Bad Ischl fordert Machbarkeitsstudie für eine Lokalbahn nach Salzburg
BAD ISCHL. Der Bad Ischler Gemeinderat verabschiedete am Donnerstag einstimmig eine Resolution an die Landesregierung. Die Stadtgemeinde "empfiehlt" ihr, "die Durchführung einer Machbarkeitsstudie für eine mögliche Bahnverbindung zwischen Bad Ischl und der Stadt Salzburg zu prüfen". Anlass ist der Beschluss der Salzburger Landesregierung, mögliche Trassenvarianten in Richtung Oberösterreich in ihrem Landesgebiet zu untersuchen. "Wir sollten das auch auf oberösterreichischer Seite tun", sagt Bad Ischls Bürgermeisterin Ines Schiller (SPÖ). "Für das Salzkammergut wäre die Wiederauferstehung einer Lokalbahn-Verbindung nach Salzburg ein Traum."
Derzeit gibt es eine gut ausgelastete stündliche Busverbindung (Linie 150) zwischen den beiden Städten. Die Fahrzeit beträgt eine Stunde und 20 Minuten. Ein Zug wäre deutlich schneller und bequemer – und damit auch attraktiver.
Die alte Salzkammergut-Lokalbahn, in Salzburg "Ischlerbahn" genannt, wurde 1957 eingestellt. Damals verschrieb sich die Politik voll dem Straßenbau. Inzwischen erstickt Salzburg am Autoverkehr und setzt auf den Ausbau von Lokalbahnen (S-Link). Nachgedacht wird dabei auch über Schienenäste in die Nachbarregionen Bayern und Oberösterreich – womit die ehemalige Ischlerbahntrasse ins Spiel kommt.
82 Prozent der alten Trasse wären theoretisch verfügbar, der Rest ist mittlerweile verbaut. "Dennoch müsste der Streckenverlauf heute anders aussehen", sagt Peter Oberascher, Generalsekretär des Salzburger Clubs Salzkammergut Lokalbahn (SKGLB). "Die alte Strecke war viel zu kurvig und ging an wichtigen Orten vorbei."
Das Fahrgastpotenzial wäre enorm. Eine Studie im Auftrag des SKGLB kommt zum Ergebnis, dass man aufgrund der Bevölkerungsdichte entlang der Strecke mit rund 20.000 Fahrgästen pro Tag rechnen könnte. Touristen sind dabei noch gar nicht eingerechnet.
Die meisten der elf Anrainergemeinden der möglichen Lokalbahn haben bereits Gemeinderatsgrundsatzbeschlüsse für die Bahnverbindung verabschiedet. Mit der Forderung nach einer Machbarkeitsstudie geht Bad Ischl jetzt einen Schritt weiter. Die meisten anderen Gemeinden – insbesondere im Mondseeland – dürften wohl nachziehen.
EU würde fördern
Oberösterreichs Verkehrslandesrat Steinkellner lehnte den Neubau einer Salzkammergut-Lokalbahn bislang kategorisch ab. Er hält das Projekt für zu teuer und "utopisch". Oberascher weist aber darauf hin, dass mindestens ein Drittel der Kosten durch EU-Fördergelder gedeckt wäre. Laut Privatbahnengesetz müsste der Bund 50 Prozent der verbleibenden Summe übernehmen. Nur der Rest der Kosten bliebe den beiden Bundesländern Salzburg und Oberösterreich.