Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

"Jede Minute ein Kampf mit sich selbst"

Von Nora Bruckmüller, 01. Juni 2019, 08:33 Uhr
"Jede Minute ein Kampf mit sich selbst"
Hauptdarstellerin Manuela Dumfart: "Finde ich einen Menschen schön, hat das für mich nie mit seinem Äußeren zu tun."

Zwei Oberösterreicherinnen lassen in einem neuen Film Magersucht spürbar werden.

Aufstehen, wiegen, laufen gehen, Fitnessstudio, das rationierte Essen penibel notieren, überlegen, ob ein halbes Stück Knäckebrot nicht besser wäre als ein ganzes, dazwischen Freunde abwehren.

Das Leben von Anna, Protagonistin des Kurzfilms "Sehn.Sucht", dominieren kräftezehrende Routinen. Eine Stimme in ihrem Kopf zwingt sie ohne Erbarmen, sie umzusetzen. Auch, vor allem, wenn die junge Frau schon Schmerzen spürt. Anna, verkörpert von der Lichtenberger Opernsängerin Manuela Dumfart, hat Magersucht.

Regie bei "Sehn.Sucht" führte die aus Linz stammende Martina Hechenberger. Das Duo wird "Sehn.Sucht" am Montag, 19 Uhr, in einer Vorpremiere mit den OÖN und dem Moviemento Linz öffentlich zeigen (mehr rechts). Danach geht es zum internationalen Filmfestival nach New York.

Keine Scheu vorm Unbequemen

Dumfart scheut sich nicht davor, Unbequemes zu thematisieren. Das bewies die Sopranistin bereits, als sie 2018 dem inzwischen entlassenen Intendanten der Tiroler Festspiele Erl, Gustav Kuhn, in einem OÖN-Interview sexuelle Übergriffe vorwarf (es gilt die Unschuldsvermutung).

Die Mühlviertlerin tat dies damals auch, um junge Frauen zu warnen und zu schützen. Das kann auch "Sehn.Sucht" leisten – ein Werk, das auf sehr intime, aber nie voyeuristische Weise die quälende Sucht nach subjektiver, körperlicher Perfektion veranschaulicht. "Wir wollten dem Publikum wirklich ein Schlüsselloch öffnen, damit sie diese Krankheit sehen und spüren können", sagt Dumfart, die den inneren Kritiker gut kennt, in einem Beruf arbeitend, der künstlerische Virtuosität und ein schönes Äußeres fordert. "Versuche auf deine weiche Stimme zu hören, die für das Leben steht", möchte sie jungen Frauen vermitteln. Hechenberger wollte zudem keinesfalls "eine abgemagerte 17-Jährige besetzen, bei der man die Rippen schon sieht". Das wären Bilder, die – wenn auch nie so beabsichtigt – zu dünne Körper propagieren würden. Ihre Intention ist es, mit Anna fühlen zu lassen.

"Sodass man selbst in vermeintlich banalen Alltagssituationen erkennt, dass Magersucht jede Minute ein Kampf mit sich selbst ist."

Hintergrund, Vorpremiere und Diskussion am Montag

Magersucht ist nach Definition der WHO eine Krankheit, bei der Betroffene – mehr Frauen als Männer – von sich selbst getrieben stark abnehmen. Die Angst davor, „dick“ zu sein oder einen unförmigen Körper zu haben, ist irrational groß. Begleitet von zwanghaften Routinen: Kalorien zählen, trainieren, strikte Diät, wiegen, kontrollierte Nahrungseinheiten, dazu kommt soziale Isolation. In USA und EU sind 5 von 100 Frauen und Männern einmal in ihrem Leben von einer Form einer Essstörung betroffen. Studien weisen für österreichische Mädchen meist aus, dass 40 bis 50 Prozent mit ihrem Gewicht unzufrieden sind.

 

Am Montag, 19 Uhr, ist Martina Hechenbergers „Sehn.Sucht“ im Moviemento Linz zu sehen, im Anschluss Diskussion mit Regie, Darstellerin u. Psychotherapeuten Hans Morschitzky, Eintritt frei!

mehr aus Kultur

520.000 Euro: Rekordpreis für Werk von Martha Jungwirth

Dirigentin Katharina Wincor: "Wie produziert man Klang?"

Maurizio Cattelans aufgeklebte Banane: Ist das ein Witz – oder ist das Kunst?

Er spielte das James-Bond-Thema: Gitarrist Vic Flick ist tot

Autorin
Nora Bruckmüller
Redakteurin Kultur
Nora Bruckmüller
Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

0  Kommentare
0  Kommentare
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Aktuelle Meldungen