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Charlotte Knobloch: "Antisemitismus hat in Europa zuletzt zugenommen"

Von Sylvia Wörgetter, Brüssel, 01. Februar 2019, 00:04 Uhr
Charlotte Knobloch: "Antisemitismus hat in Europa zuletzt zugenommen"
Menschen jüdischen Glaubens werden in Europa vermehrt angefeindet.

Die Holocaust-Überlebende und ehemalige Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland im OÖN-Interview über wachsenden Judenhass und fehlende Aufschreie.

Sie könne nur deshalb vor den EU-Abgeordneten sprechen, weil es während der NS-Diktatur "nicht nur Mörder und Mitläufer, sondern auch Menschen" gegeben habe. So eröffnete Charlotte Knobloch (86), die frühere Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, gestern ihre Rede im EU-Parlament. Sie hatte als Kind den Holocaust überlebt, weil sie von einer früheren Hausangestellten als uneheliches Kind ausgegeben worden war.

 

OÖN: Laut aktueller Eurobarometer-Umfrage sagen 53 Prozent der Europäer, die schlimmste Form des Antisemitismus sei, den Holocaust zu verharmlosen. Was ist mit dem Rest?

Charlotte Knobloch: Gerade diese Umfrage hat mich sehr bedrückt. Ich bin davon überzeugt, dass manche, die dem Antisemitismus zuneigen, das in keiner Form bezeugen. Aber das ist nicht das Thema. Die Politiker und die Justiz sind nicht in der Lage, antisemitische Aussagen von Politikern, von Parteimitgliedern zu unterbinden. Es gibt anscheinend keine juristischen Möglichkeiten. Das ist mein großes Problem. Ich habe wirklich Angst vor den Aussagen. Antisemitismus hat absolut zugenommen. Ich habe manchmal das Gefühl, je mehr man über den Antisemitismus spricht, desto mehr Antisemiten erzeugt man.

Antisemitismus von oben gibt es in mehreren Ländern. In Ungarn macht die Fidesz-Partei von Premier Viktor Orbán mit antisemitischen Codes Stimmung gegen George Soros. Sie treten im EU-Parlament auf. Was fordern Sie von den Parlamentariern?

Der Großteil der EU-Abgeordneten hat sich der liberalen Demokratie verschrieben, aber es fehlt mir der Aufschrei. Und es fehlt mir der Aufschrei in Gesellschaft, Kirchen und Gewerkschaften. Antisemitismus sollte nicht ein Thema sein, das am Rande behandelt wird. Alle Europäer, die für Demokratie eintreten, sind gefragt.

Sie hielten jüngst eine Rede im Bayerischen Landtag, die mit einem Eklat endete, weil die AfD-Abgeordneten auszogen. Hat Sie das betroffen gemacht?

Von dieser Partei ist man das gewöhnt. Um Selbstdarstellung zu erreichen, haben sie das schon öfter gemacht. Das hat mich weiter nicht betroffen. Betroffen machen mich nur übelste Anfeindungen, die mir durch alle möglichen Medien zufließen. Da sehe ich, welchen Einfluss diese Partei in unserem Land hat.

Ende Mai stehen die EU-Wahlen auf dem Programm. Allenthalben wird ein Rechtsruck erwartet. Befürchten Sie damit einhergehend eine Zunahme des Antisemitismus in Europa?

Der Antisemitismus in der Bevölkerung war nie ganz verschwunden. Sollte er aber infolge der Wahlen auch im EU-Parlament stärker vertreten sein, wäre das besorgniserregend. Ich vertraue immer noch auf die Wähler, die die Gelegenheit haben, die Zukunft Europas positiv zu bestimmen.

Es hat auch der Antisemitismus von islamischer Seite in Europa zugenommen. Hat das mit Flüchtlingsbewegungen zu tun?

In Deutschland erlebe ich zwei Bereiche: Die Imame in den Hinterhof-Moscheen vergiften ihre jungen Menschen mit ihren Ansichten. Da wird Hass hineingetragen, der sich gegen Juden richtet – und gegen alle Menschen, die nicht Muslime sind. Zu uns sind zweitens Menschen gekommen, die schon als Kinder damit belastet wurden, dass Israel der größte Feind sei und die Juden ins Meer geworfen werden müssten. Diese Leute kamen mit einem der größten Vorurteile gegen Juden, die man haben kann, nach Europa.

Österreichs Regierung hat Lob dafür erhalten, dass sie den Kampf gegen Antisemitismus zu einem Schwerpunkt des EU-Vorsitzes gemacht hat. Gleichzeitig gibt es Kritik an der FPÖ. Wie bewerten Sie diese Regierung?

Das Lob kann ich bestätigen, ich war bei der Antisemitismuskonferenz in Wien. Zugleich sind aus der österreichischen Regierung aber immer wieder Dinge zu vernehmen, die ich mir nicht habe vorstellen können. Österreich muss sich überlegen, wie es gesehen werden will. Die Regierung hat die EU-Ratspräsidentschaft vorbildlich gestaltet, gibt aber heute durchaus auch ein differenziertes Bild ab. Da ist noch viel zu tun.

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16  Kommentare
16  Kommentare
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Adler55 (17.204 Kommentare)
am 04.02.2019 13:56

Sie sollte in Richtung islamist.Hereingeklatschten gehen !! WIR Europäer sind die absolut falsche ADRESSE !!

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Gugelbua (32.195 Kommentare)
am 01.02.2019 11:03

hats etwa mit der Zuwanderung zu tun ?

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LASimon (12.133 Kommentare)
am 01.02.2019 10:18

"So wird man mit österr.Pass noch lange nicht ein Österreicher." Wodurch wird bzw ist man denn ein Österreicher, wenn nicht durch die Staatsbürgerschaft? Es gibt keine österreichische Ethnie.

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Gruenergutmensch (1.477 Kommentare)
am 01.02.2019 09:05

Hasbara ist eine israelische Propagandabewegung die sich zum Ziel gesetzt hat die israelische Geschichte umzuschreiben. Und das Abwerten der vertriebenen, ermordeten und entrechteten Palästinier ist ein fester Bestandteil davon. Man spricht ihnen ihre Rechte als Ureinwohner ab. Wer von Israel so behandelt wurde und wird, bei dem darf man sich nicht wundern wenn er Israel hasst. Und die Siedlungspolitik verstößt nicht nur gravierend gegen die 4. Genfer Konvention 1949 sondern sie wurde auch 2016 vom Weltsicherheitsrat verurteilt. Das alles interessiert Frau Knobloch aber nicht!

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( Kommentare)
am 01.02.2019 07:15

sind die 47% jünger oder älter als die zeit wo es den 2.weltkrieg gab.wenn es die jüngeren sind sind sie entweder dumm oder sie haben von ihren vorfahren etwas anderes gehört.aber die meisten leute von damals sind schon verstorben.und die restlichen sind auch schon alt.also wird es in zukunft keine verleugner mehr geben.entängstigt euch.

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vjeverica (4.332 Kommentare)
am 01.02.2019 09:08

47 % - die alte Dame hat es erwähnt. Wir haben genug 2015 importiert. Zigtausende junge, unausgelastete, muslim.Männer, Großteil davon "unbegleitete Minderjährige" - kaum Frauen u.tatsächliche Kinder.

Der "verwirrte" Afghane aus Urfahr, der dieser Tage seine Schwester vergew... hat (gilt natürlich wie üblich die Unschuldsvermutung), der war samt Schwester bereits Österreicher !!!
Dass sowas natürlich sämtliche Statistiken verfälscht, das ist doch wohl klar.

Eine Maus, die im Pferdestall das Licht der Welt erblickte, das wird dadurch nie und nimmer ein Pferd. So wird man mit österr.Pass noch lange nicht ein Österreicher.

Ich kann mir nicht vorstellen, das 47 % Einheimische nach wie vor - oder wieder - geistig so unterbelichtet sein sollen, dass sie die Holocaust-Verbrechen nicht glauben.

Davon abgesehen - Umfragen u.Statistiken sind durch Fragestellung und die Auswahl der Befragten leicht zu manipulieren.
Sieht man ja auch bei Befragungen punkto, wen man komm.Sonntag wählen würde

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penunce (9.674 Kommentare)
am 01.02.2019 05:07

Den Holocaust nicht als Relikt der Hitlerzeit zu verharmlosen und ihn nicht anzuerkennen ist falsch, denn er ist längst bewiesen, ihn gar abzuleugnen ist auch strafbar und wird mit unbedingten Gefängnis bestraft!

Frau Charlotte Knobloch weckt mit ihren Zwischenruf die Geister der Vergangenheit auf, sie hält uns Nachkommen die durch den Krieg enorm gelitten haben für schuldig und zu weiter Zahlungen an die Organisation der Juden!

Frage: Hört das niemals auf?!

Wir haben über Generationen Geld bezahlt und Buße getan, jetzt muss endlich Schluss damit sein!

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MitDenk (29.558 Kommentare)
am 01.02.2019 06:01

So viel Geld bezahlt und trotzdem so reich?
Wie ist das möglich?
Ist es die Gier, die spaltet?

Komplett zerstörte Familienbande in die Vergangenheit geht wohl tiefer, als wenn Vater und Mutter überlebt haben.

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FreundlicherHinweis (15.581 Kommentare)
am 01.02.2019 08:53

Nachkommen haben durch den Krieg gelitten? Wie soll das gehen?

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Istehwurst (13.376 Kommentare)
am 01.02.2019 04:32

Nur weil man einmal verfolgt wurde kann man nicht Jahrhunderte davon zehren. Was Israel in den Palästinensergebieten anrichtet interessiert NIEMANDEN. Diese ewige Suderei muss ein Ende haben!

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MitDenk (29.558 Kommentare)
am 01.02.2019 06:03

So einfach? Suderei?

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( Kommentare)
am 01.02.2019 07:09

die Hoffnung stirb zuletzt.aber ich denke die werden nie aufhören mit dem sudern.da geht vorher die welt unter.und Unterstützung bekommen sie ja von unseren gutis.

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Gruenergutmensch (1.477 Kommentare)
am 01.02.2019 09:00

Die haben keine Lobby bei der New Yorker Hochfinanz

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Adler55 (17.204 Kommentare)
am 04.02.2019 13:52

Doch , genau die können !!

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allesistmOOEglich (5.646 Kommentare)
am 01.02.2019 01:13

Tut mir leid, das sagen zu müssen, aber was Muslime betrifft, argumentiert Frau Knobloch wirklich rassistisch, und sie sollte sich dafür wie jeder vorurteilsbehaftete Mensch sehr schämen:

Sie kenne nach eigener Aussage in Deutschland nur diese muslimischen Lebenswelten:
1. islamistisch vergiftende Hinterhofimmame
2. mit Israelhass vergiftete Flüchtlinge
3. deren Opfer bzw. sie als Opfer.

Nicht, dass es solche Leute nicht auch gibt, wie bei allen Menschen auf der Welt, im Schnitt es gute und schlechte gibt. Aber Islamismus ist eine Randerscheinung, nicht die Norm. Im übrigen gibt es ein breites Spektrum an Ausprägungen des Islam. Auch stößt mir sauer auf, dass pauschal Israel-Kritik mit Antisemitismus gleichgesetzt wird. Würde Frau Knobloch seriös agieren, fiele ihr weiters auch eine jahrhundertelange friedliche Symbiose mit der Juden mit den Muslimen ein (oder umgekehrt), wo das Christentum in Spanien und Europa längst Massenmorde an Juden verübte.

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allesistmOOEglich (5.646 Kommentare)
am 01.02.2019 00:53

"OÖN: Laut aktueller Eurobarometer-Umfrage sagen 53 Prozent der Europäer, die schlimmste Form des Antisemitismus sei, den Holocaust zu verharmlosen. Was ist mit dem Rest?"

Sorry, diese Frage ist tendenziös und unterstellt fälschlich Zusammenhänge, zumindest wenn man keine Zusatzfrage stellt.

Möglich wäre nämlich theoretisch, dass 47 % der Europäer der Meinung sind, dass die katholischen Massenmorde des Mittelalters oder die Pogrome im Zarenreich wenn schon nicht grausamer so doch vergleichbar "schlimm" (was das auch immer heißen soll: "grausam"? "umfassend"?).

Die Frage ist einfach komplett falsch gestellt, suggeriert, 47% der Europäer würden die verbrecherische Dimension des Holocaust nicht anerkennen.
Ein solches Ergebnis hält der Prüfung in der Realität niemals stand!

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