Mann erschoss Lebensgefährtin und richtete sich selbst
LINZ-URFAHR. Tochter fand ihre tote Mutter (68) im Schlafzimmer und alarmierte die Polizei. Der Täter (63) hinterließ einen Abschiedsbrief, das Motiv blieb bisher aber unklar.
Die verzweifelten Schreie von Ute S. hallten gestern durch das Stiegenhaus in der Rosenauerstraße in Linz-Urfahr. Dann griff die junge Frau zum Handy, rief die Polizei und schilderte, dass sie eine Blutlache in der Wohnung ihrer Mutter gefunden hatte (wir haben berichtet). Sie brauche sofort Hilfe. Der Lebensgefährte ihrer Mutter habe eine Schusswaffe.
Daraufhin eilten gegen 13 Uhr mehrere Polizeiautos in die Straße und hielten bei Hausnummer 35. Bewaffnete Beamte stürmten das unscheinbare, grüne Mehrparteienhaus. Viele Nachbarn, die nur Minuten zuvor die Schüsse gehört hatten, beobachteten in der Zwischenzeit an den Fenstern und auf der Straße den Polizeieinsatz. Für sie gab es rasch die Entwarnung: keine Gefahr mehr. Und damit war die schreckliche Vorahnung für die Hausbewohner Gewissheit: Ihr Nachbar Günther A. (63) hatte erst seiner 68-jährigen Lebensgefährtin Eva S. im gemeinsamen Schlafzimmer in den Kopf geschossen, dann den Revolver gegen sich selbst gerichtet.
Dass die beiden Beziehungsprobleme gehabt hätten, war in der Straße nicht bekannt. "Hand in Hand sind die beiden am Mittwoch noch einkaufen gegangen", sagte eine Nachbarin. "So schlecht kann es um ihre Beziehung nicht gestanden sein." Nach außen hin waren Günther A. und seine Lebensgefährtin Eva S. offenbar ein glückliches Paar.
Motiv ist noch unklar
Die Tat dürfte aber von langer Hand geplant gewesen sein. "Wir haben einen Abschiedsbrief gefunden", sagte Polizeisprecher Bernd Innendorfer. Welche Abschiedsworte der ehemalige Türsteher eines Linzer Nachtlokals gefunden hatte, wurde hingegen nicht bekannt gegeben. Auch ein mögliches Motiv von Günther A. bleibt bisher im Dunkeln. Tochter Eva wurde gestern vom Kriseninterventionsteam des Roten Kreuzes betreut. Eine Vernehmung war vorerst nicht möglich.
Ebenfalls stand noch nicht fest, ob Günther A. die Tatwaffe legal besessen hatte. Klar war gestern hingegen, dass es eine Obduktion der Leichen geben wird, bestätigte Staatsanwältin Michaela Breier. Doch wer war Günter A.? "Er trug fast immer eine schwarze Hose und ein weißes Hemd. Das waren seine Markenzeichen. Seine Frisur war perfekt", schilderte eine Nachbarin. "In jeder freien Minute hat er sein schwarzes Auto poliert." Auch ein bisschen geprahlt habe er damit, es sei ja immerhin sehr teuer gewesen, erinnert sich eine andere Nachbarin.
Günther A. war nicht nur in seiner Nachbarschaft bekannt, er war als Türsteher der "Mausefalle" eine fixe Größe im Linzer Nachtleben. Mit seinem Insiderwissen hatte der 63-Jährige 2005 die Ermittlungen gegen die Nachtschicht-Lokale ins Rollen gebracht. Damals hatten Staatsanwaltschaft und Finanzbehörden aufgrund seiner Hinweise wegen des Verdachts des Steuerbetrugs in Millionenhöhe gegen die Betreiber der Lokale ermittelt. (pas)
Die Tat dürfte geplant gewesen sein. Wir haben in der Wohnung des Paares einen
Abschiedsbrief gefunden.“ Bernd Innendorfer, Polizeisprecher