Para-Sportlerin Yvonne Marzinke fand in Mondsee eine neue Heimat
Die Heeressportlerin hat für sich und ihre Räder ein gemütliches Daheim geschaffen.
Während vor der Basilika in Mondsee die Vorbereitungen für den Christkindlmarkt auf Hochtouren laufen, präsentiert sich das Wetter bei unserem Besuch in Mondsee nicht besonders einladend. Regen und Nebel trüben den Blick auf den See und die herrliche Landschaft.
Dafür strahlt Yvonne Marzinke umso mehr, als sie uns die Tür zu ihrer Wohnung öffnet. Das Daheim der Heeressportlerin ist ebenerdig in einem Mehrparteienhaus und sehr zentral gelegen.
Die gebürtige Münchnerin bezog ihr Reich vor rund drei Jahren, nach Mondsee war sie aber schon im Jahr 2005 gekommen.
Dass Marzinke im Behindertensport aktiv ist, merkt man erst auf den zweiten Blick: "Ich kam mit einer Plexuslähmung im linken Arm auf die Welt. Meine Hand und meine Finger lassen sich ganz normal bewegen, der Arm aber nicht. Zusätzlich bin ich auch mit dem rechten Bein beeinträchtigt. Hier lautete die Diagnose Spitzklumpfuß. Ich habe viel weniger Kraft als im linken Bein und außerdem Gleichgewichtsschwierigkeiten", sagt die 43-Jährige, die schon seit Kindesbeinen an gerne mit dem Rad unterwegs ist: "Da konnte ich so sein wie alle anderen Kinder".
Kreative Wanddeko
Deshalb haben die Fahrräder auch einen besonderen Platz in Yvonne Marzinkes Zuhause, das erst beim zweiten Mal hinschauen komplett ersichtlich ist. Die sehr hellen 53 Quadratmeter sind nämlich als "Ein-Raumprinzip" angelegt. Nur Bad und WC sind mit einer Tür abgetrennt. Trotzdem fühlt sich die Wohnung strukturiert und geordnet an. Die hohen Räume und der Blick auf die großzügige Terrasse und die Grünanlage geben der Wohnung Fülle. Vom Eingangsbereich, an der Küche vorbei, schmiegt sich im Eck der Essbereich nahtlos in den Wohnbereich, wo neben Couch und Fernseher auch die geparkten Fahrräder Platz finden. Besonderer Blickfang: Das an der Wand befestigte Rad, mit dem Marzinke in der Bahn ihre Runden dreht.
Den Schlafbereich hat die seit 2017 eingebürgerte Österreicherin geschickt mit einem Vorhang-Schienensystem abgetrennt. Obwohl die in Salzburg-Rif stationierte Heeressportlerin wenig zu Hause ist, fehlt es der Wohnung nicht an Gemütlichkeit.
Zeit für einen Plausch mit ihrem Nachbarn, dem Pfarrer von Mondsee, findet sich fast immer. Die beiden haben, nachdem Ernst Wageneder einmal zu einem gewonnenen Rennen gratulierte, eine besondere Verbindung: "Ich finde seine unüblichen Predigten toll", sagt die Wahl-Mondseeerin, die seither zur Kirchengeherin wurde: "Für mich eine optimale Möglichkeit, um runterzukommen".
Zur Person
Yvonne Marzinke ist seit November 2017 Heeressportlerin. Im Para-Cycling (Behindertensport) startet sie auf der Bahn und auf der Straße. Ihr größter Erfolg bisher war der Weltcup-Gesamtsieg 2019 auf der Straße. Ihr nächstes Ziel sind die Paralympischen Spiele in Tokio 2020.
Nachgefragt
Mein Lieblingsplatz: Eindeutig auf der Terrasse. Im Winter relaxe ich gerne auf der Wohnzimmercouch.
Immer im Kühlschrank: Griechisches Joghurt. Für mich ein Grundnahrungsmittel. Eine tolle Eiweißquelle, und schmeckt herrlich.
Derzeit am Nachtkasterl: Mein Wecker. Ich muss früh raus, der klingelt immer schon um 5.30 Uhr.
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