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"Uns geht es eigentlich viel zu gut"

Von Christoph Zöpfl, 22. Dezember 2016, 00:04 Uhr
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„Eilige“ Familie: Violetta und Helmut Oblinger mit ihren Söhnen Milo (7) und Illai (3)   Bild: privat

SCHÄRDING. Schöne Bescherung bei den Oblingers: Unter dem Christbaum gibt es kein Paket-Gebirge.

Bisher kamen Helmut und Violetta Oblinger im Advent so richtig ins Schwitzen. Nicht, weil sie in der angeblich stillsten Zeit des Jahres kaufrauschig in den Tempelanlagen der Konsumgesellschaft – auch Einkaufszentren genannt – Geschenklisten abgearbeitet hätten, sondern weil sie als Spitzensportler in Australien oder Südafrika in einem Wildwasserkanal für die nächste Saison trainierten. Heuer sind die Oblingers erstmals sportlich betrachtet in einem ruhigen Fahrwasser unterwegs. Ein Jahr nach Helmut hat nun auch seine "Vio" ihre lange Karriere als Wildwasser-Kanutin beendet. Kein Training, keine Planung für die nächste Saison, kein Fokussieren auf kommende sportliche Herausforderungen – welche Gründe sprechen da noch gegen eine entschleunigte Vorweihnachtszeit? Mehr als genug. Zwei davon sind natürlich ihre Söhne Milo (7) und Illai (3).

"Eigentlich ist es derzeit noch stressiger, als es früher war. Wir absolvieren das volle Programm", antwortet Violetta Oblinger auf die Frage nach dem aktuellen Stresspegel. Das volle Programm beinhaltet den Besuch zahlreicher Weihnachtsfeiern (u. a. Kindergarten, Schule, Turnverein), dazu kommt die Ehrenrunde, die die erfolgreiche Kanutin nach ihrem Karriereende gerade bei Einladungen von Sponsoren oder Verbänden absolviert. Erst gestern wurde die 39-Jährige im Linzer Casineum von den "Freunden des oberösterreichischen Spitzensports" offiziell verabschiedet. Dass sie parallel dazu ihr Psychologie-Studium vorantreibt, ist wohl nur ihrer eisernen Konsequenz zuzuschreiben, die sie schon als Spitzensportlerin ausgezeichnet hat.

Trotz aller Hektik wird es bei den Oblingers in Schärding zu Weihnachten ruhig und friedlich zugehen, davon ist die gebürtige Deutsche überzeugt. "Dieses Fest beinhaltet einen so großen Zauber, dem kann man sich nicht entziehen", sagt sie. Ob ihre Söhne noch an das Christkind glauben? "Milo nicht mehr so richtig, aber er bestärkt trotzdem seinen kleinen Bruder, dass es wichtig ist, an das Christkind und den Weihnachtsmann zu glauben, weil das sicher nicht schaden kann." Seine Theorie: Der Weihnachtsmann bereitet die Geschenke vor, das Christkind verteilt sie dann.

Apropos Geschenke: Unter dem Christbaum wird sich kein Paket-Gebirge auftürmen. Aber die Kinderaugen werden trotzdem glänzen. Violetta Oblinger: "Uns geht es eigentlich viel zu gut, wir leben alle in einem Überfluss. Da ist es wirklich überflüssig, sich tausend Dinge zu schenken."

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