"Immer lustig ist nicht lustig"
Am 29. Oktober präsentieren Günther Lainer und Ernst Aigner ihr neues Programm "Frühling, Sommer, Ernst und Günther" in Puchenau.
In ihrem dritten gemeinsamen Programm widmen sich Günther Lainer und Ernst Aigner den ernsten Seiten des Humors. Über die Last des Lustigseins, den Papst und den Ikea-Test erzählen sie im "was ist los?"Gespräch.
Der Titel Ihres dritten Programms heißt "Frühling, Sommer, Ernst und Günther". Sie sind also die Ungemütlichen?
Ernst Aigner: Wir könnten uns auch so kleiden, dass der eine der Frühling ist und der andere der Sommer. Es gibt auch einen Untertitel "Humor für alle Jahreszeiten". Wir beschäftigen uns mit uns selber, mit dem Job des Kabarettisten. Wie es einem Komiker mit dem Humor geht. Günther Lainer: Dass man privat auch oft in die Rolle des Komikers gedrängt wird. Aber immer lustig ist auch nicht lustig. Wir beschäftigen uns mit der ernsten Seite des Humors. Auch damit, was Humor bewirken kann. Lachen ist die beste Medizin.
Wie kann man Sie zum Lachen bringen?
Aigner: Wir sind beide eher lustige Menschen. Es ist nicht so, dass der Komiker auf der Bühne lustig ist und hinter der Bühne depressiv. Aber Komiker sind sensible Leute. Lainer: Wenn du lustig sein willst, musst du dir sehr viel überlegen. Es ist wie Puzzle bauen: Du musst immer ein Teil finden, das genau passt. Nach 30 Vorstellungen ist es fertig. Aigner: Es wird dann immer lustiger, weil man spürt, was das Publikum will. Man braucht viel Einfühlungsvermögen. Das ist unsere Stärke und Schwäche. Verhältst du dich ständig so, dass die anderen einen Spaß haben, gibst du dich selber auf, hast keine Meinung mehr.
Ihre ersten zwei Programme haben die Kirche aufs Korn genommen. Warum jetzt der Schwenk zum Profanen?
Aigner: So ein lustiges Thema wie die Kirche ist keine große Kunst. Das ist Kleinkunst. Daher suchen wir uns jetzt ein ernstes Thema, das ist der Humor. Lainer: Es heißt, Kabarett bewirkt nichts. Aber durch unsere zwei Programme ist wirklich ein Papst an die Macht gekommen, der ein bissl liberaler schreit. Ich habe nicht mehr damit gerechnet, dass ich einmal auf einen Papst stolz bin.
Ein schöner Erfolg. Was ist die größte Angst eines Komikers?
Lainer: Dass du rausgehst auf die Bühne, zwei Stunden, und die Leute lachen nicht. Es wird nicht immer an jeder Stelle gleich viel gelacht. Man muss sich auf jeden Abend einlassen. Das ist anstrengend. Aber meistens überwiegt das Schöne. Aigner: Es ist sein Beruf, und mein Sport. Ich hab’ einen anständigen Beruf auch noch. Lainer: Naja, anständig. Er ist Lehrer. Wenn er Fleischhacker wär, Tischler oder Maurer, das ist ein anständiger Beruf.
Oder Journalist…
Lainer: Das ist ein g’scheiter Beruf, da hast du immer mit lieben Leuten zu tun.
Fast immer. Verraten Sie eine Pointe aus Ihrem Programm?
Lainer: Das wissen wir noch nicht. Der zweite Teil steht unter dem Titel Humorconsulting, wir bieten unsere Dienste an. Aigner: Zum Beispiel den Ikea-Test. Jeder Mensch hat eine Störung. Es gibt vier Stufen: den Huscher, Zischer, Pascher und Klescher. Beim Ikea-Test kann man anhand des Einkaufsverhaltens feststellen, was man hat. Wir singen auch viel. Ich freu’ mich schon. In einer Woche sind wir gescheiter. Oder gescheitert. Lainer: Die G’scheiten scheitern.
Termine: 29.10., 20 Uhr, Puchenau, Buchensaal, Karten: Trafik Ecker, Abendkassa; 7.11.: Pinsdorf; 13. 11: Ried/I.; 14. 11.: Hirschbach; 20.11: Linz; 21. 11.: Traun, 28. 11.: Gramastetten, guentherlainer.at, ernstaigner.at
Kabarett: „Frühling, Sommer, Ernst und Günther“ ist das dritte gemeinsame Programm von Günther Lainer und Ernst Aigner. OÖN-Mostdipf-Preisträger Günther Lainer alias „Gausl“ ist Linzer und passionierter Jongleur. Ernst Aigner wurde in Reichenau im Mühlkreis geboren. Beide verbindet neben ihrem Humor auch eine theologische Ausbildung.
DVD: Mit der „katholischen Kabarettmission“ „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Flaschen“ (2006) und „Aktion Schaf“ (2009) nahmen beide die katholische Kirche mit kritischem Humor unter die Lupe. Beide Programme gibt’s auch auf DVD.