Pilz im Darm nach Antibiotika-Therapie
Ein starke "Candida-Pilz-Besiedelung" kann eine Nebenwirkung nach einer Antibiotika-Therapie sein. Ein Mediziner rät, auf zuckerhaltige Lebensmittel zu verzichten.
"In geringen Mengen ist dieser Hefepilz, der bei Menschen im Darm oder auf den Schleimhäuten zu finden ist, harmlos. Nach der Einnahme von Antibiotika kann dieser jedoch stärker werden, was immer noch als harmlos gilt, da die Pilz-Belastung im Stuhl in der Regel von alleine zurückgeht. Nur bei immungeschwächten Patienten oder wenn es zu relevanten Symptomen kommt, ist eine Therapie erforderlich", sagt Primar Norbert Fritsch, Gastroenterologe im LKH Freistadt.
"Die Darmflora wird bei einer Candida-Überbesiedelung angegriffen und der Pilz breitet sich ungehemmt aus", erklärt der Mediziner. Die typischen Symptome sind Blähungen oder wiederholt auftretende Durchfälle, häufig im Wechsel mit Verstopfung. Unbehandelt kann sich der Hefepilz im Darm ausbreiten und in Einzelfällen auf andere Bereiche übergreifen. Zudem schwächt er das Immunsystem.
Kein Zucker, dafür Joghurt
"Wichtig ist, die Darmflora wieder aufzubauen, die Candida-Besiedlung in normale Grenzen zurückzuführen und den Stoffwechsel zu entlasten", so Fritsch. Zucker gilt als jener Nährstoff, den der Candida-Pilz zu seiner Vermehrung braucht. Auf zuckerhaltige Lebensmittel – Weißbrot, Semmeln, Nudeln, Reis, Wurstwaren, Fast Food, Fertiggerichte – sollte man daher verzichten. Perfekt geeignet, um die Darmflora wieder aufzubauen, sind Produkte wie Joghurt, Kefir oder Dickmilch.
Eine radikale Diät ist nicht erforderlich, denn diese könnte zu einer zusätzlichen Gefahr für die Gesundheit werden. Zudem könnte eine medikamentöse Behandlung notwendig werden, wenn eine Ernährungsumstellung alleine nicht ausreicht. Beim Auftreten einer Pilzerkrankung im Genitalbereich sind lokale medikamentöse Therapiemaßnahmen ausreichend. "Es besteht bei einer Candida-Überbesiedlung kein Grund zur Panik. Die Selbstregulierung der Darmflora erfordert Zeit und die sollte man dem Körper auch geben", so der Experte.