Elektronische Gesundheitsakte: Nicht aufzuhalten, aber noch umstritten
RIED. ELGA: Innviertler Krankenhäuser sind bereits angeschlossen, praktische Ärzte folgen bald.
Die Begeisterung vieler Landärzte hält sich in Grenzen, obwohl die elektronische Gesundheitsakte (ELGA) auf sie erst zukommt. In den Krankenhäusern Oberösterreichs ist ELGA zwar seit fast zwei Jahren eingeführt, so mancher Spitalsmediziner beklagt aber einen eher holprigen Start.
"Wir mussten die Krot schlucken, obwohl es da schon einige ordentliche Startschwierigkeiten gegeben hat", meinte ein am Montag beim 4. Internationalen Tag der Patientensicherheit im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Ried eher zufällig vorbeikommender Spitalsarzt. Naturgemäß von der elektronischen Gesundheitsakte restlos überzeugt ist Pia Maria Dragon, die bei ELGA die Kommunikationsabteilung leitet und in Ried am Montag Rede und Antwort stand.
Kritik von den Praktikern
Ein praktischer Arzt aus dem Bezirk Ried glaubt gar, dass ELGA ihn und seine Standeskollegen "zumindest mit einem Bein" ins Gefängnis befördere. "Wenn du auch nur einen Halbsatz in der ellenlangen Krankengeschichte eines Patienten übersiehst, bist du dran.
Eine Horde von Rechtsanwälten steht bereits Gewehr bei Fuß und freut sich auf die ELGA-Einführung auch bei uns Landärzten", schildert der Praktiker seine Befürchtungen. Verständlicherweise ganz anders sieht das ELGA-Mitarbeiterin Dragon: "Da fürchtet sich jemand viel zu viel. Der praktische Arzt bekommt nach Einführung der elektronischen Gesundheitsakte beispielsweise den Krankenhaus-Entlassbrief auf Knopfdruck. Heute muss er darauf oft lange warten. Außerdem gibt es keine Statements und Schilderungen, sondern Zusammenfassungen so weit wie möglich. Ich bin überzeugt, dass sich vorhandene Kritikpunkte schnell einschleifen werden." ELGA sei auch dann von großem Vorteil, wenn ein Patient im Urlaub oder etwa bei Montagearbeiten fernab seiner Heimatgemeinde einen Arzt aufsuchen müsse. "Dann hält der Arzt Nachschau bei ELGA und weiß Bescheid, ohne dass er den unbekannten Patienten unnötig lang ausfragen muss."
"Transparenz bringt Vorteile"
Weniger dramatisch als sein "praktischer Kollege" steht der ärztliche Leiter des Rieder Krankenhauses, Johannes Huber, ELGA gegenüber: "Eine transparente elektronische Datenbank für medizinische Berufe bringt viele Vorteile für Patientinnen, Patienten und die Ärzteschaft, um zum Beispiel Doppeluntersuchungen zu vermeiden. Derzeit läuft ELGA nur in Teilbereichen, die vollständige Akzeptanz wird aber erst nach Klärung der haftungsrechtlichen Fragen und der Vollständigkeit der Daten erreicht werden."
Eines steht trotz der Bedenken fest: Nach 2016, als ELGA in den Spitälern verpflichtend eingeführt wurde, sind demnächst die Praktiker an der Reihe.
Der elektronische Befund
ELGA steht für „elektronische Gesundheitsakte“ und ist ein Informationssystem, das Patienten wie Ärzten, Spitälern Pflegeeinrichtungen sowie Apotheken den Zugang zu Patienten-Gesundheitsdaten erleichtert. Gesundheitsdaten (etwa Befunde zu einer Person) entstehen bei unterschiedlichen Gesundheitseinrichtungen.
ELGA vernetzt diese und stellt sie elektronisch zur Verfügung. Patienten können ihre eigenen Befunde und Medikamentenübersicht einsehen, ausdrucken und abspeichern. Auch Ärzte, Spitäler und Pflegeeinrichtungen erhalten mit ELGA Informationen für Diagnose und Therapie. Apotheken haben zwei Stunden Einblick in die Medikamentenübersicht. Für den Abruf der ELGA-Gesundheitsdaten werden höchste Sicherheitsstandards angewendet. Die Kommunikation erfolgt über Gesundheitsnetze, der Datentransport ist verschlüsselt.
Der „Anschluss“ an die elektronische Gesundheitsakte ELGA ist bei den Spitälern des Innviertels (Braunau, Ried, Schärding) mit 6. Dezember 2016, im KH Grieskirchen am 25. April 2017 erfolgt. Die praktischen Ärzte der Bezirke Grieskirchen und Schärding gehen mit 13. Dezember 2018 mit ELGA online, Braunau und Ried folgen mit 31. Jänner 2019.
"Kleinigkeiten bringen das Fass zum Überlaufen"
SV-Ried-Sportchef Fiala: "Dass wir in einer Drucksituation sind, ist klar"
Parteispitze: Dim hat Nachfolgerin im Kopf
Blackout: Die große Übung für den Ernstfall in Braunau
Interessieren Sie sich für diesen Ort?
Fügen Sie Orte zu Ihrer Merkliste hinzu und bleiben Sie auf dem Laufenden.
Oh je, jetzt tun die Ärzte so, als ob das ein großes Problem wäre! Als mein Vater vor 10 Jahren einen Schlaganfall hatte (mit damals 81 Jahren), summierte sich die Liste der Medikamente ca. 4 Monate danach auf über 20!!!! Alle haben immer was dazu gegeben - inklusive REHA .... Erst ein umsichtiger Primar in Braunau hat nach einem neuerlichen Schlaganfall entschieden, alles bis auf Asthmaspray und Blutverdünnung wegzugeben. Mein Bruder zeigte dann unserem Hausarzt die Liste - der gab das in ein Computerprogramm ein und stellte fest, dass einige Sachen nicht nebeneinander verwendet werden sollten - von den Nebenwirkungen wahrscheinlich ganz zu schweigen. Kurz gesagt: Ein paar Monate später ist mein Papa wieder mit dem Auto gefahren! Es sieht leider noch immer so aus: Viele Ärzte verschreiben das, was ihnen die Pharmaindustrie gut vergütet ..... Das ist die Realität!
Heisst so schnell als möglich abmelden
Wenn der Herr Huber keine Angst hat ist das gut,er hat aber auch keine Verantwortung Es gibt nur eine Antwort,spräche als möglich abmelden!!!!