Schäden nach schweren Unwettern in Teilen Österreichs
ÜBELBACH/OBERWART. Schwere Unwetter haben in Teilen Österreichs in der Nacht auf Sonntag zu teilweise erheblichen Schäden geführt.
In der Steiermark verlegte eine Mure die Pyhrnautobahn (A9) bei Übelbach, die Fahrbahn war gesperrt. Zudem wurden gleich mehrere Wahllokale für die EU-Wahl zerstört.
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Für das Burgenland, in dem vor allem der Bezirk Oberwart in Mitleidenschaft gezogen worden ist, forderte Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) den Assistenzeinsatz des Bundesheeres an.
- ZIB: Schwere Unwetter in Österreich
Wie Ö3 auf dem Kurznachrichtendienst X vermeldete, mussten mehrere Personen bei Übelbach ausgeflogen werden. Harald Eitner von der Landeswarnzentrale sagte der APA, dass die Häuser der Betroffenen durch Schäden von der Umwelt abgeschnitten waren.
In Deutschfeistritz, Eggersdorf, und in Nord-Andritz in Graz wurde zwischenzeitlich Zivilschutzalarm ausgelöst, der in der Früh wieder aufgehoben wurde. Betroffen waren die Bezirke Graz-Umgebung, Hartberg-Fürstenfeld und Teile der Südoststeiermark. Auch in Oberwart im Burgenland wurde Zivilschutzalarm ausgerufen.
Mehrere Wahllokale zerstört
In der Steiermark waren zudem gleich mehrere Wahllokale für die EU-Wahl durch die schweren Unwetter nicht zugänglich beziehungsweise wurden diese überhaupt zerstört. Genannt wurden etwa Wahllokale in Deutschfeistritz nördlich von Graz sowie mehrere im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld. Allerdings hätten die zuständigen Bürgermeister "sehr rasch reagiert" und die Wahllokale verlegt.
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Galerie ansehenDie Landeswarnzentrale Steiermark riet in der Nacht auf Sonntag der Bevölkerung zu äußerster Vorsicht, teilte die Kommunikation Steiermark mit. Die Ufer von Gewässern sollten in den von großen Regenmengen betroffenen Gebieten gemieden werden, Keller von Häusern ebenso. Insgesamt müsse man größte Vorsicht walten lassen, auch wenn die Unwetter und Niederschläge selbst abklängen. Am Morgen des Sonntag schien über weiten Teilen der Steiermark wieder die Sonne.
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Sperre der A9 nach 1,5 Meter hoher Schlammlawine
Die schweren Gewitter mit anhaltendem Starkregen hatten am frühen Samstagabend für Überflutungen im Großraum Graz-Nord und im nördlichen Teil des Bezirks Graz-Umgebung gesorgt. Durch die Regenfälle war im Nahbereich der A9 knapp nach der Anschlussstelle Übelbach eine bis zu 1,5 Meter hohe Schlamm- und Gerölllawine abgegangen, welche die Richtungsfahrbahn nach Süden verlegte. Wenig später erfolgte die Sperre Richtung Norden wegen der anhaltenden starken Regenfälle. Der Verkehr wurde ab 19.00 Uhr in beiden Richtungen ab St. Michael beziehungsweise Deutschfeistritz umgeleitet.
Mitarbeiter der Asfinag und die Feuerwehren begannen sofort mit Hilfe von zwei Baggern die Erdmassen zu beseitigen. Die Arbeiten dürften aber jedenfalls bis Sonntagfrüh dauern. Erst danach könne auch die Strecke begutachtet und festgestellt werden, ob die Mure an der Infrastruktur Schäden verursacht habe, sagte ein Asfinag-Sprecher. Die Umleitung erfolgte über die Brucker Schnellstraße S35 und die Semmering Schnellstraße (S6). Laut Asfinag bleibe die Sperre zumindest bis Sonntag aufrecht.
Hochwasser im Burgenland
Im Burgenland war der Bezirk Oberwart am stärksten betroffen, für den gesamten Bezirk galt der Katastrophenfall und für die Stadt selbst wurde eine Zivilschutzwarnung ausgelöst. Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) forderte daher vom Bundesheer Assistenzeinsatz an.
Auch die Mitarbeiter der Straßenbauämter des Landes wurden einberufen, um die Einsatzkräfte bei den Aufräumarbeiten zu unterstützen. Doskozil sagte auch rasche Hilfe durch den Katastrophenfonds des Landes zu, wenn Schäden nicht durch eine Versicherung gedeckt sind.
Murenabgänge in Tirol
Unwetter mit Starkregen und Hagel hielten Samstagabend auch die Einsatzkräfte in Tirol, konkret im Unterland, auf Trab und hatten lokal einige Murenabgänge zur Folge. In Reith im Alpbachtal (Bezirk Kufstein) wurde etwa ein Pkw mit vier Insassen von einer Mure erfasst und leicht beschädigt. Die Personen blieben unverletzt. Auch in Mariastein und Auffach in der Wildschönau (ebenfalls Bezirk Kufstein) wurden Straßen teils verlegt. Vereinzelt betroffen vom Unwetter war auch Kitzbühel. Im Bereich des Alten Spitals kam es zu einer Verklausung eines Baches, was zu Überschwemmungen führte, meldete die dortige Feuerwehr. In einige Häuser drang Wasser. Großflächigere Überschwemmungen bzw. schwere Schäden blieben im Bundesland aber aus.
Überschwemmungen in Niederösterreich
Ausrücken mussten auch die Feuerwehren in Niederösterreich, vorwiegend im Süden. Es gab in Summe mehr als 40 Einsätze, hauptsächlich Auspumparbeiten. In die benachbarte Steiermark beordert wurde indes der Katastrophenhilfsdienst (KHD). Ein KHD-Zug des Bezirks Neunkirchen ging vor allem in der Gemeinde Schäffern (Bezirk Hartberg-Fürstenfeld) zu Werke. An Ort und Stelle waren 121 Helfer und 20 Fahrzeuge, berichtete Klaus Stebal vom Landesfeuerwehrverband NÖ. Der Einsatz wurde in den Morgenstunden beendet.
15 Straßensperren nach Unwettern
Sonntagmittag zählten die ÖAMTC-Mobilitätsinformationen noch immer ca. 15 Straßensperren nach den Unwettern in der Nacht auf heute. "Es gehen zwar schon Verbindungen wieder auf, es kommen aber nach wie vor neue Sperren dazu", so der ÖAMTC. "Es gibt nach wie vor über fünf Sperren wegen Überflutungen, um die zehn Sperren wurden durch Muren verursacht. Betroffen sind zum überwiegenden Großteil Landesstraßen in der Steiermark. Die Sperre der A9 bei Übelbach wird bis morgen dauern."
Im Burgenland ist der Grenzübergang Schachendorf im Zuge der B63 wegen Überflutungen gesperrt.