Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • ANMELDEN
Anmeldung
Bitte E-Mail-Adresse eingeben
Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Kopfhörer #125: Francine Jordi liebt die Weihnachtszeit

Von Reinhold Gruber, 20. Dezember 2024, 15:15 Uhr
Artikelbilder
Francine Jordi hat ein Herz für Weihnachten. Bild: Thomas Buchwalder

Weihnachten ist ihre liebste Zeit, sagt Schlagersängerin Francine Jordi und singt darüber.

Die Vorfreude auf das Familienfest ist groß. Die 47-jährige Schweizerin mag deshalb Weihnachten so besonders. Deshalb hat sie mit "Ein  Stückchen Weihnacht – mein Geschenk für dich" (Heart Of Berlin) ein ganzes Album ihrer Lieblingszeit geschenkt. Ein Herzensprojekt nennt sie es im OÖN-Interview.

Wie bilanzierst du das abgelaufene Jahr künstlerisch und privat?

Francine Jordi: Für mich war es beruflich ein sehr spannendes, schönes und kreatives Jahr, das letztlich sehr wertvoll war. Gesellschaftlich fand ich es sehr herausfordernd. Wir stehen vor vielen neuen Situationen und vor Veränderungen auf der ganzen Ebene, also auch politisch und wirtschaftlich. Es verändert sich gerade alles extrem rasant.

Glaubst du, dass der Wert von Künstlern in diesen unruhigen Zeiten wieder höher eingeschätzt wird?

Francine Jordi: Ich glaube schon, dass die Musik sehr wichtig in diesen Zeiten ist. Wir befinden uns in einem Umbruch und Umbruch macht den Menschen immer Angst. Daher ist die Verunsicherung in weiten Kreisen der Gesellschaft sehr hoch. Ich denke, dass Musik schon auch ein Trost sein kann. Bei all den negativen Meldungen der Welt, die uns täglich erreichen, ist es wichtig, den Fokus auf das Positive zu behalten. Wenn wir uns nur auf das Negative konzentrieren, sehen wir nur mehr das Negative, aber Kraft schöpfen wir nur aus dem Positiven. Da hilft positive und hoffnungsvolle Musik extrem. Die Welt braucht Schlager.

Wo ziehst du deine positive Energie her, wo holst du dir die Kraft, positiv zu bleiben?

Francine Jordi: Ich habe seit Geburt sehr viel mitgekriegt, aber auch ich ertappe mich dabei, dass ich ins Jammern komme. Das stelle ich dann immer gleich ab. In der Familie und bei Freunden gibt es dann stets schnell den Moment, dass man das in den Blickpunkt stellt, was positiv war. Den Fokus immer auf das Positive zu lenken, braucht sehr viel Selbstdisziplin, das ist nicht einfach, aber es bringt mir viel mehr. Ich weiß, dass die Realität im Moment schwierig ist. Wenn ich mich dann noch mehr hineinsteigere, dann bin ich in einem Sumpf, aus dem es kein Entkommen gibt.

Wie begegnest du Menschen, die gerade dem Schlager vorwerfen, ein Bild der Glückseligkeit zu zeichnen, wo die Welt da draußen doch viel schlechter ist als in den Liedern?

Francine Jordi: Sehr viele Menschen sind gerade sehr negativ und klar höre ich auch solche Stimmen, wie du sie beschrieben hast. Ich nehme das dann mit einer gewissen Neutralität. Wenn man noch Energie aufwendet und mitjammert, wird es noch schlimmer. 

Weihnachten ist das große Fest der Liebe, der Familie, aber auch der Ernüchterung, wenn der Schein nichts mit dem Sein zu tun hat. Du hast dieser Zeit ein ganzes Album gewidmet. Warum?

Francine Jordi: Es ist mein letztes Album. Das Hörverhalten der Menschen hat sich komplett verändert, niemand hört mehr eine CD zu Hause oder im Auto, alles hat sich in das Digitale verlagert. Ich könnte darüber jammern, aber das will ich nicht. Daher mache ich diese Veränderung jetzt auch mit und werde in Zukunft nur mehr Singles veröffentlichen, mich auf einzelne Lieder konzentrieren. Ich werde aber weiterhin Konzerte geben.

Ein Weihnachtsalbum nährt also die Hoffnung, dass dieses Album als CD noch gekauft wird?

Francine Jordi: Bei Weihnachten habe ich das Gefühl, dass die Menschen ein Album von einem Künstler doch noch einmal durchhört und man sich Zeit nimmt. Für mich ist die Weihnachtszeit sehr wichtig aufgrund des Zaubers, ein wenig zu sich zurück zu kommen, sich in sich zu kehren und mehr Zeit für Familie und Freunde zu haben. „Das Stückchen Weihnachten“ dreht sich darum, warum wir es nicht schaffen, dieses Bewusstsein auch über den 26. Dezember hinaus zu praktizieren. Vor Corona hatten wir noch ein Miteinander, das haben wir in der Pandemie sehr verloren. Nur gemeinsam können wir die Zukunft aufbauen, jeder für sich alleine wird das nicht funktionieren.

Du bezeichnest Weihnachten als die magischste Zeit des Jahres. Warum ist das für dich so?

Francine Jordi: Weil man offener wird. Ich weiß nicht, woran das liegt. Wenn es früher dunkel wird, dann zieht man sich zurück. Das ist das Besondere. Ich weiß aber, dass das für viele Menschen nicht so einfach ist. Es gibt viel Einsamkeit. Ich habe die Hoffnung, dass wir bereit sind, das Wunder zu sehen, denn es kommt nicht mit einem Riesen-Feuerwerk daher wie in Hollywood. Das kann ein Zitat, eine Begegnung sein, die dir die Kraft gibt, weiterzugehen. Ich weiß aus eigenen Erfahrung, wie sich dunkle Zeiten anfühlen.

Dein Weihnachtsalbum besteht aus neuen Liedern und aus Klassikern. Wie hast du letztere ausgewählt?

Francine Jordi: Für mich ist das Album ein Herzensprojekt. Ich habe Lieder draufgepackt, die mich berühren, die für mich sehr wichtig sind, die Themen ansprechen, die mit Weihnachten in Verbindung stehen. Ich wollte aber auch traditionelle Lieder dabeihaben. „Stille Nacht“ begleitet mich seit 47 Jahren durchs Leben, ich habe so schöne Kindheitserinnerungen an Weihnachten. Wir nehmen uns bis jetzt immer noch sehr viel Zeit, um unsere Traditionen auszuleben.

Weihnachten wird bei dir also auch heuer ein Familienfest sein?

Francine Jordi: Ja. Es wird gegessen, getrunken, auf den Friedhof gegangen, draußen und drinnen gesungen und dann sitzen wir meist bis ein oder zwei Uhr früh zusammen. Da nehmen wir uns ganz viel Zeit und das hat sich nicht verändert.

Wie entfliehst du dem Tempo des Lebens, um vor Weihnachten zur Ruhe zu kommen?

Francine Jordi: Für mich ist das bewusste Leben sehr wichtig. Ich orientiere mich da sehr an meinem Hund. Er lebt bewusst in seinen drei Minuten und es interessiert ihn nicht, was vor einer halben Stunde war oder in einer halben Stunde kommt. Das probiere ich auch immer in meinen Tagesablauf einzubauen. Dass ich mir bewusst werde, den Moment zu schätzen. Ich meditiere sehr gerne am Morgen oder trinke am Abend eine Tasse Tee. Da zelebriere ich die Ruhe. Ich musste das lernen.

Am Ende eines Jahres darf man sich etwas wünschen. Was wäre das für das Jahr 2025?

Francine Jordi: Ich würde mir wünschen, dass wir wieder mehr aufeinander zu gehen. Wir haben das durch die Corona-Zeit verlernt. Jeder ist sehr für sich unterwegs. Ich würde mir wünschen, dass wir in einen Dialog gehen. Dass man nicht nur seine Wahrheit hat, sondern sich den Nachbarn anhört und überlegt, ob diese Antwort nicht auch meine Zustimmung finden könnte. Wir sollten mehr Empathie haben, um uns wieder mehr zusammen etwas aufzubauen. Ich lebe das in meinem Umfeld bereits.

mehr aus Musik

Kopfhörer #119: Wenn der Funk(e) springt

Kopfhörer #123: Enns, Lust und Freude

Kopfhörer #121: Die Eine von Millionen

"The Death of Slim Shady" - Eminem ist zurück

Autor
Reinhold Gruber
Lokalredakteur Linz
Reinhold Gruber
Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

0  Kommentare
0  Kommentare
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Aktuelle Meldungen
Close menu