2026 schließen die ÖBB ihren letzten Schalter im inneren Salzkammergut
BAD ISCHL. In zwei Jahren kommen ÖBB-Fahrkarten am Bahnhof Bad Ischl nur noch aus dem Fahrkartenautomaten, oder man erwirbt sie mit der ÖBB-App und lädt sie auf das Smartphone. Der alte Schalter dagegen wird geschlossen. Aus Kostengründen, wie es auf OÖN-Nachfrage heißt. Der Schalterverkauf verliere immer mehr an Bedeutung, erklärt ÖBB-Sprecher Klaus Baumgartner. "Das Klimaticket hat diesen Trend noch verstärkt."
Die ÖBB können den Schalter nicht eigenmächtig schließen. Die Maßnahme ist im Verkehrsdienstleistervertrag festgehalten, der im vergangenen Dezember unterzeichnet wurde und über einen Zeitraum von zehn Jahren die Leistungen im Nah- und Regionalverkehr regelt. Dabei geht es nicht nur um Fahrpläne, sondern auch um den "Vertrieb" – also die Art des Fahrkartenverkaufs. Der OÖ Verkehrsverbund und die Landesregierung sind dabei eingebunden.
Protest in Bad Ischl
In Bad Ischl stößt die Schließung auf Widerstand. Der Gemeinderat verabschiedete bereits eine Resolution gegen die Schließung, und Bürgermeisterin Ines Schiller (SPÖ) hofft auf die Unterstützung durch Verkehrslandesrat Günther Steinkellner (FPÖ). Aber auch aus der Bevölkerung kommt Protest. "Der einzige verbliebene Bahnschalter im inneren Salzkammergut wird stark frequentiert", schreibt der Bad Ischler Richard Huber in einem Leserbrief an die OÖN. "Hier stehen betagte Kur- und Urlaubsgäste, asiatische Touristen und Fernreisende, die oft komplizierte Auskünfte in Deutsch und Englisch bekommen." Huber erinnert daran, dass sich die ÖBB als "Österreichs größten Mobilitätsdienstleister" bezeichnen. "Eine Dienstleistung kann aber nur erbringen, wer ein Minimum an Personal hat."
Die ÖBB kündigen indessen an, nahe dem Ischler Bahnhof einen externen Betriebspartner (vergleichbar mit Post-Partnerbetrieben) zu suchen. "Dort können dann die wichtigsten Schalterdienste angeboten werden", sagt Baumgartner. "Zudem haben die Partner bei komplizierteren Anfragen eine direkte telefonische Verbindung zu uns."
Dass der Verlust gewohnter Einrichtungen manchen Fahrgästen der ÖBB schwerfalle, kann Baumgartner nachvollziehen. Aber er verweist auf den digitalen Wandel. "Wir müssen alle unsere Leistungen auch nach den Grundsätzen der Zweckmäßigkeit und Wirtschaftlichkeit prüfen", sagt er. "Das gemeinsame Ziel ist dabei immer der bestmögliche Mitteleinsatz im Sinne der Steuerzahler und Kunden."
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