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Glücklichsein kann man lernen

Von Dietlind Hebestreit, 21. Februar 2019, 00:04 Uhr
Glücklichsein kann man lernen
Unser Gehirn will, dass wir glücklich sind. Zufriedenheit ist dazu ein wichtiger Schlüssel. Bild: colourbox.de

Die Linzer Wissenschafterin Manuela Macedonia erklärt, welche Rolle das Gehirn dabei spielt, und verrät ihr persönliches Glücksrezept.

"Warum das Gehirn will, dass wir glücklich sind." Zu Vorträgen mit diesem Thema rennen Interessierte der Linzer Gehirnforscherin Manuela Macedonia zurzeit die Türen ein. Alleine auf Facebook erreichen Posts zu diesem Angebot 150.000 Personen.

 

Dieses Thema scheint bei den Menschen einen Nerv zu treffen. Warum ist das so?

Glück ist das Thema Nummer eins in unserem Leben. Wir suchen es ständig, wir haben es manchmal, oft erleben wir aber das Gegenteil. Grundsätzlich sind wir ein Leben lang auf der Suche, möglicherweise evolutionär bedingt, denn Glück ist die Basis für ein gesundes und langes Leben.

Ist Glück nur eine chemische Reaktion im Gehirn?

Aus Sicht des Gehirns kann man Glück tatsächlich auf die Funktion von Netzwerken "reduzieren", die Wahrnehmung verarbeiten sowie bewerten. Sie lösen Prozesse aus, bei denen Botenstoffe ausgeschüttet werden, welche uns glücklich oder unglücklich fühlen lassen. Glück kann man aber von vielen Seiten betrachten: Abhängig von der Perspektive werden wir verschiedene Antworten bekommen.

Was passiert da im Gehirn?

Glück ist ein sehr komplexer Vorgang in unserem Gehirn. Wir sind glücklich, wenn wir das bekommen, was unser Belohnungssystem anregt. Dadurch schütten wir das sogenannte Glückshormon Dopamin aus. Sind wir in Balance, haben wir auch ausreichend Serotonin. Leben wir aber unter widrigen Umständen, kommt das Stresshormon Cortisol ins Spiel und die Ausschüttung von Dopamin und Serotonin wird zurückgefahren, damit wir auf die widrigen Umstände adäquat reagieren.

Kann man Glück auch "schlucken"?

Das geht, indem wir unser Belohnungssystem mit Stimulanzien anregen – zum Beispiel mit Alkohol oder auch mit Schokolade. Dass die Wirkung nicht anhaltend ist, liegt auf der Hand. Auch Antidepressiva sind eine Zeit lang sinnvoll, um den Spiegel der Botenstoffe positiv zu beeinflussen, auf Dauer haben sie aber oft Nebenwirkungen. Insofern ist es nicht empfehlenswert, Glück zu schlucken. Man soll versuchen, Glück nachhaltig aufzubauen.

Lässt sich Glücklichsein lernen?

Oft hören wir, dass die Kraft unserer Gedanken der Weg zum Glück ist. Es wird suggeriert, es würde ausreichen, an das Glück zu glauben, die Bestellung ans Universum zu schicken, um das Erwünschte auch zu bekommen. Dass es so ist, belegt keine einzige wissenschaftliche Arbeit. Solche Konzepte arbeiten mit der Sehnsucht der Menschen. Es ist natürlich gut, wenn wir von unseren Fähigkeiten überzeugt sind, wenn wir mit Begeisterung lebenslang an etwas arbeiten. Andererseits ist Gewisses manchmal einfach nicht zu bekommen, da hilft keine Bestellung ans Universum. Man kann jedoch lernen, dass man mit dem zufrieden ist, was man hat, dass Materielles kein Glück bestimmen kann, dass die Gesundheit schon das höchste Gut ist. Also ja, man kann Glücklichsein lernen, indem man sieht, was uns das Leben geschenkt hat, und nicht schaut, was das Leben anderen bietet. Das ist mein persönliches Rezept.

Kann man positive Gefühle einüben?

Ja, damit befasst sich etwa die Metta-Mediation, die Meditation der "liebenden Güte". Dazu gibt es auch zahlreiche neurowissenschaftliche Studien. Sie belegen, dass diese Art der Meditation das Gehirn tatsächlich verändern kann und Menschen dadurch glücklicher werden, weniger anfällig für Depression und andere Erkrankungen sind.

Ist Glück eine Frage des Alters?

Studien belegen, dass ältere Menschen zufriedener sind als junge.

Gibt es Menschen, die lieber unglücklich sind?

Es gibt Menschen, die eine Prädisposition zum Unglücklichsein haben, weil sie im Gehirn – oftmals genetisch bedingt – weniger Dopamin oder Serotonin ausschütten als andere; oder weniger Rezeptoren dafür haben, also Andockstellen für die beiden Botenstoffe. Sind Eltern immer unzufrieden, werden Kinder diese Haltung für sich übernehmen. Durch unsere parallele digitale Gesellschaft werden uns auch ständig Muster präsentiert, die für die meisten unerreichbar sind. Diese beeinflussen vor allem junge Menschen: Sie stellen sich vor den Spiegel und sind unglücklich, weil sie nie so schlank, so schön, so reich sein werden wie ihre Idole.

Vorträge "Warum das Gehirn will, dass wir glücklich sind" am 4.4. und am 9.5. im Linzer AEC sind ausgebucht, 13.6.: Restplätze

Glücklichsein kann man lernen
Manuela Macedonia, Gehirnforscherin an der Johannes Kepler Universität in Linz

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2  Kommentare
2  Kommentare
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Milka (2.627 Kommentare)
am 21.02.2019 10:47

Glück hat mMn mit Zufriedenheit zu tun, wer ständig unzufrieden ist, wird nie glücklich. Sich einfach einmal über die kleinen Dinge des Lebens erfreuen, zB. über die ersten Winterlinge die aufblühen nach einem schneereichen Winter, dabei kann man seine Sorgen besser verarbeiten.

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snugs (1.663 Kommentare)
am 21.02.2019 06:17

Oft ist die Unzufriedenheit der Motor um etwas zu ändern und dass der Versuch nur glücklich durchs Leben zu rennen auch nicht der Weisheit letzter Schluss ist.

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