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Jahrelang sexuell missbraucht: Eine Innviertlerin schildert ihr Martyrium

Von Roman Kloibhofer, 29. November 2018, 00:04 Uhr
Jahrelang sexuell missbraucht: Eine Innviertlerin schildert ihr Martyrium
Anni Hasibether (li.) und Co-Autorin Lisa Klugsberger vor Annis Zeichnungen, mit denen das Buch illustriert wurde. Bild: (rokl)

SANKT FLORIAN. Anni Hasibether präsentiert am 4. Dezember ihr Buch über eine leiderfüllte Kindheit.

Es ist "Die Geschichte einer verletzten Kinderseele", die Anni Hasibether (60) aus St. Florian in ihrem gleichnamigen Buch schildert. Sie wurde in ihrer Kindheit jahrelang sexuell missbraucht. Ihre Erlebnisse, Gefühle und Wut hat Anni Hasibether nun in ihrem Buch – gemeinsam mit Co-Autorin Lisa Klugsberger aus St. Florian – niedergeschrieben.

"Ich schildere die Wut, den Schmerz über das Nicht-Geliebtwerden und Nicht-Gehörtwerden", sagt Anni Hasibether. Vom 4. bis zum 12. Lebensjahr ist sie immer wieder sexuell missbraucht worden. Die Täter darf sie in ihrem Buch nicht nennen, das macht Anni Hasibether noch immer wütend: "Die Opfer werden hergezeigt, die Täter werden geschützt, du darfst sie öffentlich nicht einmal beim Namen nennen", sagt sie. "Wir haben ihnen im Buch daher fiktive Namen gegeben", sagt Lisa Klugsberger.

Auch wenn seit den schrecklichen Kindheitserlebnissen Jahrzehnte vergangen sind – die Geschichte von "Anni" musste nun aus ihr heraus. "Es ging nicht mehr anders, ich habe alles aus mir herauslassen müssen", sagt die 60-Jährige. Nach Depressionen, Selbstmordversuchen und jahrelanger psychotherapeutischer Behandlung hat sie nun die Kraft dazu gefunden. "Ich habe mich von der Opferrolle verabschiedet", sagt Anni Hasibether.

Ihr Schlüsselerlebnis zu diesem Schritt schildert sie so: "Ich bin vor dem Spiegel gestanden, hab mich angeschaut und mich laut gefragt: ‘Bleibst in dieser Mitleidsschiene oder wirst wieder die alte Anni?’" Da habe sie gemerkt, dass sie wieder "Mensch und ich sein" wolle, dass sie selbst etwas dagegen tun könne: "Das war für mich der Beginn einer neuen Freiheit", sagt Anni Hasibether und bedauert: "Ich hätte das schon lange tun müssen, aber ich habe das nicht tun dürfen." Illustriert hat sie das Buch mit eigenen Zeichnungen, mit denen sie ihre Gefühle ausdrückt.

Familie steht jetzt hinter ihr

Die Gefühlswelt, die Anni Hasibether in den vergangenen Jahrzehnten durchlaufen hat, war emotional belastend. Für ihre fünf Kinder war sie "so was von einer Glucke als Mutter", sagt sie. Denn sexueller Missbrauch war in ihrem Umfeld auch weiterhin gegenwärtig. Familie und Freunde stehen in der Entscheidung, ihren Fall nun öffentlich zu machen, hinter ihr, sagt Anni Hasibether. Persönliche Unterstützung und Hilfe habe sie auch immer wieder vom jetzigen VP-Klubobmann August Wöginger erhalten. Das zu erwähnen, sei ihr ein großes Anliegen, wie sie betont. Betroffenen rät sie: "Aufstehen, reden, den Behörden die Namen preisgeben!" Es habe ihr auch geholfen, sich für andere einzusetzen, sagt Anni Hasibether. "Die Hilfe für andere befreit mich mehr, als sie mich belastet." Sie wolle anderen Betroffenen helfen und das Thema öffentlich machen. Wobei sie erklärt: "Es ist ein Buch für Männer und Frauen!"

Für Lisa Klugsberger war die Zusammenarbeit ebenfalls eine emotionale Erfahrung. "Mir war es wichtig, zu helfen, auch wenn das emotional schon eine Herausforderung gewesen ist", sagt die 24-Jährige, die in Linz "Soziale Arbeit" studiert.

Buchpräsentation "Anni. Die Geschichte einer verletzten Kinderseele" (erschienen im Innsalz-Verlag) am Dienstag, 4. Dezember, im Saal der Raiffeisenbank in Schärding. Das Buch ist schon erhältlich.

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16  Kommentare
16  Kommentare
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pepi1 (813 Kommentare)
am 29.11.2018 17:39

ich würde den Namen dieses Verbrechers, egal ob er lebt oder schon verstorben ist, auf irgend eine Art -die Medien würden sich ja nicht trauen- bekanntgeben. Was kann dieser Frau vom Gesetz her danach gross passieren? Das wäre mir in ihrer Lage scheissegal, der Täterschutz in Österreich ist einfach pervers.

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Gugelbua (33.202 Kommentare)
am 29.11.2018 12:58

einfach nur traurig und es trifft ja auf alle Schichten in der Gesellschaft zu, werden deswegen die Täter geschützt?

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renele (3.081 Kommentare)
am 29.11.2018 13:49

Stimmt Missbrauch passiert in allen Schichten, aber wer verschonte die Täter vor Strafe und Konsequenzen ? Die Kirche ? nein, da betet der Pfarrer nur von einer anderen Kanzel und die Spö hat den grösten Kinderheimskandal verursacht. Keine verurteilten Täter und ehemalige Nazi wurden als Heimleiter und Erzieher eingesetzt. Und immer wieder Missbrauch in Familien wo darüber geschwiegen wird. Und wenn wer angeklagt wird, dann sind die Strafen dafür nicht besonders hoch. Pädophilie gibt es massenweise, aber was tut man dagegen ?

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snoozeberry (5.016 Kommentare)
am 29.11.2018 08:45

An die juristisch versierten im Forum: was kostet es, den Namen so eines Täters zu nennen? Man könnte ja ein Spendenkonto einrichten, das sollte den Spaß wert sein.

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docholliday (9.502 Kommentare)
am 29.11.2018 13:16

Wenn das für Dich ein Spaß ist, dann bist Du schief gewickelt! Schonmal über die Wortwahl nachgedacht?

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muehlviertlerbua (1.281 Kommentare)
am 29.11.2018 17:31

Und warum sollte man den Namen dieses Schweins nicht veröffentlichen....?

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docholliday (9.502 Kommentare)
am 29.11.2018 17:37

Das sollte man eh. Ich stoße mich nur an so manchen Sprachgebrauch 😉

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 29.11.2018 08:35

Erschütternd, was manche mitmachen mussten und müssen.
Und die Justiz wie immer - Täterschutz vor Opferschutz. traurig

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ElimGarak (10.779 Kommentare)
am 29.11.2018 03:08

In Deutschland kämpft ein mutiger Betroffener gegen die Verjährung von Kindesmissbrauchsdelikten. Absolut unterstützenswert https://tour41.net

Auch in Ö sollte man darüber nachdenken die Verjährung solcher Delikte fallen zu lassen oder drastisch zu erhöhen !!!

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renele (3.081 Kommentare)
am 29.11.2018 10:40

Viele Opfer des Kinderheimskandals in Österreich fordern das schon lange, aber das wurde immer abgeblockt. Auch über die Täter, die nie verurteilt wurden, schweigt man.

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Sandkistenschreck (6.580 Kommentare)
am 29.11.2018 19:05

Ja, vor allem deshalb, weil solche Menschen eine gewisse Disposition haben.
Hier geht es nicht um Rache, sondern darum, sie aus dem Verkehr zu ziehen zum Schutze der Allgemeinheit, oder sie erfolgreich zu behandeln, falls das möglich ist.

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Sandkistenschreck (6.580 Kommentare)
am 29.11.2018 19:07

Es geht auch um Wiederherstellung der psychischen Integrität bzw. Würde der Opfer, und um zu leistende Schadenersatzzahlungen (Geld für Therapien, z.B.).

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herzeigbar (5.104 Kommentare)
am 29.11.2018 02:51

Leider gibt es viele dieser Schicksale auch,
weil die Behörden schweigen darüber.

Schade ist wenn von Politik so spät gehandelt hat.

Weil auch wenn das Schweigen gebrochen wird,
passiert in der Politik/Justiz einmal Jahrelang Gar Nichts.

Obwohl es den Paragraphen unterlassene Hilfeleistung gibt,
ist es vielen Behörden Mitarbeiter die Namen sind bekannt auch egal.

Da gehts nicht nur um sexuellen Missbrauch, sondern generell um das Leid was verursacht wird, weil zu wenig unternommen wird.

Und in Österreich noch immer die Mentalität des zweiten Weltkrieges Schweigen darüber besteht.

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renele (3.081 Kommentare)
am 29.11.2018 10:43

Ein Dank an die Spö, die jahrelang dazu geschwiegen haben.........................https://de.wikipedia.org/wiki/Heimerziehung_in_%C3%96sterreich

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( Kommentare)
am 29.11.2018 16:04

Wenn sie schon zitieren, dann bitte richtig:
https://de.wikipedia.org/wiki/Heimerziehung_in_%C3%96sterreich#Die_Zeit_nach_dem_Nationalsozialismus_bis_in_die_1970er-Jahre

Warum dafür die SPÖ (allein) verantwortlich sein soll, ist mir jedenfalls schleierhaft!

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Sandkistenschreck (6.580 Kommentare)
am 29.11.2018 19:09

Mir ist das nicht schleiferhaft. Renele ist eine rechte Auftragsschreiberin.

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