Gedenken an Frankenmarkter NS-Opfer: "Der Gemeinderat muss dafür sein"
FRANKENMARKT, ZELL AM MOOS. 1944 wurde der Deserteur Alois Zierler von Nationalsozialisten in Zell am Moos erschossen.
Gemeinderat und Pfarrgemeinderat von Frankenmarkt erhielten kürzlich Post vom katholischen Theologen Andreas Pillichshammer in einer Angelegenheit aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Es geht dabei um den von drei fanatischen Haslauer Nazis am 26. Dezember 1944 gehetzten und schließlich ähnlich einer "Hasenjagd" zur Strecke gebrachten Frankenmarkter Landarbeiter und Fahnenflüchtigen Alois Zierler. Dieser hatte sich seit seiner Desertion 1942 mit Hilfe seiner Schwester zwei Jahre lang in den Wäldern rund um die Haslau, Gemeinde Zell am Moos, vor seinen Häschern verstecken können.
Pillichshammer hat beiden Gremien eine Reihe von Vorschlägen unterbreitet, die geeignet wären, Zierler (und wohl auch seiner Schwester Josefa) ein Andenken im richtigen Licht zu bewahren. Frankenmarkts neuer Bürgermeister Peter Zieher (53) zeigt sich im Gespräch mit den OÖNachrichten Pillichshammers Vorschlägen gegenüber aufgeschlossen. Im Originalton: "Ich kann mir alles vorstellen, aber der Gemeinderat muss mehrheitlich an Bord sein." In einem Ausschuss (in den auch Pillichshammer eingebunden werden könnte) sollen die Vorschläge auf Umsetzbarkeit überprüft werden. Das Läuten der Totenglocke zum 75. Sterbetag Zierlers kann sich laut Zieher Frankenmarkts Pfarradministrator Dr. Anthony Ejeziem vorstellen, auch eine Benennung einer Straße nach Alois Zierler sowie weitere kleinere Gedenkmaßnahmen dürften kaum ein Problem sein.
Vielmehr werde es Fingerspitzengefühl brauchen, um eine Polarisierung innerhalb der Gremien sowie der Bevölkerung zu vermeiden. Erste Sondierungen des Bürgermeisters lassen jedenfalls vermuten, dass die Stimmungslage die ganze Bandbreite abdeckt – von einer Zustimmung zum Gedenken bis hin zum Wunsch nach einem Ruhenlassen der Ereignisse. Das hat wohl auch damit zu tun, dass jüngere und ältere Generationen unterschiedliche Zugänge zum schweren Erbe der NS-Zeit haben.
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Die Aufarbeitung der regionale NS-Vergangenheit ist auch heute noch ein heikles Thema und man kann den Frankenmarkter Bürgermeister verstehen, daß er das nicht im Alleingang bestimmen wird. Sicherlich ist es eine Tragödie und moralisch nicht zu entschuldigen, dass ein Deserteur (aus welchem Grund auch immer er den Dienst verweigert hat) von Mitgliedern des damals herrschenden Parteiregimes NSDAP wie bei einer Hasenjagd gehetzt und erschossen wurde. Man muss in der Diskussion aber auch die damals herrschende Militärrechtssituation bedenken, Fahnenflucht und Wehrkraftzersetzung wurde vorzugsweise mit der Todesstrafe abgehandelt.
Ich würde es begrüßen, wenn man Alois Zierler und seiner Schwester ein angemessenes Gedenken schafft, man darf aber auch nicht vergessen, dass viele Soldaten eingezogen und ihr Leben gelassen haben, die nicht aus Überzeugung für das Großdeutsche Reich gedient haben.
Buchtipp : " Unter der Drachenwand " von Arno Geiger.
Spielt am Mondsee im Kriegsjahr 1944 .
Bei allem Respekt vor der Gewissensentscheidung von Wehrdienstverweigerern oder Deserteuren dürfen wir aber nicht vergessen, dass alle Länder, die am zweiten Weltkrieg beteiligt waren, mit Deserteuren nicht gerade zimperlich umgegangen sind. In der Sowjetunion und in anderen Staaten wurden Deserteure auf jeden Fall hingerichtet, in den USA und Großbritannien weiß ich es nicht genau, zumindest wurden langjährige Haftstrafen verhängt. Da stellte Deutschland keine Besonderheit dar.
Im ersten Weltkrieg gab es sogar eine Begebenheit, dass in einer französischen Division die "Dezimierung" der Einheit wegen "Feigheit vor dem Feind" angeordnet wurde, das heißt, die Hinrichtung jedes 10. Soldaten, unabhängig von der persönlichen Schuld (der Befehl wurde dann aber abgeschwächt und es kam "nur" mehr zur exemplarischen Hinrichtung mehrerer Soldaten). Und das geschah im damals schon demokratischen und republikanischen Frankreich.
das war eine Hasenjagt und kein Militärgericht, also kaltblütiger Mord.
Warum lavieren der Frankenburger Bürgermeister und die OÖN bei drei blutrauschigen Nazi-Killern herum? Warum Glacehandschuhe? Um die in Österreich mitregierenden Rechtsextremen und ihre Wähler nicht zu vergraulen?
Beim Würfelspiel ist der Bauernschlächter Herberstorff auch eindeutig der Verbrecher, bei Nazi-Killern wäre das auf einmal "anmaßend" sie zu verurteilen oder die "siche historische Distanz" ein Hinderungsgrund, Klartext zu reden?
Merkt ihr nicht, wie ihr hier scheibchenweise ethische Standards verkleinert?
seit wann gehört frankenmarkt zum Salzkammergut.
mercedescabrio,
kleine Aufklärung, der ehem. Gerichtsbezirk Frankenmarkt umfasste
auch die Gemeinden Attersee am Attersee und Nußdorf am Attersee.
ja und niemand wird wohl das nicht zum Salzkammergut rechnen.
Und Vöcklabruck nennt sich das Tor zum Salzkammergut.
Cabriotour durchs Salzkammergut?
Nur weil sich der Attersee zum touristischen Salzkammergut dazu gehörig fühlt, hat das noch lange nichts mit dem historischen "echten" Salzkammergut zu tun.
*mercedescabrio* hat vollkommen Recht. Frankenmarkt und Salzkammergut haben ungefähr so viel miteinander zu tun, wie das Mühlviertel mit Steyr.
guckst Du => https://de.wikipedia.org/wiki/Salzkammergut
Es gibt leider keine Rubrik "Hausruckviertel" bei den OÖN
strasi….wo hast den Blödsinn her, dass v.bruck das tor zum Salzkammergut ist. genau genommen ist das tor zum Salzkammergut beim löwendenkmal am traunsee du vollholler.
Cabrio
Hier muss ich dir ausnahmsweise mal recht geben. Auch der Attersee hat mit dem Salzkammergut nur soviel zu tun, als er benachbart ist.
jetzt haben wir dann jeden tag eine Gedenkfeier. in jeden ort gabs Widerständler. drum Kriegerdenkmäler weg und Denkmäler anderer aufstellen.
wie ist das mit den Liederbüchern noch mal, ach nichts gewusst und nichts gefunden, dafür wird ein Wirt verurteilt, weil er gewisse Freiheitliche nicht als Gäste haben will als Unternehmer? Ewiggestrige wollen nicht erinnert werden, und kennen zudem keine Liederbücher, die halt dann auch nicht vor dem Gesetz bestehen könnten.
mynachrichten..die Liederbücher hams bei der ehem Unterführung in pinsdorf einbetoniert. host mi.
Frankenburg und Frankenmarkt trennen zwar nur wenige Km, aber sie sind nicht ident. Ist das journalistische Qualität?