Ein Jahr freier Milchmarkt: Sogar Biomilch gerät unter Preisdruck
WIEN/GMUNDEN. Protest gegen Wachstumspolitik – Bei Gmundner Milch beginnt Mengenmodell zu wirken.
Bauern der Interessengemeinschaft (IG) Milch starten heute eine Traktorfahrt nach Wien, um dort am 31. März, ein Jahr nach Auslaufen der EU-Milchquote, gegen die wachstumsorientierte Agrarpolitik zu protestieren. Der Preisdruck hat sich wegen des Überangebots verschärft.
Mit 1. April wird zumindest eine weitere Molkerei der Gmundner Genossenschaft folgen, die bereits seit einem Monat Mehrlieferungen ihrer Mitglieder mit Preisabschlägen bestraft (wer im Monat um fünf Prozent mehr Milch liefert als im Schnitt des Jahres 2015, erhält nur 25 Cent je Liter statt 27, wer zehn Prozent überliefert, nur noch 23 Cent; für Unterlieferung gibt es zwei Cent Aufschlag auf 29).
"Es gibt bereits einen Knick in der Anlieferung. Optimal wäre eine Menge von minus zehn Prozent. Ob wir das erreichen, wissen wir noch nicht", sagt Gmundner-Obmann Josef Fürtbauer den OÖNachrichten. Bei der Generalversammlung kommenden Samstag, 2. April, wolle man die rund 2800 Genossenschafter nochmals auf die Mengenreduktion einschwören. Es gebe keine Alternative, weil sich der Markt verschärft habe.
Globale Konsumdelle
"Wir haben international weiter ein deutliches Überangebot an Milch bei schwächelnder Nachfrage", sagt Geschäftsführer Michael Waidacher. Sein Unternehmen habe 50 Prozent Exportanteil und sehe sich mit Konsumdellen in Europa, Afrika, China und im Nahen und Mittleren Osten konfrontiert.
Gmundner muss rund zehn Prozent seiner Milch unverarbeitet um 17 Cent je Liter nach Italien verkaufen. Dabei entstünden aufgrund der Kosten rund zehn Cent Verlust je Liter. "Selbst wenn wir die Milchmenge um 20 Prozent reduzieren, würden wir keinen Markt aufgeben oder verlieren", sag Waidacher. Jeder Liter Milch weniger senke den Verlust.
"Jeder Bauer muss prüfen, was er beitragen kann", sagt Michael Wöckinger, der Milchreferent der Landwirtschaftskammer. Statt zugekauftem Milchpulver könne eigene Milch verfüttert werden. Viele Bauern verkauften Kühe – der Preis für Schlachttiere sank sofort. "Mit Kälbern habe ich derzeit mehr Wertschöpfung, als wenn ich die Milch an die Molkerei liefere", sagt der Gmundermilch-Bauer Josef Schmidthaler aus Laussa.
Neben der Mengensteuerung sei es Ziel, mit neuen Produkten und neuen Märkten die Erlöse zu steigern, sagt Waidacher. Erster Erfolg: Gmundner-Premium-Käse gibt es bald in 4000 Filialen von Aldi Süd und Nord in Deutschland. "Wir bekommen acht Millionen Liter Milch im Jahr in eine höhere Wertschöpfung." Freilich betrage die Gesamtmenge 327 Millionen Liter. Gleichzeitig werden sechs Millionen Euro in einen neuen Reifungskeller investiert, weil die Produktion von 50.000 auf 110.000 Käselaibe gesteigert werden muss.
Pinzgauer ziehen Bremse
Eine Preisbremse verordnet ab 1. April auch Pinzgauer Milch den Bauern, falls sie die Liefermenge gesteigert haben. Erstmals wird es auch für Biomilch Abschläge geben, die bislang stark nachgefragt war und noch rund 15 Cent pro Liter höher notiert. Die Funktionäre des Marktführers, Berglandmilch, berieten gestern zu Redaktionsschluss noch die Preissituation.
Wozu noch Bauern, wenn es beim Billa, Hofer, Lidl und Co. ausreichend und beste Lebensmittel gibt?
Wenn die kleinen Strukturen unwiederbringlich zerstört sind, übernehmen eben Großbetriebe die Versorgung. Wieviele sich davon in Österreich befinden werden und
wie sich das auf die Preise auswirken wird, sei dahingestellt!
Wer dann aber unsere schöne Landschaft sinnvoll und kostengünstig pflegen wird, ist eine andere Frage!
Die armen Bauern mähen in Schigegenden ihre Wiesen und verlangen dann Bares, das meist in unverschämten Höhen angesiedelt ist.
Und die Milchschwemme .......... die Bauern selbst waren allesamt für die Abschaffung der Milchkontigentierung, erweiterten mit Krediten der Gummistieflerbanken ihre Ställe und dachten nicht daran, dass sie sich damit ihr eigenes Grab schaufeln.
Eine Milchschwemme ist entstanden, die einzigen Gewinner sind die Banken, die die mit Hypotheken vollgepflasterten Gründe einfach einsammeln und von farbengleichen Bürgermeistern eine Baulandumwidmung erhalten.
Milch ist gesund, aber nicht für alle !
im Artikel :
Der Preisdruck hat sich wegen des Überangebots verschärft.
das MUSS doch jede und jeder gewusst haben !
ich habe schon mal geschrieben :
reduziert den Tierbestand und manche Problemen lösen sich von Selber den sowohl die Milch als Fleischpreise werden steigen .
siehe auch das Gülle Problem in Deutschland !
Ruinös ist sowas nur für einen Teil - für jene, die zu teuer produzieren, weil sie zu klein sind.
Die anderen Tierfabriken erfreuen sich dann eines wieder steigenden Preises und verdienen recht gut.
Man fragt sich nur wer soll in unseren gebirgigen Gegenden die Landschaft erhalten, wenn es keine Kühe mehr gibt die Gras fressen. Das machen sicher nicht die Fabriken, denn die sind auf Automatisierung eingestellt.
sehen sie es mal anders, glauben sie wirklich das die Welt zusammenbricht wenn der Mensch - in dem Fall der Bauer - nicht da wäre?
@ von Vorsicht: Eindeutig Ja, wer produziert denn Ihre Lebensmittel, wie Milch, Fleisch, Getreide, Obst, Gemüse,......
Der Bauer, der zugleich "Landschaftserhalter" ist!!
Die Welt würde nicht zusammenbrechen - nur du würdest vermutlich an Hunger leiden. Oder bist Selbstversorger?
alf_38
schon mal nachgedacht wer die Berglandschaft pflegt damit du und andere Skifahren können ? oder andere Schneesport treiben ?
oder ungehindert in der Natur wandern und die Landschaft genießen ?
es geht nicht nur immer um's " fressen " !
a bissl nachdenken schadet NIEEEE ...
vorsicht,
wir können auf vieles verzichten, Auto, Reisen, und vieles mehr, aber auf das Essen können wir nicht oder glaubst du an den Bauern, welcher seiner Ziege das Fressen abgewohnt hat und als sie es dann endlich konnte, ist die blöde Ziege krepiert!
na dann guten Appetit beim Verzehr der Segnungen der Nahrungsmittelindustrie- sicher sind Sie der Meinung, dass sich der Körper des Menschen binnen 30 Jahren bereits an künstliche Vitamine, Hormone, etc. bereits gewöhnt hat