Wilder Thymian lässt durchatmen, gibt Kraft und fördert das Durchhaltevermögen. Er soll auch helfen, sich abzugrenzen und Nein sagen zu können.

Johanniskraut: Die gelben Blüten sind durchdrungen von der warmen, leuchtenden Kraft der Sonne und bringen Licht in alle dunklen Ecken und Gedanken. Das Kraut befreit bei innerer Anspannung, Zerrissenheit, Unruhe, Melancholie und Trauer, unterstützt bei Stress, Streit oder Mobbing und reinigt und klärt die Atmosphäre.

Beifuß: Das Kraut ist eine unserer wichtigsten Schutz-, Heil- und Ritualpflanzen. Er macht wach, reinigt und löst Spannungen, bringt die Dinge in Fluss, hilft, zu trauern und das Alte loszulassen.

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