Die neue Brücke, die am Donauufer gebaut wird
LINZ. Die 15 Meter hohen Bögen für die Neue Donaubrücke nehmen am Vormontageplatz immer konkretere Formen an.
Der erste Eindruck täuscht: Blickt man auf die Donau, sieht man immer noch nicht viel von der Neuen Donaubrücke in Linz. Die zwei Brückenpfeiler stehen schon länger ziemlich unverändert im Wasser. Passiert ist in der Zwischenzeit aber doch einiges.
Aber wo ist sie nun, die Brücke, die im Oktober 2021 mit einem Jahr Verspätung eröffnet werden soll? Sie steht zu einem großen Teil am Donauufer in Urfahr. Dort werden die riesigen Stahlkonstruktionsteile Schritt für Schritt zusammengesetzt. Und wer will, mag sich schon eine Vorstellung davon machen, wie der moderne Ersatz der von vielen Linzern so sentimental geliebten (und vermissten) Eisenbahnbrücke aussehen wird.
Insgesamt drei Tragwerksteile, sprich Brückenbögen, umfasst das rund 400 Meter lange Rohtragwerk der Neuen Donaubrücke. Jener Tragwerksteil auf der Urfahraner Seite wird an Ort und Stelle errichtet, er muss nicht mehr weitertransportiert oder verschoben werden. Ganz im Gegensatz zu jenen zwei Brückenbögen, die derzeit am Vormontageplatz auf speziellen Montagehilfskonstruktionen zusammengebaut werden. "Jedes dieser drei Tragwerksteile besteht aus bis zu 80 Einzelbauteilen, von denen einzelne bis zu 60 Tonnen wiegen", sagt Willibald Kitzmüller von der Projektleitung der Stadt Linz. Die in drei Werken produzierten Bauteile werden via Sondertransport vorwiegend in den Nachtstunden zur Baustelle antransportiert.
Spezialschiffe notwendig
Dort sind die Brückenbögen Stück für Stück in die Höhe gewachsen, und zwar rund 15 Meter hoch. Gestern folgte bei einem der Tragwerksteile am Vormontageplatz quasi ein Lückenschluss, der obere Bogentragteil wurde geschlossen. "Dieser muss jetzt genau eingerichtet und verschweißt werden", sagt Kitzmüller. Für das Schweißen ist eine sogenannte Einhausung notwendig: "Damit die Schweißnahtqualität stimmt." Denn immerhin wiegt so ein Brückenbogen circa 2800 Tonnen. Auch beim zweiten Brückenbogen folgen diese Schritte bald: Danach stehen Korrosionsschutzarbeiten auf dem Programm, ebenso wie die Anbringung der letzten Deckbeschichtung.
Im Frühjahr 2021 gibt es auch auf der Donau einiges zu beobachten: nämlich dann, wenn die zwei Tragwerksteile mittels Pontonschiffen eingeschwommen werden. "Zum Verladen sind Spezialgeräte notwendig, das ist eine ganz präzise Arbeit, die da passieren muss", sagt Kitzmüller. Für dieses Prozedere gilt es zudem das richtige Zeitfenster zu erwischen: "Es müssen sowohl der Wasserstand der Donau, die Fließgeschwindigkeit des Wassers und die Windverhältnisse passen."
Anschließend erfolgen wieder Schweißarbeiten: So werden die beiden eingeschwommenen Tragwerksteile miteinander und mit jenem Brückenteil in Urfahr bzw. dem Koppelstück auf der Linzer Seite verbunden. "Danach wird die Betonplatte für die Fahrbahn und die Schienentrasse hergestellt und nach deren Fertigstellung die Brückenausrüstung wie Geländer und Beleuchtung montiert", sagt Kitzmüller. Auf der bis zu 33,7 Meter breiten Brücke werden zwei Fahrspuren für den Individualverkehr zu finden sein, ebenso wie eine Schienentrasse und beidseitige Geh- und Radwege. Die Gleistrasse für die S-Bahn soll bis zu deren Realisierung, wie von der Stadtpolitik angekündigt, als Fahrbahn für Busse genutzt werden.
Für die Errichtung dieser neuen Brücke sei jedenfalls eine "präzise Planung und Umsetzung" sowohl in der Herstellung als auch bei der Montage vor Ort notwendig, so Kitzmüller. Denn der Bau der als "Brückenexot" betitelten neuen Donauquerung ist wegen ihrer komplexen Form durchaus fordernd: "Dafür wird sie in einer prominenten Lage mit einer besonderen Qualität und Ästhetik aufwarten."
82 Millionen Euro werden in die Neue Donaubrücke investiert, mit der Bauumsetzung ist die Arbeitsgemeinschaft MCE/Strabag/Porr beauftragt. Insgesamt sind 15 Firmen an der Errichtung beteiligt.
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