Trotz Rekordstromkosten: Klimaanlagen heiß begehrt
LINZ. Bei Hitzetagen um die 35 Grad Celsius wächst das Bedürfnis nach Abkühlung. Trotz Stromkosten auf Rekordhöhe und zunehmendem Klimabewusstsein steigt auch die Nachfrage nach Klimaanlagen und -geräten.
Von aktuell großer Nachfrage berichtet etwa die Klimatechnik-Firma TVG in Linz. Das Unternehmen mit Niederlassungen in Wien, Graz, Prag und Bratislava verzeichnete in den vergangenen Jahren besonders in den Sommermonaten einen hohen Bedarf an Klimaanlagen für Privathaushalte. Klimasysteme für gewerbliche Zwecke seien dagegen das ganze Jahr über gefragt. Anders als bei anderen Anbietern könne man die hohe Nachfrage bei TVG aber derzeit noch mit dem Bestand aus dem eigenen Lager decken.
Energieeffizienz abhängig vom Gerät
Bei Klimaanlagen unterscheidet man sogenannte Split- und Kompaktgeräte: Mit einem im Freien angebrachten Außengerät und einer oder mehrerer Inneneinheiten ist ein Splitgerät laut TVG wesentlich effizienter und leiser als ein Kompaktgerät. Auch aus Sicht des Oberösterreichischen Energiesparverbandes (ESV) sind Splitgeräte im Hinblick auf den Stromverbrauch die bessere Option. In jedem Fall rät Gerhard Dell vom ESV, die jeweiligen Energieeffizienzklassen der Geräte zu beachten: Geräte der Klasse A (grün) verbrauchen am wenigsten Energie, während Geräte der Klasse G (rot) am meisten verbrauchen.
Die aktuell energieeffizienteste Variante ist laut ESV aber die Kombination aus Klimaanlage und Photovoltaik-Anlage: Diese würden sich deshalb optimal ergänzen, weil man in den Sommermonaten am meisten Strom durch Solarenergie produziert - also genau dann, wenn man auch am meisten für die Kühlung benötigt. Während man beim Klimatechnik-Anbieter TVG am Standort in Linz die Vorlaufzeit bei der Lieferung/Installation von Klimageräten mit derzeit etwa zwei Wochen beziffert, müsse man bei der Installation von PV-Anlagen mit längeren Wartezeiten rechnen.
Stromverbrauch im Sommer gestiegen
Laut Stromnetzbetreiber Austrian Power Grid (APG) ist der gesamte Stromverbrauch in Österreich in den Sommermonaten Juni, Juli und August im Zeitraum von 2016 bis 2021 durchschnittlich um 3,5 Prozent gestiegen. "Zu einem gewissen Anteil spielen hier Klimageräte ein Rolle", meint APG-Sprecher Christoph Schuh. Zum anderen Teil sei aber auch die zunehmende Elektrifizierung in allen Lebensbereichen - E-Mobilität, Streaming, E-Zahlung, sowie in Wirtschaft und Industrie - ein Grund.
Beim Netzbetreiber Netz OÖ ist eine erhöhte Stromnetzauslastung im niedrigen einstelligen Prozentbereich an Hitzetagen spürbar, aber berechenbar. Dass es durch den vermehrten Betrieb von Klimageräten zu einer minimal erhöhten Netzauslastung kommt, sei aus den letzten Jahren bekannt und deren Auswirkungen damit abschätzbar.
Klimaschädliches Kältemittel
Neben ihrem mitunter hohem Verbrauch an Strom können Klimaanlagen auch mit austretenden Kältemitteln, die Treibhausgase freisetzen, zur Belastung für die Umwelt werden. Das laut TVG heute für die meisten Splitgeräte verwendete Kältemittel R32 hat mit einem GWP ("Global Warming Potential") von 675 zumindest ein niedrigeres Treibhausgaspotential als dessen Vorgänger 410a mit einem GWP von 2088.
Alternativen zur Klimaanlage
Als Alternative zur Klimaanlage nennt Gerhard Dell vom Energiesparverband Ventilatoren, deren Stromverbrauch - je nach Raumgröße - um ein Vielfaches geringer sei als der von Klimaanlagen. Durch einen Ventilator wird ein eher indirekter Kühlungseffekt erzielt: Mittels Luftzirkulation wird einerseits die warme Luftschicht um den Körper herum weggewedelt, andererseits verdunstet Schweiß schneller von der Hautoberfläche. Da es sich beim Ventilator aber auch um ein elektronisches Gerät handelt, das beim Betrieb eine gewisse Wärme erzeugt, soll auch dieser nicht in einem leeren Raum eingeschaltet bleiben.
Der ESV rät vor der Anschaffung einer Klimaanlage außerdem dazu, zuerst alle anderen Methoden zur Kühlung des Eigenheims auszuschöpfen: Es sei ratsam, in den Morgen- und Abendstunden zu lüften oder die Fenster mit Jalousien zu verdunkeln. Geräte im Standby-Modus sollten am besten ganz ausgeschaltet werden - um jederzeit wieder in den Aktiv-Modus umschalten zu können, verbrauchen diese auch im Ruhzustand Strom und erzeugen damit ein gewisses Maß an Wärme.
Da sieht man wieder: Energie ist vielen noch zu billig.
Was für unsere Umweltministerin Recht und Teuer ist kann für den Pöbel mitunter auch
brauchbar sein.
So ist es, es gibt aber schon einen gravierenden Unterschied, der Pöbel bezahlt die Stromkosten selber.
Das neue Prestige-Objekt :
"Mia ham jetz ein Klima ! "
-in ein paar Wochen steht das Trumm wieder im Eck.
"Laut Stromnetzbetreiber Austrian Power Grid (APG) ist der gesamte Stromverbrauch in Österreich in den Sommermonaten Juni, Juli und August im Zeitraum von 2016 bis 2021 durchschnittlich um 3,5 Prozent gestiegen. "Zu einem gewissen Anteil spielen hier Klimageräte ein Rolle", meint APG-Sprecher Christoph Schuh. Zum anderen Teil sei aber auch die zunehmende Elektrifizierung in allen Lebensbereichen - E-Mobilität, Streaming, E-Zahlung, sowie in Wirtschaft und Industrie - ein Grund."
Ja, und ggf. auch das Bevölkerungswachstum.
Wie schauts mit dem eigenen Wachstum aus ?
Noch ein Argument für wertige Klimageräte: Viele können auf Heizbetrieb als Wärmepumpe umgeschaltet werden...
Das ist dann wesentlich energiesparender als herkömliche E-Heizgeräte.
Vollkommen richtig.
Klimaanlagen sind ja eigentlich der Urvater der aktuellen Luft-Wasser Wärmepumpen.
Dabei sind sie selbst (zumindest die neueren Modelle) Luft-Luft Wärmepumpen und mit einem SCOP von >5 durchaus gute Heizungen.
In Skandinavien ist es auch absolut üblich so zu heizen.
Bei uns sind sie noch ein verkanntes Nischenprodukt.
Dabei kostet das Umrüsten auf eine solche Heizung nur einen Bruchteil der Kosten einer LW-Wp.
Vor allem auch für Etagenheizungen oder Wohnungen wäre das sehr interessant.
Das wäre der Plan, falls irgendwann die PV Anlage geliefert und montiert wird.
warum kommen von der Gewessler diesbezüglich keine Tipps 🤡
Damit besonders schlaue wieder unken, dass man z'fleiß die Klima auf 19 Maximaltemperatur einstellen müsse...
Nun, die Frage zielt wohl darauf ab, wie sie ihre neuerworbene, ca. 130.000€ teure Klimaanlage betreibt....
Ich nehme an: Sparsam und wirtschaftlich. Also nur bei Anwesenheit in den Büros, Kühlung auf über 25- 27 unter Ausnützung technischer Möglichkeiten, Kühllasten zu verringern (Sonnenschutz...).
Auch Mitarbeiter des Umweltschutzministeriums haben Dienstnehmerrechte!